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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf
Autoren: Jill Mansell
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Liebe, wie schön, Sie kennenzulernen.« Barbara nickte freundlich. »Wie geht es Ihnen mit Ihrem Gesicht?«
    Kate war übel. »Entschuldigung?«
    »Sie wissen schon … wie geht es Ihnen damit, dass Sie zurück nach Ashcombe gekommen sind und dass die anderen Leute sich erst an Ihren Anblick gewöhnen müssen? Also, ich meine ja …«
    »Sind Sie wegen Norris gekommen?« Kate kämpfte verzweifelt darum, ruhig zu bleiben. Wollte diese Vogelscheuche ihnen einfach so Norris wegnehmen?
    »Aber natürlich? Warum sonst sollte ich hier sein?« Als ob Kate mental gestört wäre, erklärte Barbara langsam und überdeutlich: »Ich erzählte gerade, wir waren sechs Wochen in Australien. Es waren sechs Wochen. Und jetzt sind wir wieder da!«
    Sie mochte wieder da sein, aber sie kümmerte sich nicht groß um Norris. Auch Norris hatte das Interesse an seiner Besitzerin verloren und war zurück zu Kate gewackelt, wo er seinen Kopf gegen ihr Bein lehnte.
    Kate sah Barbara an. »Wir wussten nicht, dass Sie heute kommen.«
    »Ach, Sie wissen ja, wie das ist. Ich wollte anrufen, dann konnte ich Ihre Nummer nicht finden – wie auch immer, jetzt bin ich da! Der arme, alte Norris, er sieht so dünn aus. War er auch brav? He, Norris, hierher – bist du ein guter Junge gewesen?«
    »Er war phantastisch.« Besorgt, dass sie weinen könnte, sagte Kate schnell: »Er war früher übergewichtig. Wir haben ihn auf Diät gesetzt und sind sehr viel mit ihm spazieren gegangen – er kann jetzt viel besser atmen. Wir … wir werden ihn schrecklich v-vermissen.«
    »Ehrlich?« Barbara sah ungläubig zu Norris. »Tja, das sind wunderbare Neuigkeiten! Vielleicht besorgen Sie sich selbst einen Hund. Na schön, wir müssen los, Bernard erwartet uns.« Barbara stand auf. »Norris, komm, wir gehen nach Hause.«
    Kate starrte ihre Mutter flehentlich an. Estelle, die sichtlich erschüttert war, konnte nur den Kopf schütteln. Mit einem seltsamen Blick zu Barbara erhob sich Norris gehorsam auf die Beine.
    »Sag: Danke, dass Sie sich um mich gekümmert haben«, lieferte Barbara ihm das Stichwort, woraufhin Norris auf amüsierte Weise mit dem Schwanz wedelte.
    »Wenn Sie ihn hier lassen wollen, dann würden wir ihn gern behalten«, platzte Kate heraus. Barbara sah sie noch seltsamer an.
    »Aber er gehört uns, meine Liebe, nicht Ihnen. Brav und los geht’s.«
    Kate kniete nieder, legte ihre Arme um Norris und spürte, wie er seine Pfoten auf ihre Knie stützte. O Gott, wie hatte sie ihn nur jemals für hässlich halten können? Tränen schossen ihr in die Augen, als sie seinen breiten Schädel küsste. Norris seinerseits leckte ihr Handgelenk. Es war schwer, jemand ein paar bedeutsame Abschiedsworte zu sagen, der nicht verstand, was vor sich ging.
    »Leb wohl, Norris«, murmelte Kate, als Barbara in die Hände klatschte.
    »Also gut, Tempo! Sag leb wohl zu Estelle«, befahl Barbara herrisch.
    Kate mochte nicht zusehen, wie Norris das Haus für immer verließ, sie hievte sich hoch und verließ die Küche. Es war Zeit, zur Arbeit zu gehen, auch wenn ihr buchstäblich hundeelend war.
    Kate wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie hatte das Gefühl, als habe gerade eine gigantische Faust ihr Herz zusammengedrückt. Verzweifelt knallte sie die Haustür zu.
     
    Marcella konnte noch gar nicht recht glauben, dass sie sich im Dartington-House-Pflegeheim befand, im selben Zimmer wie Pauline McKinnon. Sie konnte vor allem nicht begreifen, was sie soeben gehört hatte.
    Sie fühlte sich schwindelig, war aber viel zu aufgeregt, um sich zu setzen, also starrte sie in das schrumpelige, gelbe Gesicht von Den McKinnons Mutter.
    »Ich glaube Ihnen nicht«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Das ist nicht wahr. Keine Mutter würde ihren Sohn bitten, die Schuld für so etwas auf sich zu nehmen.«
    »Ich habe es getan.« Pauline McKinnon zupfte an der blassblauen Überdecke.
    »Ich denke, Sie lügen, um ihn zu schützen. Sie haben nicht mehr lange zu leben, darum versuchen Sie mir einzureden, dass er unschuldig sei.«
    »Warum sollte ich das tun? Ich wollte Ihnen die Wahrheit gar nicht erzählen. Ich tue es nur, um Den zu beweisen, wie leid es mir tut.«
    Marcella holte tief Luft. Pauline McKinnon klang nicht, als ob sie log. Und wenn Den die letzten neun Jahre in Australien verbracht hatte, warum sollte seine Mutter dann eine solche Geschichte erfinden?
    »Hat es mit Kerr zu tun?« Marcella kämpfte immer noch damit, das Gehörte zu verdauen. »War es seine
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