Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommergayflüster

Sommergayflüster

Titel: Sommergayflüster
Autoren: Bernd Auzinger , Laurent Bach , Stephan Klemann , Yara Nacht , Roy Francis Ley , Alec Cedric Xander
Vom Netzwerk:
Lissabon ist weg. Die Firma will mich aber so schnell wie möglich wieder zurückhaben.“
    Pause.
    „Warum hast du nicht angerufen?“, fragte Viktor unerwartet.
    „Weil es nicht gut gegangen wäre.“
    „Das sagtest du bereits. Mehrmals.“
    „Ist es nicht so?“
    „Was willst du hören, Paul? Natürlich wäre es schwierig geworden, natürlich hätten wir unser komplettes Leben auf den Kopf stellen müssen, aber manchmal muss man eben Entscheidungen treffen.“
    „Es wäre …“
    „… nicht gut gegangen, ich weiß“, vollendete Viktor meinen Satz. „Aber dann hätten wir es zumindest versucht gehabt. Und vielleicht eine Freundschaft, wenn du schon nicht mein Partner sein willst.“
    „Dein Partner … ich …“
    „Hast du jemals etwas für mich empfunden, Paul? Sei bitte ehrlich. Hat es wenigstens ein bisschen gekribbelt?“
    Ich schluckte. Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet.
    „Ja“, stieß ich schwer atmend aus. „Mehr als jemals zuvor.“ Dann knallte ich den Hörer auf die Gabel und brach erneut in Tränen aus. Das Telefon klingelte sofort wieder, doch ich zog das Kabel raus. Sekunden später meldete sich mein Handy. Ich wusste, Viktor würde jetzt nicht locker lassen, doch ich konnte nichts mehr sagen. Ich hatte ohnehin schon zu viel gesagt.
     
    ***
     
    Die Türklingel schrillte laut. Ich rappelte mich von der Couch hoch und murrte. Das würde vermutlich einer meiner Kollegen sein. Bevor ich in die Rehaklinik fuhr, musste ich ihnen noch einige Aufgaben erklären.
    Müde tappte ich barfuß und nur mit einer ausgewaschenen Jogginghose zur Tür und öffnete.
    „Hi.“
    Ich riss verblüfft den Mund auf und taumelte ein paar Schritte zurück. „Viktor?“
    Er grinste, musterte mich von oben bis unten und trat dann ohne Aufforderung in meine Wohnung ein. Sekunden später umarmte er mich.
    „Du siehst beschissen aus“, flüsterte er mir ins Ohr und ließ mich wieder los.
    „Was? … Was machst du hier?“
    „Dich abholen.“ Viktor lief an mir vorbei und sah sich hastig in meiner Wohnung um. „Wo ist dein Schlafzimmer? Du brauchst ein paar Sachen mit!“
    „Mich abholen? Spinnst du? Was willst du hier?“ Matt lief ich hinter ihm her. Schwindel überrollte mich.
    Viktor blieb stehen und kam auf mich zu. „Gestern Nacht hast du gesagt, du würdest etwas für mich empfinden!“
    „Ja, aber …“ Verdammt, warum hatte ich ihm das gesagt? Warum brachte er mich immer wieder dazu, mit ihm über meine Gefühle zu sprechen?
    „Nichts aber“, erklärte Viktor. „Deine Reha wird abgesagt. Das kannst du gleich regeln. Stattdessen kommst du mit mir. So wie du aussiehst, hast du mehr als Urlaub nötig.“
    „Ich kann nicht“, beharrte ich sofort und ließ mich auf die Couch fallen.
    „Und warum nicht? Weil es nicht funktionieren wird?“ Er grinste breit.
    „Nein, weil …“ Shit.
    „Hör zu, Paul.“ Viktor setzte sich neben mich. „Ich besorge dir deine Reha, aber nicht in einer Klinik, sondern bei mir auf dem Hof. Und dann werden wir sehen, ob es klappt oder nicht.“
    „Aber …“
    „Nein, nichts aber. Wenn du mich magst, dann gibst du uns diese Chance!“
    „Ich …“ Scheiße, er hatte mich in die Enge getrieben. „Magst du mich denn? Gibst du uns eine Chance?“
    „Ja, ich mag dich. Und ja, ich habe uns immer eine Chance eingeräumt.“
    Verwirrt biss ich mir auf die Unterlippe. Ich konnte doch nicht einfach so die Reha absagen. Ich konnte doch nicht …
    „Also, was brauchst du alles mit?“ Viktor erhob sich wieder und lief durch meine Wohnung. Er fand das Schlafzimmer mit dem begehbaren Schrank innerhalb weniger Augenblicke.
    „Aber ich kann doch nicht einfach so mit dir mitgehen! Das kann ich nicht!“, begann ich von vorn und lief ihm hinterher. Mein Schwindelgefühl war wie weggeblasen. Stattdessen schlug mein Herz aufgeregt in der Brust.
    „Du vielleicht nicht. Aber ich kann dich mitnehmen!“, rief er aus meinem Schrank heraus.
    „Aber Viktor … ich …“
    Viktor kam zu mir und lächelte mich an. „Jetzt hör mal, ich fahre nicht den halben Tag um die Welt, nur um von dir zu hören, ich kann nicht, ich will nicht, es funktioniert nicht. Es wird eben funktionieren müssen … Außerdem bist du im Moment ohnehin nicht fähig, zu arbeiten. Es gibt also keine Ausreden, von wegen, wir würden zu weit entfernt sein.“
    „Aber …“
    „Paul, hör auf!“
    „Magst du mich denn wirklich?“
    „Sonst würde ich wohl kaum hier sein.“
    „Ja, schon … aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher