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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet
Autoren: Susanne U. Wiemer
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stabile Zukunft auf der Basis regenerierbarer Rohstoffquellen. Ihr kennt die Methode, Bakterien gezielt mit neuem Erbmaterial zu versehen? Wir waren sehr erfolgreich damit. Bakterien stellten Protein für die Ernährung unserer Bevölkerung her. Bakterien, die Abfälle zersetzten, gewannen hochwertiges Biogas, und Mikroorganismen lutschten sozusagen Kupfer und Uran aus erzarmen Gesteinen, deren Abbau sich sonst nicht gelohnt hätte. Selbst unsere Umwelt wurde verbessert: Bakterien reinigten Meere und Gewässer, fraßen pflanzliche Zellulose und beschleunigten so die Humusbildung, wenn man sie gezielt einsetzte. Wir fanden immer neue Verwendungsmöglichkeiten, wir experimentierten und experimentierten ...«
    Der Kyborg schwieg. Für einen Augenblick war nur das Summen der Transportkabine zu hören.
    »Und weiter?« fragte Charru.
    »Es gab ein paar Warner, einsame Rufer in der Wüste, doch niemand hörte auf sie. Schließlich geschah das, was sie befürchteten: An dem Institut, für das auch ich arbeitete, geriet ein Experiment außer Kontrolle. Ein neues, noch unerforschtes Bakterium entwischte uns. Als wir feststellten, was wir da in die Welt gesetzt hatten, war es zu spät, hatte sich das Verhängnis schon ausgebreitet.«
    »Und was war es?«
    »Ein Krankheitserreger, Hochvirulent, tödlich gefährlich. Eine Killermikrobe, die alles vernichtete, buchstäblich alles. Sie überzog den ganzen Planeten, brachte die Bevölkerung binnen weniger Monate um. Und wir waren schuldig.«
    Charru schüttelte sich.
    »Aber ihr habt überlebt«, stellte er fest. »Zumindest in der Gestalt als Kyborgs.«
    »Einer überlebte«, sagte Ky C. »Wir anderen leben nicht mehr wirklich. Damals gelang es uns, ein Gift zu entwickeln, das die Killermikroben abtöten konnte, doch es war zu spät. Der Leiter des Projekts, den wir heute Planer nennen, suchte zur gleichen Zeit nach einem Impfstoff. Auch das kam zu spät, wir wußten es alle. Jiri Abako machte heimlich und gegen unseren Rat einen Selbstversuch. Er lag lange Zeit im Koma. Als er wieder zu sich kam, war er zwar immun - aber er fand nur noch Sterbende vor.«
    »Und Jiri Abako ist der Planer?«
    »Richtig. Er war verzweifelt, er fühlte sich schuldig. Deshalb versuchte er alles, um das Leben auf diesem Planeten zu erhalten. Uns, seine Mitarbeiter, konnte er zwar nicht retten, aber er konservierte unsere Gehirne, bis es ihm nach langen Versuchen gelang, Kyborgs zu entwickeln. Roboter hatte es auf diesem Planeten schon seit langem gegeben. Gemeinsam rüsteten wir sie so um, daß sie die Killermikroben bekämpfen konnten.«
    »Die Düsen mit dem Giftnebel«, sagte Camelo gedehnt.
    »So ist es. Die Killermikroben starben, aber mit ihnen starben auch alle anderen Bakterien. Die Gewässer waren biologisch tot. Herabfallendes Laub, das nicht mehr zersetzt wurde, ließ die Wälder binnen kürzester Zeit an den eigenen Blättern ersticken. Genauso ging es Wiesen, Feldern - der gesamten Vegetation. Der Planet starb. Nichts existierte mehr außer einem einzigen normalen Menschen, einer Gruppe von Kyborgs und wenigen sorgsam gehüteten Bakterienkulturen in den tiefsten Gewölben unseres Institutes.«
    Lange blieb es still.
    Charru konnte sich ungefähr vorstellen, wie es weitergegangen war. Kyborgs bauten und programmierten immer neue Roboter. Roboter bauten all die unterirdischen Anlagen, bauten Maschinen, Fahrzeuge, Raumschiffe, lernten vermutlich sogar, sich selbst zu produzieren. Rohstoffe und Material gab es genug auf einem Planeten ohne Bevölkerung. Die Maschinen konnten immer noch existieren, genau wie die Kyborgs, und als die Killermikroben vernichtet waren, konnten sie schließlich mit Hilfe der wenigen Bakterienkulturen darangehen, neues Leben zu wecken.
    »Und was wurde aus dem Planer?« wollte Charru wissen.
    »Er schläft«, sagte der Kyborg. »Er liegt im Kälteschlaf, eingefroren seit Jahrzehnten, geschützt in einer unterirdischen Festung, der wirklichen Zentrale, dem Herz unserer Welt. Wir, die Kyborgs, überwachten den Fortgang der Arbeit. Der Planer wurde zum Symbol unseres Strebens. Der letzte Mensch, in euren Begriffen gesprochen. Eines Tage sollte er aufwachen und wieder Leben vorfinden. Aber jetzt müssen wir ihn wecken. Er ist der einzige, der vielleicht noch etwas unternehmen kann. Denn es gibt gewisse Bereiche der Technik, die nur er allein kennt und niemand anders.«
    »Du meinst - du kannst ihn auftauen, und er wird noch genauso lebendig sein wie vor zweihundert
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