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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber
Autoren: Christina Jones
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ganzen restlichen Nachmittag nicht mehr zu genießen. Du weißt doch, wie es sie auf die Palme bringt, wenn jemand die Projekte von Mrs Blessing Nummer eins erwähnt – besonders in diesen vier Wänden.«
    Einige Jahre zuvor hatte Mitzi außer der Gründung von Hubble Bubble auch die Babyboom-Generation von Hazy Hassocks und den umliegenden Dörfern auf Trab gebracht, indem sie alle möglichen Aktivitäten auf die Beine stellte. Die Cancan-Truppe von Bagley-cum-Russet war einer ihrer zahlreichen Triumphe. Sechs Damen verschiedener Altersgruppen – einschließlich Chelsea, die für ihre Mutter einsprang, nachdem die sich beim ersten Termin eine Sehnenzerrung geholt hatte – und mit sehr unterschiedlichem tänzerischen Können waren mehrere Monate lang mit wechselndem Erfolg beineschwingend und kreischend bei lokalen Veranstaltungen aufgetreten.
    Auf Chelseas Drängen hin war Sukie im vergangenen Herbst der Truppe beigetreten, nachdem ein weiteres der älteren Gründungsmitglieder beim Spagat irreparablen Schaden genommen hatte. Sie hatte damals gedacht, so käme sie ein wenig unter die Leute, es würde sicher mehr Spaß machen als eine Mitgliedschaft im Fitnesscenter und vielleicht, könnte ja sein, bekäme sie dadurch auch so einen durchtrainierten Körper wie Milla.
    Doch alles, was sie bislang davon hatte, waren Wadenmuskeln wie ein Fußballstürmer und ein größeres Sortiment an Netzstrümpfen und Strapsen als das im Ann-Summers-Katalog.
    »Bis bald!« Mit reuelosem Grinsen klackerte Chelsea aus dem Salon auf die bleiche, kalte Hauptstraße hinaus.
    »Sukie!«, ertönte Jennifers Stimme gereizt aus den Tiefen der Toilette. »Komm mal rüber, wenn du mit dem nichtsnutzigen Geschwätz fertig bist, die Abflussrohre sind schon wieder alle mit Schmodder verstopft. Bring deine Gummihandschuhe mit und die Saugpumpe!«

3. Kapitel
    N icht bewegen!«, schrie Topsy über Offenbachs berühmte, laut dröhnende Musik hinweg. »Tretet zurück, sie braucht Luft zum Atmen! Lasst sie, wo sie ist, Mädels! Sie braucht bestimmt eine Infusion und ein Spinalbrett und vielleicht auch eine Halskrause!«
    Es war Dienstagabend, mitten in der Probe der Cancan-Tanzgruppe von Bagley-cum-Russet im Gemeindesaal von Hazy Hassocks. Valerie Pridmore war bei einem besonders schwungvollen Dreh-und-Kick-Manöver ins Straucheln gekommen.
    Die fünf noch aufrecht stehenden Mitglieder der Truppe richteten ihre Aufmerksamkeit nun von Valerie, die inmitten der Bühne auf dem Bauch lag, auf Topsy, die aus den düsteren Tiefen des Gemeindesaals aufgeregt herbeigetrippelt kam – aus ihren weit aufgerissenen Augen sprach klammheimliche Freude.
    »Und weg!«, kreischte Topsy. »Wartet auf die Sanitäter!«
    Niemand hörte auf sie. Alle wussten, dass Topsy viel zu viele Krankenhausserien im Fernsehen anschaute. Sie hätte zum Thema Emergency Room oder Holby in einer Quizshow auftreten können, und die frühen Folgen von Emergency-Ward 10 konnte sie fast auswendig mitsprechen.
    Außer Puste und mit schmerzenden Muskeln sah Sukie besorgt zu Valerie herab. »Alles in Ordnung? Nichts kaputtgegangen?«
    »Nur der BH-Träger.« Valerie verzog das Gesicht. »Nichts Lebensgefährliches, Süße. Ich muss nur erst mal wieder zu Atem kommen …«
    »Sukie, Hände weg!« Topsy war mindestens hundertsiebenundneunzig Jahre alt, klein und runzelig, trug das Haar in einem straffen Knoten am Hinterkopf und war fitter als jede Einzelne von ihnen. Als sie vor dem Bühnenrand ankam, funkelten ihre Knopfaugen zornig wie die einer missmutigen Schildkröte. Sie betrachtete Valerie mit wonnigem Schaudern. »Du brauchst bestimmt Wiederbelebungsmaßnahmen, mein Mädel.«
    »Was ich brauche«, murmelte die zusammengekrümmte Valerie, »sind eine Sicherheitsnadel und ein doppelter Gin Tonic. Hilf mir auf, Sukie, sei so gut. Oooh, aua …«
    »Nicht anfassen, hab ich gesagt!«, schrie Topsy über Orpheus’ Verführungsbemühungen hinweg und kletterte flink auf die Bühne. »Vielleicht muss sie erst wieder in den Sinusrhythmus finden.«
    »Wo ich hinfinden muss«, keuchte Valerie, »ist ein anständiger Pub mit -«
    »Kein Alkohol!«, schrie Topsy und knipste die veraltete Tonanlage aus, sodass der düstere Gemeindesaal nun vom leisesten Geräusch widerhallte. »Keine orale Zufuhr!«
    Sukie konnte sich das Kichern gerade noch so verkneifen und zog Valerie auf die Füße.
    »Danke, Liebes. Autsch – verflixt! Ich glaub nicht, dass ich das Bein hier so bald wieder in die Luft werfen
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