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Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)

Titel: Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
Autoren: Birgit Albicker
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hat.
    „So ein Unsinn. Jetzt sind wir hier und jetzt möchten wir bedient werden. Oder muss ich zuerst mit Ihrem Chef sprechen?“, entgegnet ihm Katner. Oh je, das kann ein Abend werden. Und die drei Personen, die mit uns am Tisch sitzen, schauen sich gegenseitig sehr irritiert an.
    „Geben Sie bitte Ihre Bestellung auf“, sagt der Kellner, ohne mit der Wimper zu zucken. Seine Wut kann er allerdings nicht verbergen.
    „Whisky-Cola bitte. Und zwar ein doppelter Whisky. Haben wir uns verstanden?“
    „Wie Sie wünschen. Was möchten Sie?“, fragt er nun mich. Da ich der Fahrer sein werde, ob ich nun will oder nicht, entscheide ich mich für ein nichtalkoholhaltiges Getränk. „Eine Cola.“
    Während wir auf unsere Getränke warten, muss ich an heute Mittag denken. Es war ein verrückter Tag, als ich mich für das Zugfahren entschieden habe, statt das Auto zu nehmen. Und wie mir diese seltsame Frau begegnet ist. Immer wieder musste ich heute an sie denken und jedes Mal konnte ich ein Schmunzeln nicht verbergen. Vor allem, wenn ich daran denke, wie sie ganz plötzlich aus dem Abteil gestürzt ist.
    Die Überraschung, die ich Sarah mit meinem plötzlichen Auftauchen bereiten wollte, gelang nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Eigentlich dachte ich, dass sie sich freut, wenn ich sie spontan besuche. Stattdessen stand sie wie angewurzelt da und starrte mich fassungslos an. Als ich sie fragte, ob es nicht gut sei, dass ich einfach so aufgetaucht bin, meinte sie ganz hastig und verwirrt: „Doch, doch.“ Und plötzlich rannte sie weg. Ich stand da wie ein begossener Pudel und fragte mich, wozu ich mir überhaupt diese Mühe gemacht habe. Ich bin dann schnell wieder aus dem Krankenhaus verschwunden, ging wieder zum Zug, fuhr zurück und als ich vor meinem Auto stand, musste ich kopfschüttelnd feststellen, dass meine Ehe am Ende ist. Nun sitze ich da, mit einem Gefühl der Enttäuschung in mir und einem Gefühl der Freude, vor allem, wenn ich an diese fremde Frau denke.
    Bisher kam kein Anruf und auch keine SMS von Sarah. Ist sie etwa sauer, nur weil ich heute bei ihr war? Irgendwie habe ich keine Lust, heute nach Hause zu gehen.
    Katner scheint mit seinem Handy sehr beschäftigt zu sein. Er kann nicht wirklich loslassen. Das Geschäft ist immer und überall dabei. „Bitteschön, einmal Whisky-Cola mit doppeltem Schuss und einmal eine Cola.“
    „Entschuldigen Sie, würden Sie mir doch eine Whisky-Cola bringen?“, frage ich den Kellner, da ich es mir, weil ich über Sarah nachdenke, doch anders überlegt habe.
    „Okay“, sagt der Kellner und läuft mit einem verärgerten Ausdruck zurück an die Bar.
    „Und wer fährt?“, fragt mich plötzlich Katner.
    „Schon mal was von einem Taxi gehört?“, frage ich ihn zynisch. Da zuckt er mit den Schultern und widmet sich wieder seinem Handy.
    Es ist 04:35 Uhr. Ich weiß, dass ich zu Hause bin, aber wo ist bloß mein Bett? Zum Glück habe ich die Toilette gefunden. Hin- und herschwankend stoße ich an alle Türen. Mein Kopf tut schrecklich weh. Wo ist Sarah? Bestimmt ist sie im Bett, aber ich finde das Bett nicht. Da ist eine Couch. Ich bleibe einfach hier, und schlafe gleich darauf ein.
    „Das Frühstück ist gerichtet“, schreit Sarah wütend und reißt mich aus dem Schlaf.
    „Was? Ach ja, das Frühstück.“ Und schon bin ich wieder weg. Jetzt höre ich ein lautes Gepolter und erschrecke mich, als plötzlich eine Türe zugeschlagen wird. Oh nein, sie ist sauer. „Sarah!“, rufe ich laut. Doch es kommt keine Antwort zurück. Noch mal: „Sarah!“ Wieder nichts. Langsam erhebe ich mich von der Couch und kann kaum meine Augen offen halten. Mein Kopf dröhnt und schmerzt. Als ich vor dem Frühstückstisch stehe, ist, wie immer, alles gleich gerichtet. Dieses Mal jedoch liegt eine Karte auf dem Tisch. Das ist so ungewöhnlich, dass sie mir gleich auffällt und ich sie lesen möchte. Zwei Theaterkarten. Ich mag Theater nicht. „Seen der Herzen“, das ist doch bestimmt wieder ein Liebesdrama. Plötzlich fällt es mir wie Schuppen vor den Augen ein. Heute ist diese Theatervorstellung, von der Sarah vor zwei Wochen erzählt hat. Sie hatte extra die Karten geholt, weil sie unbedingt in dieses Stück hineinwollte. Als ich sie damals fragte, ob sie nicht mit einer Freundin dorthin möchte, antwortete sie mir, dass das ein Stück für Pärchen sei und ich mich nicht so anstellen solle. Ich hätte den Termin total vergessen, wenn sie mir die Karten nicht hingelegt
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