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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit
Autoren: Susanne U. Wiemer
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»Götter« befolgte und sich nur mit Männern anderer Stämme paarte. Ihre Kinder bewiesen es, die völlig menschlich waren. Und völlig verschieden, sofern sie auch ihren jeweiligen Vätern glichen: Sklaven, die Charilan-Chi gewaltsam entführen ließ. Das Experiment versprach zu gelingen. Daß dazu die Frauen einer immerhin intelligenten Rasse unfruchtbar gemacht und die Männer getötet worden waren, störte die marsianischen Wissenschaftler nicht. Und erst recht nicht die Priester, die sich jetzt in der toten Stadt als Götter verehren ließen.
    Bar Nergal stand mit verschränkten Armen im offenen Tor seines Unterschlupfs und starrte nach Süden.
    Er hatte die Kapuze seiner roten Kutte über den kahlen Schädel gezogen. Neben ihm verharrten fröstelnd seine Anhänger: Zai-Caroc und Shamala, Beliar und Jar-Marlod, ein paar Akolythen und die wenigen Tempeltal-Leute, die sich aus Furcht vor der Kriegsflotte der Vereinigten Planeten von den anderen Terranern getrennt hatten. Berechtigte Furcht! Das uralte Raumschiff, das die Barbaren aus der Welt unter dem Mondstein zur Erde gebracht hatte, war zerstört worden. Von den Marsianern zerstört - auch wenn sich deren Abgesandter der Hilfe der Priester bedient hatte.
    Inzwischen wußte Bar Nergal, daß seine Todfeinde nicht in der »Terra« umgekommen, sondern mit einem Segelschiff der Fischer geflohen waren.
    Die Flugzeuge aus der irdischen Vergangenheit, mit denen Charilan-Chis Söhne umgehen konnten, hatten das hölzerne Wasserfahrzeug entdeckt. Als sie es vernichten wollten, war es angeblich vor den Augen der Piloten verschwunden. Bar Nergal glaubte nicht daran. Ein Schiff konnte sich nicht in Luft auflösen. Es mußte gefunden werden. Und das würde das Ende der verhaßten Tiefland-Krieger und ihrer Anhänger sein.
    Daß zu den Anhängern Charru von Mornags auch die meisten Tempeltal-Leute gehörten, die sich früher unter dem Terror der Priester geduckt hatten, war der schlimmste Stachel in Bar Nergals Fleisch. Er würde sie strafen! Er würde sie finden, vernichten - und dann die Erde beherrschen!
    Mit funkelnden Augen blickte er dorthin, wo er das ferne Brummen der zurückkehrenden Flugzeuge hörte.
    Minuten später landeten die drei Maschinen auf dem Gelände des ehemaligen Raumhafens. Die Piloten stiegen aus. Langsam und zögernd näherten sich Charilan-Chis Söhne der drohenden Gestalt des Oberpriesters. Ciran, der Vierzehnjärige, der dem »Gott« von den Sternen mit fanatischem Eifer diente. Chan und Croi, die aus Furcht gehorchten und ihren eigenen Bruder umgebracht hatten, als er vor Bar Nergals Todesurteil mit einem Flugzeug aus der Ruinenstadt floh. Chaka, der Älteste, war schon früher bei einem sinnlosen Angriff auf das alte Raumschff mit seinen Energiewerfern umgekommen. Und ihr Bruder Cris hatte sich von ihnen abgewandt, um sich den Terranern anzuschließen.
    »Nun«, fragte Bar Nergal mit leiser, schneidender Stimme. Die Gesichter der drei jungen Männer waren bleich. Ciran strich sich das metallisch schimmernde Haar zurück, das ihm einer von Charilan-Chis Sklaven vererbt hatte.
    »Nichts«, sagte er heiser. »Wir konnten sie nicht finden. Sie sind verschwunden.«
    Bar Nergal ballte die Fäuste.
    Sein hageres, gelbliches Greisengesicht verzerrte sich. Er dachte nicht daran, wie lange die Suche schon dauerte, wie oft die Flugzeuge vergeblich gestartet waren. Er würde niemals aufgeben.
    »Wir werden sie finden«, flüsterte er. »Ich schwöre euch, daß wir sie finden werden.«
    *
    Einen Augenblick verharrten Charru und Camelo wie versteinert und starrten die schwarze Raubkatze an.
    Erst einmal im Leben hatten sie dergleichen gesehen, in den Zuchtgehegen des Mars. Säbelzahn-Tiger, die sich wie große lohfarbene Schatten um ihre Beute balgten. Charrus Herz hämmerte hoch im Hals. Unendlich langsam zog er das Schwert weil er fürchtete, daß jede unbedachte Bewegung ein Unglück auslösen konnte. Noch hatten die Kinder die beiden Männer nicht bemerkt. Und so unglaublich es war: sie schienen einfach nicht zu begreifen, daß von der schwarzen Bestie Gefahr drohte.
    Charru spannte die Muskeln - und im nächsten Augenblick glaubte er zu träumen.
    Robin stieß einen sanften, lockenden Laut aus.
    »Komm!« flüsterte er. »Komm her ...«
    Und die Raubkatze glitt träge durch das hohe Gras, bettete den schönen Kopf auf Robins Knie und ließ sich das glänzende schwarze Fell kraulen.
    Derek lächelte, als er näher an das Tier rückte und über den
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