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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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die das Problem für Dane Farr oder Mark Nord hatte. Der blonde Venusier war blaß, wirkte unschlüssig.
    »Ich glaube überhaupt nichts«, sagte er. »Ich weiß nur, daß genau diese Theorie zum Beispiel schon vor der Großen Katastrophe auf der Erde existierte. Durchaus ernsthaft entwickelt von durchaus ernsthaften Wissenschaftlern.«
    Jetzt wurde auch Farr bleich. »Du meinst das wirklich? Du willst die »Kadnos« in eine Singularität stürzen lassen?«
    »Ein Tor zu einer anderen Welt«, verbesserte Camelo leise.
    »Unsinn! Gerede!«
    Der Sänger lächelte. Als er weitersprach, lag in seiner dunklen, modulationsfähigen Stimme eine seltsame Überzeugungskraft.
    »Ktaramons Worte waren nie Gerede, Dane. Für dich ist er nur ein Name. Wir haben gesehen, was er tun konnte - damals auf dem Mars. Wir haben im Schutz seiner Zeitfelder die alte »Terra« unter den Augen der Wachmänner repariert. Wir sind aus der Sonnenstadt entkommen, während General Kanes Armee in einer Wiederholung der historischen Schlacht die alten Marsstämme niederkämpfte ...«
    »Das stimmt«, meldete sich Ivo Kerenski tonlos. »Mein Bruder ist beim Vollzug. Er hat davon erzählt, bevor sie ihn abholten, um ihn in die Psychiatrie zu stecken. Damals, dachte ich, sie hätten ihn geholt, weil er unter Halluzinationen litt.«
    »Es war keine Halluzination«, sagte Camelo.
    »Und eine verdammte Menge Leute von Militär und Vollzug wurden danach psychiatrisch behandelt«, schaltete sich Maik Varesco ein. Das Gesicht des Piloten hatte sich gespannt. »Ich weiß es, weil ich damals mit Transflügen zum Uranus zu tun hatte. Ganze Truppenteile wurden dorthin verlegt und durch Uranier ersetzt. Ich glaube, diejenigen Beteiligten, die ihren klaren Verstand behielten, sind heute über sämtliche Planeten verteilt. Und vermutlich auch noch einer Amnesie-Behandlung unterzogen worden.«
    Farr schüttelte den Kopf. »Das heißt immer noch nicht, daß wir mit der »Kadnos« unbeschadet ein schwarzes Loch anfliegen können.«
    »Aber es spricht einiges dafür, oder? Dane, wir haben keine Wahl.«
    Die beiden Männer sahen sich an. Farr lächelte plötzlich, weil ihm bewußt wurde, wie absurd es war, daß Varesco ihn zum Handeln drängte statt umgekehrt.
    »Wir haben keine Wahl«, wiederholte der hagere Militärexperte. »Ich glaube immer noch, daß es Selbstmord ist. Nur war es wohl schon der Anfang vom Selbstmord, als wir ohne Zielkoordinaten in den Hyperraum flohen. Charru - bist du ganz sicher, daß du diesem Ktaramon vertraust?«
    Charru nickte. »Ja, ich bin sicher.«
    »Na schön, mir soll's recht sein.« Der Sarkasmus in Farrs Stimme war gespielt. »Immerhin werden wir die ersten Menschen sein, die einen Blick hinter den Ereignishorizont werfen. Irgendwelche Einwände?«
    Niemand sprach.
    Kerenski und David sahen grau aus. Aber auch sie protestierten nicht. Sie wollten ins Sol-System zurückkehren, nach Hause. Und nach allem, was geschehen war, gab es nicht mehr viel, dem sie nicht mit dem Mut der Verzweiflung begegnet wären.
    Charrus Blick tastete über die Außenschirme. Die seltsame Erscheinung, die wie ein leuchtender Ring aussah, wurde jetzt von dem Planeten verdeckt. Einen Augenblick hatte das Schweigen etwas Unwirkliches. Die Entscheidung war so schnell, so leichthin gefallen als hätten die Ereignisse sie alle in einen Zustand jenseits der Furcht versetzt.
    Dane Farr straffte die Schultern und ließ sich in den Andrucksitz fallen.
    »Anschnallen«, befahl er knapp. »Wir gehen auf Gegenkurs und steuern das schwarze Loch an.«
    *
    In dem kahlen Bunker wechselte die Beleuchtung abrupt zu fahler, schmerzender Helligkeit.
    Arbeitsschichten und Schlafzeiten richteten sich nicht nach Tagen und Nächten des Uranus, sondern nach der Standardzeit, die sich an den Gegebenheiten auf dem Mars orientierte. Den Barbaren aus der Mondstein-Welt war dieser Rhythmus vertraut. Die Merkur-Rebellen kannten ihn ebenfalls, da sie nach den langen Jahren auf Luna keine Zeit gehabt hatten, sich an die kurzen Tage und Nächte des Merkur zu gewöhnen.
    Indred von Dalarme, die Heilkundige der Stämme, warf einen Blick auf die Luke am Ende des Bunkers, die jetzt endgültig verschlossen war.
    Die alte Frau straffte sich. Cori, ihre fünfzehnjährige Enkelin, lächelte unsicher, während sie bereits etwas von den letzten Resten der Heilkräuter in das Gefäß warf, das später am Automaten mit heißem Wasser aufgefüllt werden konnte. Indreds Blick wanderte über die
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