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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Rubinrot zu leuchtendem Orange, schließlich zu einem sanften, klaren Goldton. Die Menschen schwiegen, starrten gebannt auf die seltsamen Strahlen, die - scheinbar aus unendlicher Entfernung - nach der »Kadnos« tasteten. Charrus Muskeln verkrampften sich, als die Außenhaut des Schiffs unter der Berührung aufglühte. Die Strahlen zerflossen, verwoben sich ineinander, bildeten ein Gespinst, in dem die »Kadnos« wie in einem schützenden Kokon lag.
    »Da!« flüsterte Mark Nord. »Die Kontrollen für sämtliche Antriebssysteme ... grün ...«
    Varesco starrte auf die Instrumente. »Du glaubst, wir könnten starten?«
    »Ich weiß nicht ... Diese Strahlen - sie scheinen den störenden Einfluß zurückzudrängen. Als erzeugten sie ein Kraftfeld! Oder eine Insel von normalem Raum mitten in einem völlig fremden Kontinuum.«
    »Die Herren der Zeit«, sagte Charru langsam. »Sie stammen aus unserem Universum. Sie müssen ein Mittel besitzen, daß es ihnen ermöglicht, hier zu leben und ...«
    Er verstummte.
    Auch die anderen hatten es gesehen: die goldene Strahlung drang nicht mehr nur durch die Sichtkuppel, sie drang auch durch die Wände des Schiffs. Fast unmerklich zuerst, dann immer stärker begann die Luft zu flimmern. Charru ahnte bereits, was geschehen würde, noch bevor sich Ktaramons Gestalt vor seinen Augen materialisierte.
    »Willkommen«, sagte das fremde Wesen ruhig. »Ihr braucht nichts zu fürchten. Die Goldene Stadt meines Volkes erwartet euch ...«
    *
    Drei Beiboote schwebten in dem Lichttunnel, der die fremde Dimension durchzog.
    Charru wußte nicht, wieviel Zeit verging. Eine Ewigkeit, so schien es - und doch konnte er sich später nur an das Gefühl eines eigentümlich gleitenden Sprungs erinnern, eines langsamen, sanften Wechsels, als würden auf einer Leinwand zwei Bilder übereinander projiziert. Der Tunnel erweiterte sich. Die Boote tauchten in eine Symphonie von goldenem Licht, und ringsum schälten sich Wände und Decken, Torbögen und schimmernde Kavernen aus dem unirdischen Leuchten.
    Die Goldene Stadt ...
    Ein Labyrinth wie auf dem Mars, wie unter den Kuppeln auf dem Planeten, der die Heimatwelt der Herren der Zeit gewesen war. Aber hier gab es keine Kuppeln, keine Planetenoberfläche - nichts außer dem kristallenen Leuchten eines fremden Kontinuums, in das die Zufluchtstätte der Flüchtlinge aus dem anderen Universum eingebettet war. Die Menschen zögerten, bevor sie die Boote verließen und den schimmernden Boden betraten. Einen glatten Boden, weder hart noch weich, der einen Hauch von Wärme abstrahlte und die Schritte zur Lautlosigkeit dämpfte.
    »Ist das alles - real?« fragte Charru leise.
    »Real genug.« Ktaramon lächelte. »So real wie die Kuppelstadt auf unserem Heimatplaneten und das goldene Labyrinth auf dem Mars. Aber ihr seht es mit euren Augen. Was ihr wahrnehmt, ist nicht unsere Wirklichkeit - nur jener Aspekt, der euren Sinnen entspricht. Und genauso verhält es sich mit unserer Gestalt, unserer Kleidung, unseren Stimmen. Sie sind wirklich und sind es nicht. Sie sind so wirklich wie alles, was ihr seht - denn ihr besitzt auch in eurer eigenen Welt nichts anderes als eure Sinne, um euch der Realität der Dinge zu versichern.«
    Charru nickte, obwohl er nur halb verstanden hatte.
    Ktaramon wandte sich um, machte eine einladende Geste. Die Menschen folgten ihm durch den schimmernden Korridor, bis sich vor ihnen eine weite Halle öffnete.
    Niemand war da.
    Jedenfalls niemand, der zu sehen gewesen wäre. Aber auch auf dem Mars hatten sich Ktaramons Begleiter stets in der Zeit verborgen. Charru spürte die Gegenwart der Fremden, und ein Blick zeigte ihm, daß es seinen Gefährten genauso ging.
    »Habt keine Angst«, sagte Ktaramon mit seiner gleichmäßigen, emotionslosen Stimme. »Setzt euch nicht zur Wehr. Versucht, euren Geist zu öffnen.«
    »Warum«, fragte Dane Farr heiser. »Ich begreife nicht ...«
    »Wir werden euch prüfen. Selbst ich kenne nur einige von euch, und mein Wort allein genügt nicht. Wir müssen eine Entscheidung treffen. Die Entscheidung, ob wir euch allein ziehen lassen wollen oder euch in eure Heimatwelt begleiten, um auch eurem Volk zu helfen.«
    Charru hielt den Atem an. Er kannte die Macht der Fremden, und jähe, fast schmerzhafte Hoffnung schnürte ihm fast die Kehle zu.
    »Wir zwingen euch nicht«, fuhr Ktaramon fort. »Wir wissen, daß es schwer ist, was wir von euch verlangen, wir kennen und achten die Beweggründe einer Weigerung. Sagt mir, ob
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