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Sommergayflüster

Sommergayflüster

Titel: Sommergayflüster
Autoren: Bernd Auzinger , Laurent Bach , Stephan Klemann , Yara Nacht , Roy Francis Ley , Alec Cedric Xander
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sah ihn verwundert an. „Seit wann lebst du in Köln?“
    „Ich bin hier geboren und lebe also schon seit über siebzehn Jahren hier. Meine Mutter ist Irakerin und mein Vater war Deutscher.“
    „War?“ erkundigte sich Alex verwundert.
    „Ja, er starb vor acht Jahren.“
    Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen. „Das tut mir leid. Ich wollte nicht ...“
    „Ist schon okay. Es ist lange her.“
    „Und obwohl du schon so lange hier lebst, kennst du die Seen nicht?“, fragte Alex verwirrt nach und wechselte rasch das Thema.
    Jamiel blickte verlegen zu Boden und schüttelte verneinend den Kopf. „Nein. Ich habe kein Auto und komme da nicht hin.“
    „Ich verstehe“, sagte Alex und machte eine Pause. Sein Herz schlug wild vor Aufregung. Hatte schon bei ihrem ersten Treffen Jamiel seine Aufmerksamkeit gefunden und, ohne dass er mit ihm gesprochen hatte, bereits eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausgeübt, die er so noch bei niemandem zuvor erlebt hatte, so steigerten sich diese ersten Eindrücke immer mehr. Jamiel faszinierte ihn. Er sah nicht nur gut aus, sondern der weiche Klang seiner Stimme drang tief in sein Gefühlsleben und fesselte ihn. Begierig las er jedes Wort von dessen Lippen ab. Er wünschte sich, Jamiel würde nicht aufhören zu sprechen.
    „Das ist schade! Da hast du was verpasst. Es lohnt sich auf jeden Fall.“ Alex schwieg für einen Moment. „Was hältst du davon, wenn wir mal zusammen rausfahren? Ich könnte dir ein bisschen die Gegend zeigen, und wir verbringen ein paar schöne Stunden. Das Wasser dort ist einfach klasse. Ich kenne ein paar Ecken, an denen es nicht so voll ist.“
    Jamiel sah Alex unsicher an. „Ich weiß nicht. Ich kann doch nicht einfach ...“
    „Sicher kannst du! Mach dir keine Sorgen. Ich bin kein reicher, arroganter Fratz, der sich zu schade ist, mit Angestellten zu verkehren. Außerdem haben meine Eltern dich eingestellt. Sie bezahlen dich dafür und du leistet deine Arbeit im Gegenzug. Ich habe damit nichts zu tun. Sie sind deine Arbeitgeber, nicht ich … Ich würde mich freuen, wenn du mich begleiten würdest.“
    Jamiel wusste nicht, was er sagen sollte. Konnte er das Angebot wirklich annehmen, oder gebot es der Anstand es abzulehnen? Sicher, er würde die Seen gerne mal sehen, aber deswegen mit dem Sohn des Chefs gleich einen Ausflug zu unternehmen?
    „Ich ... ich meine ... das Angebot ist wirklich nett, aber ich denke nicht, dass es sich gehört ...“
    „Was sich gehört oder nicht, interessiert mich nicht“, konterte Alex und tat so, als wäre er verärgert. „Das sind doch alles spießige Klischees. Würdest du gerne mal dort hinfahren oder nicht?“
    Unruhig trat Jamiel von einem Fuß auf den anderen. „Ja, eigentlich schon … aber ...“
    „Kein Aber! Am Sonntag arbeitest du doch sicher nicht, oder?“
    Jamiel verneinte.
    „Na perfekt! Dann machen wir am Sonntag eine Spritztour. Wo soll ich dich abholen?“
    Obwohl Jamiel immer noch nicht sicher war, ob es richtig war, gab er Alex die Adresse, wo er wohnte.
    „Okay. Dann bin ich um zehn Uhr bei dir. Gibst du mir deine Handynummer?“
    Abermals blickte Jamiel verlegen drein. „Ich habe kein Handy.“
    „Ach so … Na ja, kein Problem. Ich werde Sonntag pünktlich da sein. Ich freue mich auf den Ausflug.“
    „Ja, danke … Ich freue mich auch.“
    Alex verabschiedete sich, und Jamiel konnte endlich seiner Arbeit nachkommen. Dennoch klopfte ihm das Herz bis zum Hals. Dieser Alex hatte irgendetwas an sich, das er nicht erklären konnte. Er fieberte regelrecht der gemeinsamen Zeit entgegen. War das wirklich nur die Aussicht auf ein paar Stunden Sonne und das Schwimmen im Wasser?
    Nein, das war es nicht, woran er ständig dachte. In seinem Kopf war nur ein Wort, das seine Ungeduld auf das Wiedersehen schürte: Alex! Aber durfte das sein?
     
    ***
     
    Alex erschien wie versprochen pünktlich um zehn Uhr bei Jamiel zu Hause und läutete. Er freute sich, dass er diesen hatte überreden können, mit ihm an den See zu fahren. So hatte er Gelegenheit, den faszinierenden Jungen kennenzulernen und Zeit mit ihm zu verbringen.
    Hatte er schon nach dem ersten Treffen bei Jamiels Vorstellungsgespräch ständig an ihn denken müssen, so hatte sich das seit ihrem Aufeinandertreffen Anfang der Woche noch weiter gesteigert. Die ganzen Tage war er völlig abwesend gewesen. Selbst seine Eltern hatten das bemerkt und ihn gefragt, ob alles in Ordnung sei. Da sie nichts von seinem Interesse am eigenen
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