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Sommergayflüster

Sommergayflüster

Titel: Sommergayflüster
Autoren: Bernd Auzinger , Laurent Bach , Stephan Klemann , Yara Nacht , Roy Francis Ley , Alec Cedric Xander
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arbeitete. So konnte sie sich sicher sein, dass ihr Sohn nicht irgendwo herumlungerte und auf dumme Gedanken kam.
    Sie war bereits seit einigen Monaten im Haushalt der Krügers angestellt und kümmerte sich um alles, was an Tätigkeiten anfiel. Sie hatte Jessica und Markus Krüger vor einiger Zeit auf einer großen Party kennengelernt, auf der sie als Hilfskraft gearbeitet hatte. Das wohlhabende Paar mochte ihren Fleiß und ihre Freundlichkeit und bot ihr kurzerhand eine Anstellung in ihrem Haus an.
    Seit ihr Mann vor acht Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war, hatte sie sich mit ihrem Sohn allein durchschlagen müssen. Ihr Mann hatte früher die Familie ausreichend versorgt, und sie hatte sich ganz der Erziehung und dem Wohl von Jamiel widmen können. Ihr Gatte hatte als Ingenieur im Bauwesen gearbeitet, und ein längerer Einsatz im Irak hatte sie vor fünfzehn Jahren zusammengeführt. Sie verliebten sich ineinander, und schließlich heirateten sie. Gemeinsam gingen sie nach Deutschland, um dort das Kind, das sie erwarteten, zur Welt zu bringen und zu leben.
    Der tragische Unfall, bei dem ihr Ehemann sein Leben verloren hatte, warf sie und ihren Sohn in einen gänzlich anderen Lebensstil. Hatten sie durch das Einkommen ihres Mannes keinerlei Sorgen, so zählten sie sich nun zu den „Armen“ des Landes. Die Lebensversicherung und ein Teil der Entschädigung, die die Firma an sie ausgezahlt hatte, mussten sie dazu verwenden, das kurz davor erworbene Haus abzubezahlen, um aus den monatlichen hohen Raten herauszukommen. Von dem Rest hatten sie eine Zeit lang gelebt, doch irgendwann hatte sie sich um einen Job und ein geregeltes Einkommen kümmern müssen. Sie wollte, dass es ihrem Sohn gut ging und er die Möglichkeit hatte, zur Universität zu gehen.
    So war sie erleichtert, dass sie die Anstellung ihm Haus der Krügers gefunden hatte. Sie hatte damit endlich wieder eine Aufgabe in ihrem Leben – außer der, sich Tag und Nacht um Jamiel zu sorgen und ihn auf das Leben vorzubereiten. Das Einkommen reichte nicht für große Sprünge, aber es war genug für ein bescheidenes Leben. Dennoch konnte sie kaum etwas zur Seite legen, um für Jamiels Ausbildung zu sparen. Deswegen hatte ihr Sohn sie gebeten, fast schon angefleht, für ihn eine Tätigkeit bei den Krügers zu erbitten. Er wollte nach der Schule arbeiten, um so etwas zum Lebensunterhalt beizutragen.
    Nach einigem Zögern hatte sie dann gefragt, und Jessica Krüger hatte ihrem Sohn bereitwillig angeboten, sich in den Ferien um den Park und den Pool des großen Anwesens kümmern zu dürfen. Jamiel war begeistert gewesen.
    „Dann bis später, Jamiel.“ Rana machte sich auf den Weg ins Haus, um dort ihre Aufgaben zu verrichten.
    Jamiel ging währenddessen zum Schuppen, der für seinen Geschmack schon fast ein kleines Haus war, in dem die Gartengeräte aufbewahrt wurden, und suchte die Dinge zusammen, die er für seine Arbeit benötigte.
    „Hallo“, rief plötzlich jemand vom Eingang aus, und Jamiel sah sich fragend um.
    „Hallo“, grüßte er zurück.
    „Mein Name ist Alexander. Du bist Jamiel, nicht wahr?“
    Jamiel nickte nervös. Er wusste, wer Alexander war. Er erinnerte sich, ihn vor einigen Wochen bei seinem ersten Besuch im Haus der Krügers gesehen zu haben. Auch wenn er bis gerade noch nicht dessen Namen gekannt hatte, so war ihm klar, dass er der Sohn der Krügers war – sozusagen einer seiner Arbeitgeber.
    „Ja, ich bin Jamiel, Jamiel Bashirah. Ich kümmere mich um den Garten und den Pool. Kann ich etwas für Sie tun, Herr Krüger?“
    Alex ging ein paar Schritte auf Jamiel zu und streckte ihm seine Hand zur Begrüßung entgegen. „Nicht ‚Herr Krüger‘. Nenn mich Alex. Darf ich dich Jamiel nennen?“
    Jamiel zögerte einige Augenblicke. Durfte er als Angestellter dieses Angebot einfach annehmen? Oder wollte ihn sein Gegenüber auf die Probe stellen?
    „Klar, gerne. Jamiel ist völlig in Ordnung, Herr ... Alex.“
    Alex lächelte ihn freundlich an. „Freut mich dich kennenzulernen. Freust du dich auf die Arbeit hier?“
    „Ja, sehr. Ich bin gerne draußen, und ich mag die Natur. Der Park ist umwerfend, so riesig. Und wunderschön.“
    „Ja, schön ist er wohl, und auch riesig. Aber auf Dauer langweilig. Ich gehe lieber raus an einen der Seen hier in der Gegend. Da ist es schöner.“
    Jamiel zuckte fragend mit den Schultern. „Kenne ich nicht, aber ich wäre froh, so einen Park und Pool bei mir zu Hause zu haben.
    Alex
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