Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist!
Autoren: David Lubar
Vom Netzwerk:
eine erste Ablenkung sorgen, falls das notwendig ist.«
    »Ich kann mein Gesicht in den Schokoladenbrunnen stecken und Blasen machen«, schlug er vor.
    »Das wäre ein bisschen extrem«, sagte Abigail. »Egal. Wenn sie abgelenkt ist, werde ich mich davonschleichen, das Armband holen und den Stein als Katalysator verwenden.«
    »Ich hoffe, das funktioniert«, bemerkte ich.
    »Es wird!«, sagte Abigail überzeugt. »Ich garantiere, dass es funktionieren wird.«
    Ich sah zum Schulhof hinüber und stellte fest, dass Rodney mich wieder wütend anblitzte.
    »Geht schon mal vor«, sagte ich zu Mookie und Abigail. »Ich komme gleich nach.« Ich hatte keine Lust, den ganzen Tag damit zu verbringen, Rodney möglichst aus dem Weg zu gehen. Ich wartete darauf, dass er herüberkam.
    Er verpasste mir einen Schlag gegen die Brust. »Falls du auf Shawnas Party gehst, werde ich dir wehtun.«
    Ich hatte die Nase voll von seinem Mobbing. Ich ballte die Fäuste. »Du kannst mir nicht wehtun.« Das stimmte. Dann aber blickte ich nach unten und sah, wie der kleine Finger meiner linken Hand herumbaumelte. Vielleicht würde ich keinen Schmerz fühlen, und eventuell wäre ich in der Lage, Rodney eine zu verpassen, aber ich wollte auf keinen Fall, dass er mir so hart ins Gesicht schlug, dass ich Teile davon verlieren würde – selbst wenn ich meinen Kleber dabeihatte. Ich sah ihm fest in die Augen und hoffte, dass er beschlossen hatte, auf dem Schulgelände keine Schlägerei anzufangen.
    Er starrte mich kurz an. »Okay, du willst es nicht anders. Wenn du auf die Party gehst, wirst du sie in Stücken verlassen.« Er gab mir einen heftigen Schubs und ging davon.
    Das war knapp. Ich wollte meinen Kiefer echt nicht wieder ankleben müssen. Aber ich hatte ihm Paroli geboten. Und das fühlte sich gut an.
    Ich dachte an den ganzen Mist, den ich vergangene Woche durchgemacht hatte – die Party-Nicht-Einladung, die Sportstunde, das Videospiel. Mir wurde klar, dass ich noch etwas erledigen musste, bevor mich Abigail wieder ins Leben zurückbringenwürde. Beim Mittagessen ging ich an den Tisch der Computerfreaks zu Caleb hinüber. »Hi, Vidiot«, sagte er. Fügte aber hinzu: »Gut gemacht beim Schulsporttag.«
    »Danke.« Ich zeigte auf das Spiel. »Es gibt noch eine Sache, die ich gewinnen muss.«
    »Das willst du nicht wirklich machen, oder?«, fragte er.
    »Natürlich will ich wirklich.«
    »Na ja, ist dein Bier«, meinte Caleb.
    Als er mir das Spiel übergab, sagte ich: »Stell’s auf das schwerste Level ein.«
    Ich beobachtete ihn, während er von einfach , mittel , schwer über Killer alle Stufen bis zu unschlagbar schaltete.
    »Das wird nicht lange dauern«, meinte er.
    »Nein. Wird es nicht.«
    Sein Grinsen wurde schwächer, als meine erste Figur eine Welle Zombies nach der anderen durchschlug. Ich spürte, wie sich Kids um mich drängten. Das ließ die schlimme Erinnerung von vor ein paar Tagen im Kunstunterricht aufkommen. Erinnerungen hatten jedoch keinen Einfluss auf meine Beständigkeit. Ich wirbelte in Rekordzeit durch das erste Level. Dann gab ich Caleb das Spiel zurück. »Hier, nimm. Das reicht. Du kannst es für mich zu Ende spielen.«
    Er nahm das Spiel, schaffte es aber nicht, etwas zu sagen. Ich schob mich durch die sich teilende Menge glotzender Augen und offen stehender Münder. In diesem Raum und in diesem Augenblick war es wahrscheinlich nicht ich, der einem Zombie am ähnlichsten war.
    Der Rest des Schultages verging, ohne dass er irgendeinen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Ich glaube, dass es sich für die Wüstenrennmaus der Klasse genauso anfühlte. Abervielleicht hatten Wüstenrennmäuse ja tief gehende Gedanken. Ich mit Sicherheit nicht.
    Ich schlug die Zeit in meinem Zimmer damit tot, dass ich so lange las, bis es Zeit war, zur Party loszuziehen. Ich brauchte immer noch eine Verkleidung. Genau genommen war Halloween morgen. Wahrscheinlich machte Shawna ihre Party am Freitag, damit am Samstag alle Süßigkeiten einheimsen gehen konnten. Es gefiel mir zwar schon, in der Gegend herumzuziehen, aber aus Verkleidungen machte ich mir nicht viel. Normalerweise schusterte ich mir in letzter Minute etwas zusammen.
    Es kümmerte mich nicht wirklich, wie ich aussah. Ich wollte schließlich niemanden beeindrucken. Ich ging hin, um Schmuck zu klauen – na ja, zu leihen – und meinem Dasein als lebender Toter ein Ende zu setzen. Zu diesem Zweck schien mir ein Piratenkostüm genau richtig. Von Mom bekam ich ein großes Tuch,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher