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Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)

Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)

Titel: Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
Autoren: Stephan Lermer
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da nichts zu fischen. So richtig austauschen konnte ich mich mit niemandem. Worüber immer wir geredet haben, Spuren haben die Gespräche keine hinterlassen. Ich kam mir die ganze Zeit vor wie in einer Talkshow.
Ich habe mich angenehm unterhalten. Es war eine harmonische Atmosphäre. Ich habe neue Leute kennen gelernt. Es war ein entspannender Plauderabend. Wir haben Gott sei Dank nicht über Probleme in der Arbeit gesprochen. Ich bin mit vielen neuen Leuten ins Gespräch gekommen. Ich habe interessante Anknüpfungspunkte gefunden. Ich habe mich mit X wieder mal normal unterhalten können. Y würde ich gerne mal näher kennen lernen. Jetzt konnte ich mich Z mal persönlich vorstellen.
    Wie steht es mit Ihnen? Welche Einstellung haben Sie zum Small Talk?
    Wenn Sie ein Typ sind, der
eine optimistische Grundhaltung hat,
offen für neue Situationen ist und
gerne auf Menschen zugeht,
    werden Sie Small Talk vermutlich als etwas Positives betrachten. Menschen, die hingegen eine negative Grundhaltung haben oder Selbstzweifel hegen, tun sich mit dem Small Talk etwas schwerer, wie die folgende Begebenheit zeigt.
    Beispiel
    Hubert und Amelie aus München sind bei ihrem Freund Karl in Berlin zu Besuch. Am zweiten Abend will Karl die beiden auf eine Party bei einer Werbeagentur mitnehmen. Amelie findet die Idee toll, Hubert nicht. Er kennt niemanden außer Karl und Amelie. Er fürchtet eine Gesellschaft, in der er den ganzen Abend nur oberflächlichen Small Talk zu hören bekommt. Aber auf höfliche, aufgeblasene Konversation, in der jeder toller erscheinen will, als er ist, hat er keine Lust. Er beschließt nicht mitzugehen und erklärt Amelie: „Worüber soll ich mich unterhalten? Soll ich etwa von meinem Normalo-Job, der mir momentan ohnehin keinen Spaß macht, erzählen? Unmöglich! Wen soll das interessieren?“
    Wer so denkt, der irrt. Erstens: Ein Small Talk kann zwar, muss aber nicht oberflächlich verlaufen. Nettigkeiten auszutauschen und sich anschließend über interessante Dinge zu unterhalten schließt sich nicht aus. Hubert sollte keine intellektuellen Höhenflüge oder tief schürfende Gespräche erwarten – muss aber umgekehrt auch nicht befürchten, selbst glänzen oder sich offenbaren zu müssen. Und wer sagt eigentlich, dass andere Huberts Job uninteressant finden?
    Unverbindlichkeit ist kein Nachteil
    Auch die Befürchtung, dass Small Talk eine unehrliche Kommunikation begünstigt, ist zunächst einmal unberechtigt. Nur weil sich Menschen höflich miteinander unterhalten oder Freundlichkeiten austauschen, heißt das noch nicht, dass sie sich gegenseitig belügen. Dass jemand umgekehrt versuchen könnte, beim Small Talk gezielt andere zu manipulieren, ist natürlich nicht ganz ausgeschlossen. Dies dürfte aber nicht ohne Weiteres gelingen, denn es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass man im Small Talk eher unverbindlich bleibt und unverfängliche Themen behandelt. Wenn Sie jemand beeinflussen möchte (und sei es nur zu glauben, er sei ein ganz besonders „toller Hecht“), dürften Sie das recht schnell merken.
    Die Bedenken hingegen, beim Small Talk niemanden richtig kennen zu lernen, sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Small Talk betreiben Sie ja mit Menschen, die Sie nur ungenügend oder gar nicht kennen. Daher werden Sie und Ihr Gegenüber auch kaum über Ihre moralischen Vorstellungen, über schwere Probleme oder Dinge sprechen,die Sie im Innersten bewegen. Sind Sie sich sympathisch und ticken ähnlich, könnte sich ein Small Talk aber durchaus zu einem tieferen Gespräch entwickeln, bei dem Sie sich näher kommen.
    Was ist Small Talk?
    Beim Small Talk geht es weder um einen gezielten Informationsaustausch noch um eine Problemlösung oder Entscheidungsfindung und schon gar nicht um einen Schlagabtausch. Sprachliche Äußerungen, mit denen Sie mehr oder weniger stark auf Ihr Gegenüber einwirken wollen, wie z. B. Anweisungen, Überzeugungsarbeit oder anderweitige Verpflichtungsversuche, gehören auch nicht zum Small Talk.
    Es gibt außerdem keine sachliche Notwendigkeit für das Gespräch, keinen unmittelbaren äußeren Anlass, keine direkten Anknüpfungspunkte. Über was Sie im Einzelnen beim Small Talk reden, ist sogar eher sekundär!
    Aber worum geht es dann? Ganz einfach: Darum, mit anderen freundlich zu reden und über das Gespräch den Kontakt herzustellen – selbst, wenn wir zu der betreffenden Personen eine gewisse Distanz empfinden. Im Small Talk können Sie sich „beschnuppern“ und
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