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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit
Autoren: J. R. Ward
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dass die Kriegerin teuer dafür bezahlt hatte.
    Aber Layla hielt sich zurück, als die Sorge um ihr eigenes Wohlergehen überhandnahm: Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit von außen nach innen und durchforschte ihren Körper auf der Suche nach den Krämpfen, dem warmen Fluss zwischen den Schenkeln, den lähmenden Schmerzen, die durch Mark und Bein gingen.
    Nichts.
    So, wie ein Raum ruhig werden konnte, wenn alle Leute darin verstummten, war es auch mit dem Körper, wenn kein Bestandteil Beschwerden meldete.
    Layla schob die Laken von sich und hob die Beine langsam über die Bettkante, sodass sie seitlich von der hohen Matratze baumelten. Unbewusst machte sie sich auf das scheußliche Gefühl von Blut gefasst, das aus ihrem Schoß rann. Als es ausblieb, fragte sie sich, ob der Schwangerschaftsabgang womöglich vollzogen war. Aber hatte Havers nicht gesagt, dass es noch eine Woche dauern würde?
    Aufzustehen kostete Mut. Obwohl ihr das lächerlich erschien.
    Immer noch nichts.
    Langsam ging Layla ins Bad und erwartete jeden Moment, dass die Symptome zurückkehrten und sie in die Knie zwangen. Sie wartete darauf, dass der Schmerz einsetzte, dass die rhythmischen Krämpfe erneut von ihr Besitz ergriffen, dass der Vorgang einmal mehr Körper und Geist vereinnahmte.
    Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber wenn du mich lässt, würde ich gern mein Möglichstes versuchen.
    Layla riss sich ihre Kleidung regelrecht vom Leib und entledigte sich aller Hüllen. Dann saß sie auf der Toilette.
    Keine Blutung.
    Keine Krämpfe.
    Ein Teil von ihr verfiel in bodenlose Trauer – auf merkwürdige Art und Weise hatten ihr die Schmerzen das Gefühl einer Verbindung zu ihrem Kind gegeben. Wenn es nun ganz vorüber war, dann war das Sterben vollzogen – obwohl sie theoretisch wusste, dass da nichts gelebt hatte oder überlebensfähig gewesen wäre. Andernfalls hätte die Schwangerschaft nicht von selbst geendet.
    Der Rest von ihr allerdings war von Hoffnung erfüllt.
    Was, wenn …
    Hastig duschte sie, obwohl sie nicht wusste, was sie mit der Eile bezweckte oder was sie vorhatte.
    Sie betrachtete ihren Bauch und fuhr mit seifigen Händen über die weiche, glatte Haut.
    » Bitte … nimm, was du willst, egal, was es ist … aber gib mir das Leben in meinem Leib … «
    Die Worte waren an die Jungfrau der Schrift gerichtet – obwohl die Mutter der Spezies schon lange nicht mehr zuhörte.
    » Lass mir mein Kind … lass es mich behalten … bitte … «
    Ihre Verzweiflung war fast so schlimm wie die Krämpfe zuvor, und sie stolperte aus der Dusche, trocknete sich hastig ab und warf sich etwas Sauberes über.
    Wie sie aus dem Fernsehen wusste, gab es für Menschenfrauen Tests, die sie selbst durchführen konnten, verschiedene Methoden, die ihnen offensichtlich über die Mysterien der Fortpflanzung Aufschluss gaben. Für Vampirinnen existierte nichts dergleichen – zumindest nicht, soweit sie informiert war.
    Doch männliche Vampire spürten es. Sie spürten es genau.
    Layla stürzte aus dem Zimmer in den Flur. Sie betete, dass sie jemandem begegnete, irgendwem …
    Nur nicht Qhuinn.
    Nein, sie konnte ihn nicht fragen, ob sich ein Wunder ereignet hatte … oder alles beim Alten war. Das wäre einfach zu grausam gewesen.
    Die erste Tür war die von Blaylock, und nach kurzem Zögern klopfte sie an. Blay hatte von Anfang an über alles Bescheid gewusst. Und er war durch und durch anständig, ein verlässlicher, guter Kerl.
    Als niemand reagierte, wandte sie sich leise fluchend ab. Sie hatte nicht auf die Uhr geschaut, aber nachdem die Jalousien oben waren und kein Essensgeruch aus dem Erdgeschoss zu ihr drang, war es wahrscheinlich mitten in der Nacht. Blay war sicher im Einsatz …
    » Layla? «
    Sie drehte sich um. Blay steckte den Kopf aus der Tür und wirkte überrascht.
    » Es tut mir so leid … « Ihre Stimme versagte, und sie musste sich räuspern. » Ich … ich … «
    » Was ist? Bist du … hey, ganz ruhig. Komm, setz dich erst einmal hin. «
    Mit diesen Worten geleitete er sie behutsam auf die goldverzierte Bank vor seinem Zimmer.
    Dann kniete er vor ihr und nahm ihre Hände. » Soll ich Qhuinn für dich suchen? Ich glaube, er ist … «
    » Sag mir, ob ich noch schwanger bin. « Als seine Augen sich weiteten, drückte sie seine Hände. » Ich muss es wissen. Es ist etwas … « Sie war sich nicht sicher, ob Payne einverstanden wäre, dass sie von ihrem Erlebnis erzählte. » Ich muss wissen, ob es vorbei ist oder nicht. Kannst du
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