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Sisters of Misery

Titel: Sisters of Misery
Autoren: Megan Kelley Hall
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Ja.
    Bevor sie gingen, packte Abigail Maddie resolut am Arm.
»Keine Sorge«, flüsterte sie. »Die nächsten gesellschaftlichen Veranstaltungen wirst du ganz bestimmt nicht verpassen. Wir lassen diese nur aus, damit deine Großmutter ihren Willen hat und ich ausnahmsweise mal meine Ruhe, okay?«
    Als sie sich auf den Weg hinunter zum Strand machten und sich unter die anderen abendlichen Spaziergänger mischten, stachen Cordelia und ihre Mutter aus der Menge heraus wie Tigerlilien aus einem Feld schmuckloser grüner Sträucher. Mit ihren karmesinroten Haaren, ihrer blassen, beinahe durchscheinenden Haut und den Röcken, die bei jedem Schritt um ihre Beine schwangen, zogen sie die Aufmerksamkeit und Neugier der Leute auf sich, die hauptsächlich praktische Freizeitkleidung trugen. In dieser Stadt unterschied sich die Kleidung der Männer und Frauen nicht wesentlich voneinander. Kakishorts, Poloshirts und Segelschuhe im Sommer; Oxford-Pullover und Vliesjacken im Herbst. Und wenn die Temperaturen mal in den einstelligen Bereich rutschten, packte ganz Hawthorne seine beißend nach Zedernholz riechenden Strickpullis mit Zopfmuster und Parkas aus den Schrankkoffern.
    Dagegen wirkten Rebecca und Cordelia wie zwei Märchengestalten. Die Frauen, an denen sie vorbeikamen, lächelten zwar höflich, aber Maddie spürte, dass sie hinter ihrem schmallippigen Lächeln und den kalten grauen Augen vor Neid kochten. Rebecca und Cordelia schienen nichts davon mitzubekommen, und falls doch, war es ihnen vollkommen gleichgültig.
    Tess und Maddie gingen ein paar Schritte hinter ihren neuen Mitbewohnerinnen her, die den randvoll mit frischen Köstlichkeiten vom Markt gefüllten Picknickkorb trugen und sich so angeregt unterhielten, lachten und ihren neuen Wohnort begutachteten, dass sie kaum etwas von dem ernsten Gespräch mitbekamen, das hinter ihnen geführt wurde.

    Â»Für Rebecca und Cordelia beginnt ein neuer Zyklus, Maddie«, erklärte Tess feierlich. Tess war der festen Ansicht, dass sich alles im Leben in Zyklen unterteilte. Die Welt, die Zeit, die Jahreszeiten, alles unterlag einem einzigen großen Zyklus. »Jetzt da Simon gestorben ist, ist es unsere Aufgabe, sie bei ihrem Neuanfang tatkräftig zu unterstützen. Vergiss das bitte nie. Sie brauchen uns jetzt. Und eines Tages« - sie blieb stehen und legte Maddie eine Hand auf die Schulter - »sind wir vielleicht diejenigen, die sie brauchen.«
    Â»Ich glaube kaum, dass meine Mutter bereit ist, ihnen bei ihrem neuen Zyklus zu helfen«, sagte Maddie ironisch. Inzwischen waren sie beim Strand angekommen, und Rebecca und Cordelia begannen, das Essen auszupacken und auf einem der verwitterten Picknicktische anzurichten.
    Â»Deine Mutter hat genügend eigene Probleme, für die sie eine Lösung finden muss. Dinge, um die du dich nicht kümmern solltest«, sagte Tess leise. »Du musst auf dein Herz, deine Seele und deine Träume hören. Deine Mutter hat diese Botschaften immer verdrängt. Aber du musst lernen, sie an dich heranzulassen« - sie nickte in Richtung Cordelia und Rebecca - »genauso wie du deine neue Familie an dich heranlassen musst.«
    Maddie konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Tess ließ alles immer so geheimnisvoll klingen - als wären höhere Mächte am Werk.
    Doch schon bald sollte ihr klar werden, wie recht ihre Großmutter mit diesen Worten hatte.

3
    RHAIDO

    REISE
    Â 
    Neuer Lebensweg, Verheißung, Chance;
eine spirituelle Reise oder Suche
    Â 
    Â 
    Â 
    I n den darauffolgenden Wochen lebten Rebecca und Cordelia sich in Hawthorne ein. Abigail blieb mürrisch und distanziert, aber Tess schwebte beinahe durch das Haus, überglücklich, dass es endlich einmal wieder voller Leben war.
    Cordelia reagierte auf Maddies Gesprächsversuche weiterhin zurückhaltend. Sie schien keinerlei Interesse an ihrer Freundschaft zu haben. Rebecca war dagegen aufgeschlossen und voller Wärme. Es war schwer, sie nicht zu mögen. Sie hatte eine weiche, melodische Stimme und einen ansteckenden Optimismus, der jeden in ihrer Umgebung gleich ein bisschen fröhlicher stimmte. Wie es ihre Art war, schmiedete sie auch sofort Pläne und beschloss, einen esoterischen Blumenladen zu eröffnen, um frischen Wind in die Stadt zu bringen.
    Â»Freust du dich nicht auf den Laden?«, fragte Maddie ihre Cousine eines schwülen Morgens, als sie
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