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Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft
Autoren: Juan Bas
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Txoriburu vortrat, um ihn zu begrüßen!
    Ich sprang über die Sicherheitssperre am Eingang, ohn e a uf die Schnauze zu fallen, und schrie wie nie zuvor in meinem Leben, eine Sekunde bevor mich ein Gorilla vom Wachdienst wie einen Rugbyspieler rammte.
    » Achtung! Der Olentzero hat eine Bombe bei sich! «
    Durch den Sturz fiel mein Handy in Form des Arumbaya-Fetischs aus meiner Jackentasche und schlitterte mehrere Meter über den Fußboden, bis es unter dem Treter eines Gorillas mit dem Gesicht von Steven Seagal landete, der sich ebenfalls auf mich stürzte.
    Die Leute schrien und öffneten mit der Geschwindigkeit eines aufgescheuchten Vogelschwarms, der von einem Adler angegriffen wird, einen Halbkreis um den Olentzero.
    Die Leibwächer des lehendakari umringten ihren Boss und schafften ihn schleunigst weg.
    Mindestens ein Dutzend Pistolen waren auf Asti und mich gerichtet.
    Vom Boden aus, wo ich von den Gorillas festgehalten wurde, schrie ich wieder.
    » Das Weinfass ist eine Bombe! «
    Eilig wurden die Gäste in den innen liegenden Saal gedrängt; um durch die Haupteingänge hinauszugelangen, hätten sie an Astigarraga vorbei gemusst.
    Zwischen Vorhalle und Saaleingang waren nur noch er und ich, der Wagenlenker, der ebenfalls festgehalten wurde, die Gorillas vom Museum, die Leibwächter, ein paar Gäste, von denen ich annahm, dass es die Köpfe der ertzaintza waren, und Xabier Bolbora, der sich als Innenminister wohl dazu verpflichtet fühlte.
    » Keine Bewegung! Rühren Sie sich nicht von der Stelle! «, wurde Asti befohlen.
    Antón stand auf dem Kutschbock in der spaßigen Ver kleidung eines Bauern, was dem Ganzen die Dramatik nahm und der Szenerie einen absurden Anstrich gab.
    Lächelnd blickte er mich an und schüttelte den Kopf, so als wollte er mir einen milden Vorwurf dafür machen, dass ich ihm seinen ausgefallenen Festakt vermasselt hatte.
    Ganz langsam schob er seine Rechte auf Brusthöhe in seine Hirtenjacke. Eindringlich wurde er mehrmals aufgefordert, sich nicht zu bewegen, doch hörte er nicht darauf und beschleunigte die unverkennbare Bewegung, mit der man eine verborgene Waffe zückt.
    Mein Aufschrei übertönte das Knallen der drei Schüsse.
    Wie eine riesige Stoffpuppe fiel Asti rückwärts von dem Karren.
    Ich fühlte mich wie ein mieser Lump, so als hätte ich selbst geschossen.
    Der Esel war bei den Schüssen erschrocken und in Richtung Säulensaal losgaloppiert.
    Sie töteten ihn, als er die riesige minimalistische Skulptur von Richard Serra erreichte. Als der Esel zu Boden stürzte, riss er den Karren um. Das Fass schoss davon und rollte bis zu der Skulptur mit dem Titel Schlange – es handelte sich um drei parallel zueinander stehende gebogene Stahlwände.
    Angesichts dessen, was da drohte, dachte ich an die Enge in dem Saal, in dem sich die tausend Gäste wie Sardinen in der Büchse drängten.
    Die anderen warfen sich zu Boden und legten die Hände über den Kopf.
    Das Fass rollte mit beträchtlicher Geschwindigkeit weiter, bis es seitlich an die scharfen Kanten der Skulptu r p rallte und zerbrach; Rotwein überströmte den Fußboden und ebenfalls Begoña Matraka, die Bildungs- und Kulturministerin, die bei dem Versuch zu fliehen über ihren Rock gestolpert war.
    Eine Bombe war nirgends zu sehen. Ich hatte Asti grundlos töten lassen.
    Aber was war dann sein Plan? Bestimmt hat er es in seinem Geständnis erzählt, doch die letzten drei Seiten hatte ich nicht mehr gelesen, weil ich davongerannt war, sobald ich den Namen des Opfers wusste.
    Man erlaubte mir, aufzustehen.
    Asti, der von einem Arzt des Guggenheim-Museums untersucht wurde, war von Museumsangestellten und mehreren Leibwächtern umringt.
    Ich versuchte, in den Kreis zu treten, doch man erlaubte es mir nicht.
    Ganz in der Nähe drückte sich ein Kellner mit einem Tablett Häppchen herum. Es waren unsere berühmten gebackenen Austern. Ich stellte mich neben ihn, und da Nervosität und Beklemmung wie immer ein zwanghaftes Hungergefühl auslösten, aß ich erst eine, dann noch eine und noch eine; ich glaube, insgesamt waren es fünf.
    Der Gorilla mit dem Steven-Seagal-Gesicht trat zu mir.
    » Er möchte mit Ihnen sprechen. Er liegt im Sterben. «
    Meine Beine zitterten, doch ich schaffte es bis zu ihm. Man hatte die Blutungen der drei Schusswunden gestillt; eine in der rechten Schulter, eine im Schenkel und die dritte, tödliche, im Magen. Neben ihm lag eine offene Tüte, und mehrere Cashewkerne waren über den Boden
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