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Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Titel: Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Auftrag einzuschieben. Wenn ich jetzt etwas Zeit einspare, würde das die Dinge leichter machen.“ Es klang schwach. Es war schwach.
    „Warum?“
    Sie öffnete schon den Mund, um ihm eine Variation desselben Themas zu bieten. Ein Blick von ihm hielt sie davon ab. „Ich will einfach zurück“, brachte sie hervor. „Ich weiß, dass du gern Gesellschaft auf der Fahrt hättest, aber der Auftrag ist beendet. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass du ohne mich schneller vorankommst.“
    Er drängte seinen Zorn zurück. Zorn war nicht der richtige Weg. Hätte er diesem Zorn nachgegeben, hätte er geschrien, getobt, gedroht. Das war nicht der richtige Weg. „Nein“, sagte er einfach und beließ es dabei.
    „Nein?“
    „Du fliegst morgen nicht zurück.“ Seine Stimme war ruhig, aber seine Augen drückten wesentlich mehr aus. „Wir fahren zusammen, Blanche.“
    Sie wappnete sich innerlich. Ein Streit, entschied sie, würde leicht sein. „Jetzt hör mir einmal …“
    „Setz dich.“
    Hochmut überkam sie sehr selten, aber wenn, dann in einer sehr ausgeprägten Form. „Wie darf ich das bitte verstehen?“
    Als Antwort beförderte Sidney sie mit einem leichten Schubs auf die Bank. Wortlos zog er eine Schublade auf und holte den großen Umschlag heraus, der seine zuletzt angefertigten Vergrößerungen enthielt. Er warf sie auf den Tisch und fischte das Bild von Blanche heraus.
    „Was siehst du?“ fragte er.
    „Mich selbst.“ Sie räusperte sich. „Mich selbst, natürlich.“
    „Reicht nicht.“
    „Das sehe ich aber“, warf sie zurück, blickte jedoch nicht noch einmal auf das Bild hinunter. „Mehr ist da nicht.“
    Vielleicht spielte Angst eine Rolle in seinem Verhalten. Er wollte es nicht zugeben, aber die Angst war da, Angst, er könnte sich etwas nur eingebildet haben, was gar nicht vorhanden war. „Du siehst dich selbst, ja. Eine schöne Frau, eine begehrenswerte Frau. Eine Frau“, fuhr er langsam fort, „die den Mann ansieht, den sie liebt.“
    Er hatte sie entblößt. Blanche kam es so vor, als hätte er tatsächlich Lage um Lage von Vortäuschung, Abwehr, Tarnung entfernt. Sie hatte das Gleiche wie er auf dem Abbild gesehen, das er auf Film eingefroren hatte. Sie hatte es gesehen, aber was gab ihm das Recht, sie zu entblößen?
    „Du nimmst zu viel“, sagte sie mit ruhiger Stimme, stand auf und wandte sich von ihm ab. „Verdammt zu viel.“
    Erleichterung durchflutete ihn. Er musste seine Augen für einen Moment schließen. Keine Einbildung, keine Illusion, sondern Wahrheit. Liebe war vorhanden und mit ihr sein eigener Neubeginn. „Du hast es bereits gegeben.“
    „Nein.“ Blanche drehte sich wieder um und klammerte sich an das, was ihr noch übrig blieb. „Ich habe es nicht gegeben. Wasich fühle, ist allein meine Sache. Ich habe dich um nichts gebeten, und ich werde es auch nicht tun.“ Sie holte tief Luft. „Wir waren uns einig, Sidney. Keine Komplikationen.“
    „Dann sieht es so aus, als hätten wir beide uns um jeweils hundertachtzig Grad gedreht, nicht wahr?“ Er packte ihre Hand, ehe sie außer Reichweite zurückweichen konnte. „Sieh mich an.“ Sein Gesicht war nahe, Kerzenschein tanzte darüber. Das sanfte Licht erleuchtete irgendwie das, was er gesehen, was er durchlebt, was er überwunden hatte. „Siehst du denn gar nichts, wenn du mich anblickst? Siehst du denn mehr in einem Fremden am Strand, in einer Frau in einer Menschenmenge, in einem Kind an einer Straßenecke, als du in mir siehst?“
    „Nicht …“ setzte sie an, wurde jedoch unterbrochen.
    „Was siehst du?“
    „Ich sehe einen Mann“, sagte sie hastig und leidenschaftlich. „Einen Mann, der mehr gesehen hat, als er sollte. Ich sehe einen Mann, der gelernt hat, seine Gefühle sorgfältig zu kontrollieren, weil er nicht ganz sicher ist, was passieren würde, falls er sie freilässt. Ich sehe einen Zyniker, der es nicht geschafft hat, seine eigene Empfindsamkeit vollständig zu zerstören.“
    „Stimmt“, erwiderte er ruhig, obwohl es sowohl mehr als auch weniger als das war, was er hatte hören wollen. „Was noch?“
    „Nichts“, erklärte sie am Rand einer Panik. „Nichts.“
    Es war nicht genug. Die Enttäuschung brach durch. Blanche konnte es in seinen Händen fühlen. „Wo ist denn jetzt dein Einfühlungsvermögen? Wo ist denn dein Scharfblick, der dich bei irgendeinem launenhaften Star unter all dem Glitzer den Kernpunkt erkennen lässt? Ich will, dass du in mich hineinblickst,
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