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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held
Autoren: Carter Brown
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— er war nicht auf der
Stelle tot .«
    Bliss schüttelte sich heftig.
»Es war grauenvoll«, flüsterte er. »Grauenvoll! Ich sagte ihm, ich wolle ihn
heimlich sprechen, weil ich wisse, wer Banning auf
dem Gewissen habe. Ich könne es jedoch nicht beweisen und fürchte, sein Leben
sei in Gefahr. Ich wartete neben Drews Wohnwagen auf ihn...« Die Erinnerung
ließ ihn die Augen schließen. »Als er kam, hielt ich das Messer schon
stoßbereit in der Hand... Und wie er geschrien hat, o Gott, wie hat er
geschrien! Ich konnte es nicht ertragen... Ich bin in meinen Wohnwagen gerannt,
habe mich aufs Bett geworfen und mir die Ohren zugehalten, aber ich hörte ihn
immer noch schreien...« Er schlug die Augen wieder auf und starrte ins Leere.
»Ich werde es wohl ewig hören .«
    »Haben Sie mit Kemp die Zeit
verabredet, wann Sie Mel ermorden wollten ?« fragte
ich.
    »Ja.« Er nickte. »Kemp bestand
darauf, daß ich ihm eine genaue Zeit nannte, damit er sich ein
hundertprozentiges Alibi verschaffen konnte. Er fürchtete, Sie sähen in ihm
schon den Hauptverdächtigen. Er verabredete sich mit Mavis Seidlitz in seinem Wohnwagen, sie war sein Alibi.
Aber das klappte irgendwie nicht .«
    »Peggy Banning ließ es platzen, weil sie im falschen Moment erschien, um ihm eine Kugel in den
Kopf zu jagen«, sagte ich. »Ich bin froh, daß es ihr nicht gelang. Nun kann ihr
der Staat die Arbeit abnehmen .«
    Ivorsen ließ den Zigarrenstummel
fallen und zerrieb ihn mit dem Absatz in winzige Krümel.
    »Das wäre also dann das Ende
von Dead Shot !« sagte
er.
    »Diesen Dienst hat Bliss der
Allgemeinheit immerhin erwiesen«, sagte ich. »Mir bleibt jetzt weiter nichts zu
tun, als Kemp aufzusammeln — und damit hat’s sich dann .«
    »Warten Sie einen Augenblick«,
schnappte Ivorsen . »Die Story, die Mavis Seidlitz mir da aufgebunden
hat, von wegen, daß Lucian ihr den Ring versprochen habe — die stimmte gar
nicht ?«
    »Kein einziges Wort davon«, gab
ich zu.
    »Wo hat sie denn die Geschichte
her ?«
    »Von mir«, erwiderte ich
bescheiden.
    Langsam wich die Farbe aus
seinem Gesicht. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie sich meiner bedient haben —
weil Sie wußten, daß ich die Wahrheit mit Methoden aus Lucian herauskriegen
konnte, die Sie sich nicht leisten können ?«
    »Ungefähr so«, sagte ich.
    »Und diese blonde Gans hat mich
zum Narren gehalten !« Seine Lippen zuckten ungemein.
»Das werden Sie mir büßen, Wheeler«, zischte er. »Ich werde es Ihnen heimzahlen,
Ihnen und dieser dreckigen kleinen...«
    Ich fuhr ihm mit dem Handrücken
durchs Gesicht, daß er den Rest mitsamt dem Schmerz verschluckte.
    »Sie haben die schlechte
Angewohnheit, Frauen zu schlagen, Kleiner«, erklärte ich ihm. »Gestern haben
Sie Amber Lacy derart eins ausgewischt, daß sie k. o.
ging. Es ist wirklich eine schlimme Angewohnheit. Sie könnten dadurch mal sehr
in Unannehmlichkeiten geraten .«
    » Toro !«
Er schrie den Befehl und sprang mich an; seine Hände suchten meinen Hals.
    Ivorsen war ja nur ein Wicht, und ich
hätte es vielleicht gar nicht getan — aber ich sagte mir, das sei ich Amber
schon schuldig. Ich setzte ihm die rechte Faust in die Magengrube, gerade als
er sprang, so daß er die ganze Wucht mitbekam, seine plus meine. Er landete mit
dem Rücken am Boden und blieb liegen, alle viere ausgestreckt, und rührte kein Fingerchen mehr.
    Ich blickte zu dem Riesen
hinüber und sah, daß der ebenfalls noch keinen Finger gerührt hatte.
    » Toro ?« fragte ich.
    Er nickte, dann hob er die
rechte Hand und schnalzte todernst mit den Fingern. Ich sah gebannt zu, wie er
zu Ivorsen ging und neben ihm niederkniete. Die
dicken Finger klaubten eine Zigarre heraus und lösten die Umhüllung. Hierauf
rammte Toro die Zigarre mit unendlicher Sorgfalt halb
in Ivorsens Hals hinein, und dann benutzte er die
Handfläche, um das noch herausragende Zigarrenende im unedlen Antlitz seines
Chefs breitzuklopfen .
    Bedächtig stand der Riese
danach auf und blickte mich noch einen Augenblick ernst an, dann schnalzte er
nochmals mit den Fingern und schüttelte sich in stummem Gelächter.
     
     
     

12
     
    Mavis Seidlitz
     
    »Ist das nicht aufregend, Jason ?« schloß ich atemlos. »Stell dir doch nur vor, ich habe
geholfen, einen Mörder in die Falle zu locken !«
    »Wirklich, Liebste«, sagte
Jason langsam, »es ist toll .«
    »Sehr scheint es dich aber
nicht zu interessieren«, sagte ich, einigermaßen beleidigt, daß er kein bißchen
Begeisterung zeigte. »Ich
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