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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
Autoren: Mike Bergemann
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Seite des Tisches herüber, „Auch das hat Natilian nicht verstanden“, fährt sie fort und streckt ihrem Bruder die Zunge heraus. Er tut es ihr gleich. Bilanora, die Königin, muss schmunzeln.
    „Vielleicht solltest du ein anderes Beispiel verwenden“, schlägt sie ihrem Mann vor.
    „Du hat recht“, sagt der König, „Du möchtest also später einmal Soldat werden, sagst du?“
    Natilian nickt, während er unkonzentriert auf dem Papier mit den Rechenaufgaben herum kritzelt.
    „Na gut. Du gehst mit vier deiner besten Soldaten in die Waffenkammer“, beginnt der König unter den skeptischen Blicken seiner Frau, „Dort liegen nur noch sechszehn richtig gute Messer, die du nun, als königlicher Hauptmann, unter deinen Männern aufteilen musst. Wie viele bekommt nun jeder von ihnen?“
    „Weiß‘ nicht“, antwortet der Junge und zuckt verlegen mit den Schultern.
    „Siehst du“, belehrt ihn der König, „Deine Soldaten wissen es auch nicht. Auch sie wollten ihre Hausaufgaben nicht machen. Also streiten sie sich, bis sie sich dazu entschließen, ohne Messer in die Schlacht zu ziehen. Und das hat für keinen von ihnen ein gutes Ende.“
    Königin Bilanora erhebt sich, streichelt beim Vorbeigehen den Nacken ihres Mannes und beugt sich zu ihrem Sohn herunter. „Was dein Vater dir damit sagen möchte: als Hauptmann musst du auch auf deine Soldaten aufpassen. Genauso wie der König. Und dazu solltest du dir beim Rechnen etwas mehr Mühe geben.“
    Natilian nickt und stimmt seiner Mutter einsichtig zu. Mekath und Bilanora beobachten zuversichtlich ihren Sohn, wie er mit allen zehn Fingern versucht, das Rätsel mit den sechzehn Messern aufzuklären. Plötzlich stürmt Mikios, der älteste Sohn des Königspaares, über den Hof in den Raum.
    „Vater!“, ruft er dem König aufgeregt zu, „Es gibt Neuigkeiten von den Truppen am Steinernen Tor.“
    Die Königin sieht ihrem Mann an, dass sich dieser über die Unterbrechung seiner familiären Pflichten nicht zu freuen vermag.
    „Hat die Falle zugeschnappt?“
    „Ja“, antwortet Mikios seinem Vater begeistert, „Die Feiglinge haben sich mit dem kläglichen Rest ihrer Truppen nach Südberg-Eiserlingen zurückgezogen.“
    „Die Feuerkönige werden sich freuen, dass die Heraufbeschwörung ihrer mächtigen Dämonen tatsächlich etwas gebracht hat“, meint der König mit dem Versuch, seinem Sohn gegenüber euphorisch zu klingen.
    „Das wird diesem Weibsbild von Königin in Bilanis Ixis ganz schön die Stimmung vermiesen“, freut sich Mikios über den Sieg der kardischen Truppen. Mekath muss an sich halten, seinen Sohn nicht an den Schultern zu packen und die Unvernunft aus ihm herauszuschütteln.
    „Du magst recht haben“, sagt er zu seinem Sohn, „Doch beachte, dass die Königin der Sagettari für ihr Volk auch nur das Beste im Sinn hat. So wie wir für unser Volk.“
    Irritiert von den Worten seines Vaters schaut Mikios auf seine Mutter. Bilanora schaut besorgt. Es ist einfach zu gefährlich, den Machenschaften der Feuerkönige entgegenzuwirken. Ob mit Worten oder mit Taten.
    „Vier“, ruft Natilian aufgeregt und voller Stolz aus sich heraus.
    „Wie bitte?“, fragt sein älterer Bruder.
    „Die Hausaufgaben“, erklärt seine Mutter mit einem kurzen Lächeln und beglückwünscht ihren jüngsten Sohn mit einem kräftigen Kuss auf den Kopf.
    „Hat ja auch lang genug dauert“, spottet Minalora.
    „Was kommt wohl als Nächstes?“, möchte Mikios von seinem Vater wissen.
    „Ich schätze, wir werden bald auf das Festland zurückkehren“, vermutet der König, „Die Feuerkönige werden die Gunst der Stunde nutzen wollen und mit all ihrer Kraft gegen Hurth und Valesia marschieren.“
    „Und wann?“, fragt Mikios.
    „Das werden sie uns schon rechtzeitig wissen lassen. Bereite schon einmal die Truppen auf einen baldigen Aufbruch vor. Ich habe hier noch zu tun.“
    „Die Rechenaufgaben der Kinder?“, fragt Mikios ungläubig. Er kann die Prioritäten seines Vaters in diesem Augenblick nicht nachvollziehen.
    „Genau“, antwortet der König entschlossen, „Ich wäre weder ein guter Vater noch ein guter König, wenn ich meinen Kindern keine Hilfe wäre.“
    „Wie du meinst, Vater“, erwidert Mikios missbilligend, verbeugt sich vor seinen Eltern und verlässt die privaten Räumlichkeiten des Palastes.
    „Wann werden sie hier sein?“, möchte die Königin wissen.
    „Die Feuerkönige?“, vergewissert sich Mekath, „Allzu bald, befürchte ich.“
    Er
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