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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit
Autoren: Susanne U. Wiemer
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auf das fremdartige Kleinod. Wenn ihr in der Vergangenheit gefangen bleibt, verändert ihr die Gegenwart, klang es in ihm nach. Und er dachte an das, was Ktaramon über jene gespenstische Alternativ-Zukunft gesagt hatte, über den Zeitstrahl, auf dem ein wahnsinniger Jordan Magner über Heerscharen von Marionetten herrschte.
    »Weiter!« flüsterte Camelo.
    Charru ließ den Kristall los und riß sich zusammen.
    Die Halle mit den sich kreuzenden Laufbändern vor ihnen war leer. Sie huschten nach rechts, bogen in einen der schmaleren Flure ein. Eine weitere Ecke, und Charru entdeckte die Nische mit den abgestellten Geräten, hinter denen er sich beim Eindringen in dieses Labyrinth zusammen mit Cris verborgen hatte.
    Die Tür schräg gegenüber war jetzt geschlossen, aber inzwischen kannten sie den Mechanismus.
    Camelo betätigte ihn, während Charru die fremde Waffe hob. Surrend glitten die Türflügel auseinander, und die beiden Männer setzten mit einem Sprung über die Schwelle.
    Der Raum war leer.
    Leer bis auf die reglose Gestalt, die angeschnallt auf einer Pritsche lag, von blitzenden medizinischen Geräten umgeben. Eine Gestalt, die seltsam fremd wirkte in dem weißen, kittelartigen Kleidungsstück, in das man sie gesteckt hatte, und die beim Geräusch der Schritte ruckartig den Kopf wandte.
    Jarlon!
    Bleich und geschwächt, aber schon wieder recht lebendig, wie das triumphierende Auffunkeln in seinen blauen Augen bewies. Er atmete tief und verzog die Lippen zu einem etwas mißglückten Lächeln.
    »Na endlich!« krächzte er. »Ich wußte doch, daß euch diese Untersee-Gespenster nicht lange aufhalten würden. Aber ihr hättet euch ruhig ein bißchen beeilen können.«
    *
    Die drei Männer, die sich von dem Transportband in den Zellentrakt tragen ließen, ahnten nichts Böses.
    Sie wußten nicht, daß vor einer Weile einige der Gefangenen Lärm geschlagen hatten, ahnten nicht das geringste von der neuen Wendung der Ereignisse. Das Psychologen-Team hatte Anweisung gegeben, den ersten sogenannten Patienten in die Klinik zu bringen, wo er untersucht, getestet und für eins von verschiedenen möglichen Behandlungsprogrammen eingestuft werden sollte. Wobei unter »Behandlungsprogramm« die schnellste und effektvollste Methode zu verstehen war, die Persönlichkeit des Opfers zu zerstören und es in ein willenloses menschliches Wrack zu verwandeln.
    Die kleine Gruppe blieb vor der ersten Zelle stehen.
    Zwei von den Wärtern hoben ihre Waffen, der dritte Mann streckte die Hand aus. Seine Finger berührten fast den Öffnungsmechanismus, als ihm auffiel, daß zwischen den Türflügeln ein schmaler Spalt klaffte.
    Er zuckte zusammen.
    Jemand hatte die Tür geöffnet und nicht ordnungsgemäß wieder zugeriegelt, registrierte er. Ohne zu überlegen griff er zu und schob einen der Flügel beiseite. Im nächsten Moment durchfuhr ihn Schrecken über seinen eigenen Leichtsinn, doch da sah er bereits, daß die Zelle leer war.
    Diese - und auch alle anderen, die kontrolliert wurden.
    Fassungslos sahen sich die drei Wärter an, und dann prallten sie fast gegeneinander bei dem Versuch, alle gleichzeitig die Sprechanlage am Ende des Flurs zu erreichen und Alarm auszulösen.
    *
    Camelo behielt die Tür im Auge.
    Charru löste hastig die Riemen, mit denen sein Bruder an die Pritsche gefesselt war. »Weißt du, wo Jon Erec steckt?« fragte er knapp.
    Jarlon runzelte die Stirn. »Jon Erec? Warum?«
    »Sie haben ihn geholt. Und ich glaube, Sie haben ein Experiment mit ihm vor - etwas Teuflisches.«
    »Diese Bestien! Wenn ich sie jemals in die Finger bekomme ...«
    »Halt still! Weißt du ungefähr, wie schlimm die Wunde ist?«
    Jarlon biß die Zähne zusammen, weil sein Bruder im gleichen Augenblick vorsichtig die Kanüle entfernte, die in der Vene des Verletzten steckte. Die Flüssigkeit aus der Infusionsflasche sickerte zu Boden, Blutstropfen erschienen an der Einstichstelle. Charru drückte das Pflaster auf die Wunde, das vorher die Kanüle festgehalten hatte.
    »Sie haben auf mich geschossen«, sagte Jarlon gepreßt. »Gillon ist nur betäubt worden, aber bei mir schienen sie noch zu glauben, sie hätten es mit einer Herde von Lämmern zu tun, die sich ohne Gegenwehr zur Schlachtbank führen lassen. Wenn ich es richtig verstanden habe, mußten sie hinterher irgend etwas herausschneiden, das zwischen meinen Rippen steckte. Und dann haben sie das Ganze angeblich wieder zugenäht.« Er verzog das Gesicht, um zu zeigen, wie entschieden
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