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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal
Autoren: Georgette Heyer
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völliger Aufrichtigkeit versichern, dass sie im Großen und Ganzen froh über die Veröffentlichung des Buches war, da es, wie sie glaube, Sylvester sehr gutgetan hatte. „Und was Graf Ugolinos schurkisches Verhalten gegen seinen Neffen betrifft, ist das, meine Liebe, der am wenigsten unangenehme Teil davon", sagte sie. „Sobald du ihn nämlich in seine feigen Pläne verwickelt hast, verschwand, weißt du, jede Ähnlichkeit mit Sylvester. Und Maximilian ist leider meinem ungezogenen Enkel ganz und gar nicht ähnlich! Nach allem, was Mr Orde mir erzählte, fühle ich, dass Edmund sehr hurtig Ugolino an seine Stelle gesetzt hätte!"
    Phoebe konnte ein winziges Kichern nicht unterdrücken, sagte aber: „Ich versichere Ihnen, es war ein Zufall, Ma'am, aber er - der Herzog glaubte das nicht."
    „Oh, er wusste es, was immer er auch gesagt haben mag!
    Außerdem kümmert er sich keinen Deut darum. Janthe streut schon seit Jahren weit schlimmere (weil glaubwürdigere) Geschichten über ihn aus, und er hat sie mit völliger Gleichgültigkeit behandelt. Was ihn traf, war die Skizze, die du von ihm gezeichnet hast, als du Ugolino das erste Mal auf die Bühne gebracht hast. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass ihn das beinahe verblüffte. Oh, lass den Kopf nicht hängen! Es war eine heilsame Lektion für ihn, glaube ich.
    Ich muss dir sagen, meine Liebe, ich war vor Kurzem ein wenig beunruhigt über Sylvester, da ich fürchtete, dass er - um dein Wort für ihn zu gebrauchen - arrogant geworden wäre.
    Vielleicht wirst du meinen, ich hätte das schon vor Langem bemerken sollen, aber diese Seite zeigt er nie mir gegenüber, und ich gehe nicht mehr in Gesellschaft, sodass ich keine Gelegenheit gehabt habe, zu sehen, wie er sich anderen gegenüber verhält. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir gesagt hast, was keiner sonst gern in meiner Anwesenheit erwähnt hätte!"
    „Oh nein, nein!", sagte Phoebe rasch. „Es war eine Karikatur, Ma'am! Sein Betragen ist immer das eines wohlerzogenen Mannes, und an ihm ist kein Zeichen von Selbstüberschätzung. Es war sehr unrecht von mir: Er hat mir keinen wirklichen Grund gegeben! Es war nur ..."

„Weiter!", sagte die Herzogin ermutigend. „Scheue nicht davor zurück, es mir zu erzählen! Ich könnte mir Schlimmeres als die Wahrheit vorstellen, weißt du, wenn du nicht offen zu mir bist."
    „Es - es schien mir, Ma'am, dass er nicht deswegen höflich war, um den anderen Ehre zu erweisen, sondern sich selbst!", platzte Phoebe heraus. „Und dass er die Schmeichelei, die er empfing nicht bemerkte, weil er sie für selbstverständlich hielt, da sein Ansehen so groß war. Ich weiß nicht, warum es mich so geärgert hat. Hätte er den Anschein erweckt, als hielte er die anderen für gering, wäre ich nur belustigt gewesen, und das wäre ein sehr viel schlimmerer Fehler an ihm. Ich glaube, es ist seine Gleichgültigkeit, die mich dazu veranlasst, ihn so oft verletzen zu wollen!"
    Die Herzogin lachte. „Ach ja, ich verstehe das! Sag mir: Er ist nicht übermäßig eingenommen?"
    „Nein, Ma'am, nie!", versicherte ihr Phoebe. „Er ist immer leutselig in Gesellschaft: nicht ein bisschen förmlich! Nur - ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll - unnahbar, glaube ich. Oh, ich will Sie nicht quälen! Bitte, bitte, vergeben Sie mir!"
    Das Lächeln der Herzogin wurde ein wenig verzerrt. „Du hast mich nicht gequält. Es tut mir nur weh, zu wissen, dass Sylvester noch immer in einer trostlosen Polarregion lebte - aber es währte nur einen Augenblick! Ich glaube nicht, dass er da noch weiter lebt."
    „Sein Bruder, Ma'am?", wagte Phoebe zu fragen und blickte scheu zu ihrem Gesicht auf.
    Die Herzogin nickte. „Sein Zwillingsbruder. Sie waren einander nicht ähnlich, aber das Band zwischen ihnen war so stark, dass nichts es je lösen konnte, nicht einmal Harrys Heirat. Als Harry starb - ging Sylvester fort. Ich meine nicht körperlich - ah, du verstehst, nicht wahr? Ich hätte sicher sein können, du wirst das verstehen, denn ich weiß, du hast einen sehr scharfen Blick. Sylvester hat eine unergründliche Zurückhaltung. Er will nicht, dass seine Wunden berührt werden, und diese Wunde ..." Sie brach ab und sagte dann nach einer kleinen Pause: „Nun, er hielt sich so lange jeden auf Distanz, dass ich glaube, es wurde sozusagen eine tief eingewurzelte Gewohnheit, und das ist es, warum er dir das Gefühl gab, er wäre unnahbar - was ihn genau beschreibt, muss ich dir sagen!" Sie
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