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Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts
Autoren: Alexandra Balzer
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hinzu, und löste damit ein wenig die Anspannung.
    „Gaffen ist erlaubt. Anfassen nur, wenn du deine Fratze weiter verschönern lassen willst.“ Inanis Worte klangen drohend, ihr schmales Lächeln wirkte beruhigend, und alle lachten. Die Gefahr war gebannt. Der Zorn war besiegt.
    Doch es war knapp gewesen. Wieder einmal. Zu knapp …
     

2.
     
     „Bitte Elfen niemals, etwas zu erklären. Du wirst kein Wort verstehen, sie werden lachen, und du wirst dich dümmer fühlen als zuvor.“
    Sinnspruch der Famár
     
     
    Jordre wünschte, der Boden würde sich endlich auftun und ihn verschlingen. Oder dass ein Blitz ihn traf und sein Elend beendete. Egal was, alles wäre besser, als noch länger von Ivron niedergestarrt zu werden. Peras Bruder. Der Bruder der Frau, die er gleich heiraten sollte. Die er ausgesprochen grob behandelt hatte, ohne es zu wollen. Als er es schließlich nicht mehr ertragen konnte, hielt er seinem Gegenüber das Gesicht entgegen und murmelte: „Nun mach schon. Schlag endlich zu, ich will es hinter mir haben! Lass mich nicht warten.“ Verkrampft schloss er die Augen und erwartete den Fausthieb. Ivron trat näher zu ihm heran.
    In Ordnung, soll er mir die Nase brechen. Aber bitte, meine Zähne brauche ich noch!
    Plötzlich wurde er gepackt und nach vorne gerissen. Überrumpelt schrie Jordre auf. Er fand sich in einer rippenbrechenden Umarmung wieder, spürte mehr das Gelächter des Mannes, als dass er es hörte. Dann wurde er losgelassen, und ein herzhafter Schlag auf die Schultern trieb ihn fast zu Boden.
    „Du hast Mut, Kleiner! Du wirst jedes bisschen davon benötigen, wenn du meine Schwester überleben willst.“
    Misstrauisch öffnete Jordre die Lider und starrte in das lachende Gesicht seines künftigen Schwagers.
    „Entschuldige, ich musste meinem Vater versprechen, dich ein wenig zu erschrecken. Pera spuckt Feuer vor Wut.“ Ivron grinste breit. Es wirkte freundlich, also entspannte Jordre sich langsam.
    „Ich kann gar nicht sagen, wie leid es mir tut, sie hatte mich völlig überrascht“, sagte er leise.
    „Mach dir nichts draus. Sie wird sich schnell beruhigen, so ist sie nun mal. Schwieriges Temperament, aber nicht nachtragend. Gut, die Sache mit der Hochzeit, das wird wohl länger dauern ... Wahrscheinlich sieht sie schnell ein, dass es unmöglich deine Schuld ist, und dafür eben Vater und diese Famár hassen.“
    Jordre nickte nur. Er war immer noch erschöpft, und die ganze Situation zerrte an seinen Nerven. Ivron schien das zu spüren, er legte ihm eine Hand auf den Arm und drückte ihn beschwichtigend.
    „Du wärst gerade vermutlich gerne irgendwo anders, nicht wahr? Ich beneide dich wahrlich nicht.“ Neugier blitzte in seinen dunklen Augen auf, und er fragte in verschwörerischem Ton: „Sag, die Famár, ist sie wirklich deine Adoptivmutter?“ Als Jordre wieder bloß stumm nickte, bohrte er nach: „Nun erzähl schon, wie ist das denn passiert? Und was für Abenteuer hast du da draußen erlebt? Wir haben noch ein bisschen Zeit, bevor du heiraten musst, mein Vater beschwichtigt gerade die Leute. Hier, ich habe Frühstück dabei, und jetzt erzähl! Ich habe schließlich nicht mal eine Stunde Zeit, den Mann kennen zu lernen, der mir meine Schwester stiehlt, du bist mir verpflichtet!“
    Jordre setzte sich seufzend zu Boden und nahm die Schüssel mit der Hafergrütze an, die Ivron ihm unter die Nase hielt. Er war sich nicht ganz sicher, ob es ihm nicht doch lieber gewesen wäre, sich die Nase brechen zu lassen. Ergeben fügte er sich seinem Schicksal und begann, ein wenig von sich zu erzählen.
     
    Maondny beobachtete, was dort in Anevy geschah. Sie erlebte mit, wie Chyvile einen Blick in den Raum warf und sich lächelnd zurückzog, als sie die beiden jungen Männer in freundschaftlicher Zweisamkeit miteinander sah.
    Maondny hatte dieses Gespräch lange vor sich hergeschoben. Es half nichts, sie musste endlich die Wahrheit offenbaren. Egal, wie übel die Famár ihr das nehmen würde.
    „Chyvile, ich muss dir etwas Schwieriges erklären.“
    „Ich höre, fang an.“
    „Genau das ist schwierig, ich weiß nicht, wo.“
    „Du vermagst in die Zukunft schauen, also wo liegt das Problem? Erwäge alle Möglichkeiten und nimm diejenige, die am besten scheint.“
    „Alle sind gleichermaßen schlecht.“ Maondny seufzte und riss sich dann zusammen.
    „Es gibt eine Schwierigkeit, die ich vorausgesehen und in meine Berechnungen eingeschlossen hatte. Da du von deiner Seite aus
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