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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit
Autoren: J. R. Ward
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Antwort verbeugte Blays Vater sich tief, und seine Mutter machte einen Knicks.
    » Bitte, das ist doch nicht nötig « , setzte die Auserwählte an, doch sie entspannte sich sogleich, als die beiden jegliche Förmlichkeit über Bord warfen.
    » Meine Liebe, Qhuinn hat uns von dem freudigen Ereignis erzählt. « Blays Mahmen strahlte. » Wie fühlt Ihr Euch? «
    Zweiter Punkt für Blays Eltern. Sie hatten unglaublich cool reagiert, als er ihnen von der Schwangerschaft erzählt hatte – und jetzt waren sie genauso locker und beruhigten Layla mit ihrer entspannten Art.
    So waren sie schon immer gewesen, solange Qhuinn denken konnte, unverdorben durch die Glymera, unbeeindruckt von den Vorurteilen der Aristokratie, bereit, jederzeit das Richtige zu tun.
    Kein Wunder, dass Blay ein so feiner Kerl war …
    » Er kommt rüber « , rief V aus dem stockdunklen Billardzimmer. » Verteilt euch, Leute – jetzt. «
    » Kommt mit uns « , bat Blays Mahmen und hakte sich bei Layla ein. » Ihr müsst uns führen, damit wir nirgendwo dagegenrennen. «
    Im Gehen blickte Layla über die Schulter und strahlte. » Ich bin so aufgeregt. Viel Glück euch beiden! «
    Qhuinn lächelte zurück. » Danke. «
    Zeit für einen kurzen Übelkeitsanfall, dachte er, als er sich umdrehte und sich dem Eingang zum Foyer zuwandte.
    Das Haus war ganz ruhig, die Kerzenflammen still, er wartete und verlor jegliches Gefühl für seinen Körper.
    Showtime.
    Okay, er kapierte es nicht. Blay eilte über den Hof.
    » Du siehst fantastisch aus « , rief Butch ihm noch von der Tür zur Höhle hinterher.
    Ihm war noch immer nicht klar, warum er jetzt einen Smoking trug. Butch hatte irgendwas erzählt von wegen, Blay solle in dem verdammten Ding modeln, weil er hoffte, dass Vishous sich dann vielleicht auch einen kaufte. Aber das war Quatsch. Butch hätte sich in einen seiner vier eigenen schmeißen und darin umherstolzieren können.
    Außerdem ließ V sich ohnehin nicht zu irgendwas überreden. Von niemandem. Genauso gut konnte man versuchen, einen Felsbrocken zu beschwatzen.
    Egal – Blay wollte diese Sache nur hinter sich bringen, um wieder nach oben zu können – wo er Qhuinn hoffentlich noch im Bett antraf.
    Als er die Stufen zu dem herrschaftlichen Portal hochsprang, knisterte das Salz wie Feuer unter seinen schnieken Schuhen, also stampfte er in der Vorhalle ein paarmal auf, damit das glänzende Leder keinen Schaden nahm. Er hielt sein Gesicht vor die Überwachungskamera und …
    … die Tür ging auf, und zuerst wusste er nicht so recht, was er denken sollte. Alles war dunkel – nein, das stimmte nicht. Kerzenlicht schimmerte aus allen Winkeln der Eingangshalle und spiegelte sich im Gold der Balustrade, in den Kronleuchtern und Spiegeln …
    Und in der Mitte der großen Halle stand Qhuinn. Allein.
    Blay trat über die Schwelle auf Füßen, die er nicht mehr spürte.
    Sein Geliebter und bester Freund trug den schönsten Smoking, den Blay je gesehen hatte – allerdings lag das weniger am Kleidungsstück als an dem Kerl, der darin steckte: das schwarze Jackett betonte seine Stachelfrisur, das weiße Hemd bildete einen schönen Kontrast zur dunklen Haut, und der Schnitt … brachte den makellosen Kriegerkörper perfekt zur Geltung.
    Aber das war es nicht, was ihn wirklich umwarf.
    Es waren diese verschiedenfarbigen Augen, das blaue und das grüne, die so leuchteten, dass die Weihkerzen daneben verblassten. Doch Qhuinn schien nervös. Er konnte die Hände nicht stillhalten und wippte in einem Paar glänzender Schuhe vor und zurück.
    Blay ging auf ihn zu und blieb dann vor ihm stehen. Und obwohl sich in seinem Kopf die Gedanken überschlugen und ihm langsam dämmerte, was all das hier bedeuten könnte, musste er wie verrückt grinsen: » Du hast deine Piercings wieder drin. «
    » Ja, ich wollte … ich wollte, dass du auch sicher weißt, dass ich das bin. «
    Als Qhuinn nervös die Stahlringe betastete, die seitlich an seinem Ohr hoch verliefen, beugte Blay sich zu ihm und küsste ihn auf die Lippen – und auf den Ring, der jetzt wieder in der Unterlippe steckte. » Das weiß ich doch. Du bist unverwechselbar – aber ich bin froh, dass du sie wieder trägst. Ich steh drauf. «
    » Dann werde ich sie nie mehr ablegen. «
    Als ein kurzer Moment der Stille folgte, dachte Blay, oh, verflucht … sollte das wirklich … vielleicht hatte er es falsch verstanden …
    Da ließ sich Qhuinn plötzlich zu Boden sinken und kniete auf einem Bein vor Blay auf dem
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