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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel
Autoren: Nora Roberts
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es nicht bereits später als vermutet war. Die Mädchen erwarteten sie um Punkt halb sieben nach dem Ballettunterricht.
    »Ordentlich. Was führt dich denn um diese Tageszeit her?«
    »Mir war mal nach einer kurzen Pause zumute. Wo steckt Margo?«
    »Mit ein paar Kundinnen im Ankleideraum. Kate …«
    Laura beugte sich über den Tresen und senkte ihre Stimme auf ein Flüstern herab. »Wir haben meine Rubine verkauft.«
    Kate schnappte nach Luft. »Die Kette! Oh, aber Laura, die hast du doch immer so gern gehabt.«
    »Peter hat sie mir zu unserem fünften Hochzeitstag geschenkt – natürlich von meinem Geld.« Sie wippte auf den Fersen hin und her. »Ich bin froh, dass sie weg ist.« Vor allem, da sich von ihrem Anteil des Erlöses ein Großteil der Gebühren für das nächste Schuljahr ihrer Schätze bezahlen ließ. »Und das ist noch nicht alles. Mein Chef hat mich heute morgen zu sich gerufen und mir eine Gehaltserhöhung in Aussicht gestellt.«
    Kate sah sie reglos an. »Die Tochter der Hotelbesitzer hat einen Chef, der von Gehaltserhöhung quatscht. Manchmal begreife ich die Welt nicht mehr.«
    »Ich wollte mich von unten hocharbeiten. Das ist doch vernünftig.«
    »Okay. Okay.« Abwehrend hob Kate die Hände. Sie verstand das Bedürfnis, sich zu beweisen, nur allzu gut, denn schließlich hatte sie ihr Leben lang dasselbe Ziel verfolgt. »Gratuliere. Dann scheint ihr also im Augenblick alle glücklich und zufrieden?«
    Betrübt blickte Laura in Richtung des Ankleideraums. »Nicht alle, fürchte ich.«
    »Erträgt sie es immer noch mit dieser Verschlossenheit?«
    »Am liebsten würde ich sie bei den Schultern packen und schütteln«, stieß Laura leidenschaftlich aus. »Sie läuft den ganzen Tag durch die Gegend, als wäre nichts passiert. Als könnte sie mit einer guten Grundierung die schwarzen Ringe unter den Augen überdecken.«
    »Und, weigert sie sich immer noch, wieder zu euch ins Haus zu ziehen?«
    »Im Freizeit-Center hat sie alles, was sie braucht. Sie behauptet, dort wäre es geradezu ideal für sie.« Laura schnaubte verächtlich auf. »Wenn sie das noch einmal sagt, kriegt sie von mir eine gescheuert. Außerdem bringt sie jetzt schon jede Menge billige Entschuldigungen vor, weshalb sie am nächsten Wochenende nicht an unserer Schatzsuche teilnehmen kann. Sonntag sei angeblich der einzige Tag, an dem sie Zeit für eine Maniküre hat. Das ist doch lächerlich!«
    »Himmel, du scheinst wirklich sauer auf sie zu sein. Wunderbar. Dann wird es dich freuen zu sehen, was passiert, wenn sie mir gleich in die Arme rennt.«
    Mit erstaunlicher Geschwindigkeit und Stärke packte Laura Kate am Arm. »Was hast du vor? Wie schaut’s aus? Könnte ich mich nicht vielleicht an deinem Coup beteiligen?«
    »Netter Gedanke. Hör mal, ich – huch, da kommt sie schon. Also, sieh zu, dass du mir, egal was, die Stange hältst.«
    Margo erblickte Kate und zog fragend die Brauen hoch, ohne dass sie das Gespräch mit der Kundschaft deshalb auch nur für eine Sekunde unterbrach. »Ich glaube nicht, dass Sie irgend etwas anderes hätten finden können, das Ihnen besser steht. In dem roten St. Laurent-Kostüm ziehen Sie sicher die Blicke sämtlicher Leute auf sich.«
    Die Frau, die das Kostüm umklammert hielt, sah sie noch ein wenig unentschlossen an. »Trotzdem ist es vielleicht doch ein bißchen zu früh, um für den Sommer einzukaufen, meinen Sie nicht?«
    Mit der Antwort tat Margo ihre Überzeugung kund, wobei Laura den Stahl in ihren Augen sah. »Zu früh kann es nie sein. Vor allem nicht für so eine besondere Person.«
    »Es ist ein wirklich günstiger Preis.« Als die Dame das Kostüm auf den Tresen legte, strich sie liebevoll über den Satin. »Außerdem habe ich noch nie ein Designerstück besessen.«
    »Dann wird es wirklich höchste Zeit. Genau für solche Fälle steht der ›Schöne Schein‹ zur Verfügung. Hier bekommt jeder die Möglichkeit, einmal im Leben im Luxus zu schwelgen, auch wenn er sonst eher sparsam ist.«
    »Jetzt hast du lange genug geschwankt«, drängte die Begleiterin der Frau, während sie ihr ermutigend den Rücken tätschelte. »Dieses grüne Samtkleid entlockst du mir jedenfalls nicht mehr.« Lachend reichte sie Margo ihre Beute. »Tja, am besten packen Sie es mir schon mal ein. Aber kleben Sie den Karton bitte nicht zu. Ich gucke mir das Prachtstück sowieso gleich im Auto noch einmal an.«
    »So ist’s recht.« Margos Miene entspannte sich, als sie die Scheckkarte erblickte. »Es sieht
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