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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal
Autoren: Georgette Heyer
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ihr ein Brief von Salford House aufgedrängt wurde; wie Phoebe blickte sie als Erstes auf die Unterschrift und war sofort bestürzt. „Elizabeth!", rief sie mit matter Stimme aus.
    „Außergewöhnlich! Sie muss wegen des Kindes gekommen sein, glaube ich. Ich hoffe nur, es ist nicht der Tod für sie!"
    Phoebe betrachtete sie ängstlich, während sie den Inhalt des Briefes in sich aufnahm, und als er ihr zurückgegeben wurde, sagte sie flehend: „Was soll ich tun, Ma'am?"
    Lady Ingham antwortete einen Augenblick lang nicht. Im Brief der Herzogin war Nahrung für viele Gedanken. Sie starrte unergründlich vor sich hin, und die Frage musste wiederholt werden, bevor sie leicht auffahrend sagte: „Tun?
    Du wirst natürlich tun, wie man dir befiehlt! Einen sehr hübschen Brief hat dir die Herzogin geschrieben, und warum sie das getan haben sollte - aber sie hat dieses abscheuliche Buch nicht gelesen, muss man annehmen!"
    „Sie hat es gelesen, Ma'am", sagte Phoebe. „Sie war es, die es Salford gab. Er hat es mir selbst erzählt."
    „Dann kann er ihr nicht gesagt haben, wer es schrieb ", sagte Mylady. „Du kannst dich darauf verlassen, denn sie ist in Sylvester vernarrt! Wenn sie nur überredet werden könnte, dich aufzunehmen ... Aber irgendwer muss ihr erzählen!"
    „Großmama, ich muss es ihr selbst sagen!", erwiderte Phoebe.
    Lady Ingham war geneigt, ihr zuzustimmen, aber die Düsternis einer Zukunft, die vor Kurzem noch heller zu werden schien, ängstigte sie so sehr, dass sie mürrisch sagte: „Du musst handeln, wie du es für richtig hältst! Ich kann dir nicht raten! Und ich bitte dich, ersuche mich nicht, dich zum Salford House zu begleiten, denn ich bin nicht der geringsten Anstrengung gewachsen! Du kannst das Landaulett haben und, um Gottes willen, Phoebe, versuch wenigstens, den Schein zu wahren! Du musst das rehfarbene Seiden-kleid tragen und den rosa - nein, er wird dich grässlich farblos aussehen lassen! Es wird der Strohhut mit den braunen Bändern sein müssen."
    So herausgeputzt stieg Miss Marlow kurz vor Mittag in das Landaulett, so bleich, als wäre es ein Armesünderkarren und sie für den Galgen bestimmt.
    Ihr Gemüt war in einer Verfassung, dass sie nicht überrascht gewesen wäre, bei ihrer Ankunft in Salford House einer Anzahl von Raynes gegenüberzustehen, die alle voll Verachtung mit dem Finger auf sie zeigten. Aber die einzigen unmittelbar sichtbaren Personen waren Diener, die, mit Ausnahme des Butlers, dessen Gesichtsausdruck wohlwollend war, völlig uninteressiert zu sein schienen. Es war gut für ihren Seelenfrieden, dass sie nicht herausfand, wie jedes Mitglied des Haushaltes, das eine Tätigkeit in der Halle finden konnte, es verstanden hatte, dort zu sein, um einen flüchtigen Blick auf sie zu werfen. Ein derartiges Aufgebot von Bedienten schien ihr zwar ziemlich übertrieben, um nicht zu sagen pompös; aber wenn das die Art war, in der Sylvester sein Haus zu führen wünschte, war es seine eigene Angelegenheit.
    Der wohlwollende Butler geleitete sie ein Stockwerk hinauf. Ihr Herz klopfte stark, und sie war ungewöhnlich atemlos. Beide unangenehmen Symptome wären sehr verstärkt worden, hätte sie gewusst, wie viele interessierte Leute von versteckten günstigen Standpunkten aus jeden Schritt ihres Weges beobachteten. Niemand hätte sagen können, woher die Nachricht gekommen war, dass Seine Gnaden endlich in den Hafen der Ehe einzulaufen schien und diesen sprichwörtlich stürmisch fand; aber jeder wusste es, vom Haushofmeister bis hinunter zum niedrigsten Lastenträger; und eine erstaunliche Anzahl dieser Leute brachten es zustande, bei Miss Marlows Ankunft Zaungäste zu sein. Die meisten von ihnen waren enttäuscht; aber Miss Penistone und Button fanden nichts auszusetzen, da die eine dieser Damen gefühlvoll geneigt war, jedes Mädchen der Wahl des lieben Sylvester für ein Vorbild zu halten, und die andere sie im Lichte eines Wesens sah, das vom Himmel gesandt wurde, um ihren Liebling vom Tod durch Schiffbruch, Überfütterung, Vernachlässigimg oder irgendwelcher anderer Katastrophen zu bewahren, von denen man hätte erwarten können, dass sie ein Kind zarten Alters niederstrecken, das ohne sein Kindermädchen ins Ausland gebracht wurde.
    Phoebe hörte, wie ihr Name angekündigt wurde, und schritt über die Schwelle des Salons der Herzogin. Die Tür schloss sich hinter ihr, aber anstatt weiterzugehen, stand sie wie angewurzelt da und starrte durch das Zimmer auf ihre
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