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Sommer der Liebe

Sommer der Liebe

Titel: Sommer der Liebe
Autoren: Katie Fforde
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Dann machten sie sich auf den Weg zur Kirche.
    »Kann ich den Eimer tragen?«, fragte Rory, der gern helfen wollte. Er war ein bisschen enttäuscht gewesen, weil er nicht beim Schneiden des Wiesenkerbels hatte helfen dürfen, aber Fiona hatte ihm erklärt, dass eine Gartenschere zu gefährlich sei und nur von Erwachsenen benutzt werden dürfe. Rory hatte den beiden Frauen zusehen müssen, und ihm war langweilig geworden.
    Sian dachte darüber nach. Der Eimer war schwer, doch sie wollte vor Fiona keinen Streit mit ihrem Sohn anfangen. Rory war kein schwieriges Kind, aber er konnte sich schrecklich aufregen, wenn jemand ihm erklärte, dass er zu jung oder zu klein für eine bestimmte Aufgabe war. Außerdem hatte er schon ein bisschen geschmollt, als sie ihm nicht erlaubt hatten, die Blumen abzuschneiden. »Okay«, sagte sie leichthin und hoffte, dass er die Idee schnell wieder verwerfen würde.
    »Also, eigentlich könnte ich bei meinem Eimer Hilfe gebrauchen«, meinte Fiona. »Deine Mutter kann ihren tragen, aber ich bin nicht sicher, ob ich mit meinem fertig werde. Wenn du so lieb wärst, mir beim Tragen zu helfen, dann wäre ich dir sehr dankbar.«
    Geschmeichelt von der Bitte, griff Rory nach dem Henkel.
    »Er ist ziemlich schwer mit dem ganzen Wiesenkerbel darin, nicht wahr?«, fuhr Fiona fort.
    »Ach, Fona, er ist doch nicht schwer.«
    »Für dich vielleicht nicht!«, sagte Fiona. »Aber du bist ja auch ein starker Junge.«
    Sian ließ sich ein Stück zurückfallen. Es war schön, dass ihr Sohn und ihre neue Freundin sich so gut verstanden. Fiona ging großartig mit ihm um. Sian hatte das Gefühl, dass Rory vielleicht ihre Eltern vermisste, denn er war die Gesellschaft von Erwachsenen gewohnt. Sie schloss das Haus ab und steckte dann den Schlüssel in die Tasche ihrer Jeans. Fiona und Rory fingen an zu singen, während sie über die Straße zur Kirche gingen.
    Das Gotteshaus war kühl und dunkel, und Rory wirkte ein bisschen eingeschüchtert, bis Fiona ein paar Lichter anknipste und so unbeschwert redete, als wären sie an einem vertrauten Ort. Es dauerte einen Moment, bis auch Sian es aufgab zu flüstern. Und nachdem sie Rory dann die Spielsachen gezeigt hatten, zu denen eine Eisenbahn gehörte, half sie Fiona, die verwelkten Blumen aus den Vasen zu nehmen und die vertrockneten Blätter aufzusammeln, die neben die Gardine gefallen waren, die Fiona auf dem Boden ausgelegt hatte.
    Ein bisschen später entfernte sie mit geschickten Händen die unteren Blätter vom Wiesenkerbel und reichte Fiona die Sträuße. Blumen zu arrangieren hatte etwas sehr Befriedigendes, vor allem in dem ruhigen Inneren eines alten Gebäudes.
    Fiona trat einen Schritt zurück, um ihr Werk mit kritischem Blick zu betrachten.
    »Von hier sieht es gut aus!«
    »Danke! Ich hoffe sehr, dass Sie nachher noch bei mir Tee trinken«, erklärte Fiona. »Ich habe einen Kuchen gebacken, und Jody und Annabelle kommen vorbei. Annabelle ist ungefähr in Rorys Alter, und Jody wird Ihnen gefallen.«
    »Das ist so freundlich. Wir würden sie gern kennenlernen, und wir lieben Kuchen. Vor allem selbst gebackenen.«
    »Ich auch. Ich habe versucht, mich davon zu überzeugen, dass gekaufter Kuchen es nicht wert ist, davon dick zu werden, doch ich bin nicht sicher, ob ich es glaube«, bemerkte Fiona mit einem schiefen Grinsen.
    »Sie hätten für uns aber nicht extra Kuchen backen müssen.«
    Fiona lachte. »Tatsächlich möchte ich Sie um einen Gefallen bitten. Und da dachte ich, ich verwöhne Sie erst ein bisschen, bevor ich frage.«
    Sian lachte ebenfalls und hoffte, sich jetzt nicht auf etwas einlassen zu müssen, mit dem sie nicht glücklich war. »Wir helfen Ihnen sehr gern, wenn wir können.«
    »Sie müssen eigentlich nicht viel tun, aber es ist nichts, um das ich zum Beispiel Jody bitten könnte.« Fiona biss sich auf die Lippen und runzelte die Stirn, während sie letzte Hand an ihre Arrangements legte. »Es ist ein wenig verrückt, und ich möchte niemanden fragen, den ich gut kenne.« Sie trat von der weiß-grünen Pyramide zurück, die Sian an einen Sternenhimmel erinnerte. »Sieht das wirklich gut aus? Die Leute finden meine Arrangements immer ›ungewöhnlich‹, und ich bin nicht sicher, ob das ein Kompliment ist oder nicht. Bis jetzt hat, soweit ich weiß, noch niemand so etwas arrangiert, doch ich kann mich erinnern, dass meine Mutter mir mal davon erzählt hat, dass die berühmte Floristin Constance Spry in ihrem Geschäft in London einen
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