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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde
Autoren: Tiffany Reisz
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verkauft all seine Pferde. Ihn jetzt bei der Aufsichtsbehörde anzuschwärzen würde keinem etwas bringen, aber jede Menge überflüssigen Ärger verursachen. Wären Sie bereit, einen oder zwei Anrufe zu tätigen, um die Ermittlungen abzublasen?“
    „Warum sollten wir die Ermittlungen abblasen? Und warum springen Sie überhaupt für ihn in die Bresche?“
    „Talel ist ein alter Freund von mir. Und er steckt in Schwierigkeiten. In ernsthaften, gefährlichen Schwierigkeiten, die ihn sogar das Leben kosten könnten. Und diese Schwierigkeiten gäbe es nicht mehr, wenn wir alle so tun, als sei ‚Spanks‘ Tod ein tragischer Unfall gewesen. Pferde sterben ziemlich leicht, nicht wahr?“
    „Manchmal schon. Es sind zerbrechliche Tiere.“
    „Das ist mir schon aufgefallen.“
    „Söhne sind ebenfalls zerbrechlich.“
    „Auch das ist mir schon aufgefallen.“
    Nora sagte nichts mehr. Sie hatte das deutliche Gefühl, dass jedes weitere Wort mehr schaden als nutzen würde. Also wartete sie und wappnete sie sich gegen das Unvermeidliche.
    „Ich mag Sie nicht, Miss Sutherlin.“ Mr Railey sah ihr direkt in die Augen. Nora verkniff sich jeden Kommentar über seinen Frauengeschmack. „Aber ich hasse Sie nicht.“
    „Das weiß ich zu schätzen, Sir.“ Wieder schluckte sie jede weitere Bemerkung herunter.
    „Sie haben letzte Nacht etwas getan, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Es brauchte Nerven wie Stahlseile und einen eisernen Willen, um unsere ‚Track Beauty‘ wieder auf die Beine zu kriegen. Ich habe den Namen ‚Bastinado‘ bereits registrieren lassen. Und ich habe meiner Frau nicht erzählt, wie nah wir gestern daran waren, ihr Lieblingspferd zu verlieren.“
    „Ich bin froh, dass alles gut ausgegangen ist.“ Nora biss die Zähne zusammen. Für sie war es schmerzhafter als jede Prügelsession, nicht sagen zu dürfen, was sie dachte. Wäre so ihr Leben auf The Rails? Sich immer anständig benehmen? Keine Widerworte wagen? Keine Probleme machen? Vielleicht war es wirklich das Beste, dass Mr Railey als Gegenleistung für den Gefallen, um den sie ihn bat, von ihr verlangen würde, Wesley ein für alle Mal in Ruhe zu lassen.
    „Ich bin auch froh, junge Dame.“
    Er sagte nichts weiter, und Nora biss sich auf die Zunge und wartete weiter.
    Dann lächelte er, seufzte und schüttelte den Kopf. „Viel größer als alles auf dieser Erde … sind Frauen und Krieg und Macht und Pferde.“
    Nora starrte ihn an.
    „Das ist von Rudyard Kipling“, erklärte Mr Railey. „Einer meiner Lieblingssprüche. Frauen und Krieg und Macht und Pferde – die Geschichte meines Lebens.“
    Sie lächelte. „Offenbar gerade auch die Geschichte meines Lebens.“
    „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“ Er klopfte ungeduldig mit den Fingern auf die Schreibtischplatte.
    „Nein, das war alles. Nur …“
    „Gehen Sie wieder ins Bett. Sie sehen so aus, als ob Sie noch ein paar Stunden Schlaf gebrauchen könnten. Ich werde diesen Anruf für Sie tätigen. Aber Ihr Freund sollte sich besser nie mehr bei einem Pferderennen blicken lassen.“
    „Das wird er auch nicht.“
    „Gut. Und jetzt ab mit Ihnen. Ich habe zu tun.“
    Nora öffnete ihren Mund und klappte ihn ebenso schnell wieder zu.
    „Danke, Mr Railey“, sagte sie dann und machte einen Knicks, was ihr irgendwie angemessen erschien.
    Wesleys Vater lachte und scheuchte sie aus dem Zimmer.
    Nora ging die Treppe hinunter und spähte auf dem Weg zur Tür vorsichtig in den Salon. Wesleys Mutter saß an einem zierlichen Tisch vor einem Stapel weißer Karten mit rotem Rand. In der Hand hielt sie einen Füllfederhalter. Sie schien ganz vertieft in ihre Arbeit, und so erlaubte Nora sich einen etwas längeren Blick. Eine wirklich hübsche Dame, mit Augen, die so groß und so braun waren wie die ihres Sohnes.
    Mrs Railey sah auf und lächelte ihr zu.
    „Ich wollte nicht stören“, entschuldigte Nora sich, bevor sie etwas sagen konnte.
    „Sie dürfen mich gern jederzeit beim Verfassen dieser Dankeschön-Karten stören.“
    Nora schaute auf die Karten und stieß einen leisen Pfiff aus. So wie es aussah, hatte Mrs Railey schon hundert geschrieben und immer noch hundert vor sich.
    „Ich glaube, so viele Danksagungen schreiben zu müssen wäre meine persönliche Hölle.“
    „Dem kann ich mich nur anschließen“, bekannte Mrs Railey und schob die Kappe auf den Füller. „Aber wir hatten zweihundert Leute da, die alle gewaltige Summen für die The-Rails-Stiftung gespendet haben. Da
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