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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht
Autoren: Steven Spruill
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im Her zen und fünf Minuten später konnte er reden? Merrick rollte sich auf die Seite. Ein überraschend kleiner Kreis Blut ver schmierte die Mitte seines Hemdes. Als sie darauf starrte, erschien ein metallischer Klumpen im Zentrum; eine Sekunde später fiel der Klumpen auf den Boden, und sie erkannte mit einem Schock, daß es die Kugel aus der .357 Magnum war. Merricks Körper hatte die Kugel wieder ausgestoßen!
    »Langsam, langsam«, sagte Zane und langte hinrüber, um Katie zu stützen.
    »Katie«, sagte Merrick, »hör mir zu. Zane lügt. Du bist die einzige, der er je Blut entnommen hat, ohne sie zu töten.«
    Sie berührte ihre Kehle und erinnerte sieh plötzlich wieder an den Traum, den sie in dem Bereitschaftsraum gehabt hatte. Ein Mann, schön wie ein Engel, war zu ihr in das enge Bett gekommen. Dieser Mann. Schockiert begriff sie, daß es kein Traum gewesen war. Der Mann hatte sie berührt und sich dann zurückgezogen. Er war der Killer ...
    Und er hätte sie vergewaltigen können, aber das hatte er nicht getan.
    Karies Kopf schwirrte vor Verwirrung. Du hast dich ent schieden, der Killer müsse Merrick sein, dachte sie, zum Teil deshalb, weil es niemanden sonst zu geben schien, der es hätte sein können. Und jetzt gibt es einen. Du kannst wieder an Merrick glauben, wenn du nur willst. Eine seltsame Hoch stimmung durchbrach nur für eine Sekunde ihren Terror.
    »Oh, Merrick ... ich ...«
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte er. »Das konntest du nicht wissen.«
    »Sie glauben ihm doch nicht wirklich, oder?« fragte Zane.
    Die Haustür flog auf. Zanes Gesicht verzog sich vor Wut; Katie drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um Art Stratton nach vorne aufs Gesicht fallen zu sehen. Sie keuchte und startete in seine Richtung, aber Zane war vor ihr da. Mit dem Fuß schlug er die Tür zu und kniete sich auf Arts Rücken. Er packte eine Handvoll dichtes blondes Haar, riß Arts Kopf in die Höhe und zog mit der anderen Hand ein langes Messer hervor. Katie schrie, als er die Klinge an Arts Kehle ansetzte.
    »Stop!« Merricks Stimme knallte wie eine Peitsche, und Zane zögerte. Eine Sekunde sah Katie Angst in seinen Augen, dann Zufriedenheit.
    »Oder du wirst was?« rief er hohnlachend.
    »Oder ich greife in deine Gedanken ein - deine Erinnerun gen.«
    Zane wurde blaß, aber er nahm das Messer nicht weg »Warum hast du das nicht schon getan?«
    »Ich hätte es tun sollen. Du hast mich überrascht. Der Mann hier ist harmlos. Er hat nichts gesehen und wird sich später an nichts erinnern.«
    Zane starrte ihn an. »Und wenn ich ihn am Leben lasse, würdest du es nicht versuchen?«
    »Ich gebe dir mein Wort.«
    Zane nahm das Messer weg und ließ Arts Kopf hinunterfallen. Erleichterung huschte durch Katie und verflog gleich
    darauf wieder. Zane erhob sich und blickte sie an. »Jetzt wis sen Sie's also«, sagte er. »Merrick ist der gute Bursche, und ich bin der böse Bube. Oder jedenfalls möchte er, daß Sie das so glauben.«
    »Was wollen Sie von uns?«
    Zane deutete auf das Telefon. »Ich glaube, Sie müssen noch Dr. Byner anrufen. Es ist zwar jetzt nicht mehr die richtige Zeit, aber ich habe das so verstanden, daß die Mediziner in dieser schönen Stadt oft noch sehr spät arbeiten.«
    »Tu es nicht«, sagte Merrick. »Er wird dich sofort töten, nachdem du es getan hast.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Zane. »Aber ganz bestimmt werde ich Ihren Sohn töten, wenn Sie sich weigern.«
    Katie wußte ohne den geringsten Zweifel, daß er es ernst meinte. Terror erfüllte sie. »Wenn ich anrufe, lassen Sie ihn dann in Ruhe?«
    Zane zögerte, dann nickte er.
    »Geben Sie mir Ihr Wort!«
    Er neigte den Kopf. »Würden Sie das akzeptieren?«
    »Ja.«
    »Dann verstehen Sie etwas von mir, das Merrick nicht ver steht. Ich gebe Ihnen mein Wort. Rufen Sie an - und tun Sie auch sonst alles, worum ich Sie bitte -, und Ihr Sohn lebt.«
    »Er lügt«, sagte Merrick.
    Zane wirbelte mit hochrotem Gesicht herum. »Du denkst, du hast ein Monopol auf Ehrenhaftigkeit?«
    »Ich werde es tun«, sagte Katie schnell. Sie eilte zum Tele fon, rief die Auskunft an und bekam die Nummer des Leichenschauhauses. Einen Augenblick später kam Byner ans Telefon. Sie erzählte ihm, das Blut des Killers sehe jetzt völlig normal aus - daß die Membran das Ergebnis irgendeiner merkwürdigen chemischen Reaktion gewesen sein mußte, die stattgefunden haben mußte, als die Leiche zwei Tage lang in den Büschen gelegen hatte. Sie war erstaunt, wie ruhig ihre
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