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Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe

Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe

Titel: Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe
Autoren: Martin Clauß
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anderer, harmloserer Natur. Aber Mad Kaos Plan war es, mich zum Töten zu zwingen. Es ist dieser Trank, dieses Gift, das den Hunger in allen Wesen weckt. Damit wurde auch ich in eine Bestie verwandelt, die euch verschlang wie ein wildes Tier seine Beute. Bekommen hat sie ihn vom Engel des Ostens, in einer Flasche. Es sind mehrere Arten von Hunger darin enthalten. Sie versteckte die Flasche geschickt unter ihrer langen Kutte und konnte mir leicht immer wieder eine der Kugeln mit dem Hunger zuwerfen, nachdem ich erschienen war.
    - Ich habe nichts davon mitbekommen.
    - Es handelt sich um unsichtbare Energiebälle, die nur der spürt, den sie treffen. Was Mad Kao nicht weiß, ist, dass das Licht in meinem Inneren niemanden tötet. Was ich in mir aufnehme, wird nicht zerstört wie das Beutetier im Magen seines Jägers, sondern lebt in meinem Licht weiter. Der Engel gab ihr noch etwas – Durst . Mit seiner Hilfe hat Mad Kao ihren Plan zu verwirklichen versucht. Sie brauchte nur einen einzigen Tropfen daraus hier auszugießen und an die Menschen zu denken, die den Durst empfinden sollten. Sie dachte an eure Lehrer, und diese konnten nicht anders als dem Ruf hierher zu folgen.
    - Sie sind also hier, weil sie dem Durst folgten. Wie kam Mad Kao überhaupt in die Festung?
    - Gar nicht. Sie war nie dort. Selbst wenn es ihr irgendwie gelungen wäre, in die Festung vorzudringen und den Durst dort auszugießen, hätte sie die Lehrer damit ins Verderben geführt, denn der Durst hätte die Lehrer gezwungen, auf das Tor zuzugehen. Sie wären unweigerlich von den Wachen getötet worden. Gleich in der Nähe gibt es eine Höhle, die von außen schwer zu finden ist. Da hat sie den Durst ausgeschüttet. Dort findet ihr eure Lehrer. Ich bin sicher, Felinep hätte sie sofort aufgespürt, hätte er die Nase eines Panthers und nicht die eines Menschen …
    - Mad Kao wollte uns töten, aber die Lehrer verschonen. Warum?
    - Es war ihr schon lange ein Dorn im Auge, die Lehrer mit euch teilen zu müssen. Sie wollte sie für sich alleine. Sie log nicht, als sie eben schwor, sie zu finden und nach Valkynguur zurückzuführen. Genau das hat sie vor. Sie glaubt, fünf Lehrer seien gerade gut genug für sie.
    - Ich kann nicht glauben, dass wir die ganze Zeit über mit dieser Mörderin unter einem Dach gelebt haben …
    - Sie hat niemanden getötet, genau, wie du niemanden geopfert hast. Sie wusste nicht, dass ich sie nur benutzte. Wir hielten die Fäden in der Hand, der Engel des Ostens und ich. Sie muss angenommen haben, wir seien Feinde, weil wir so unterschiedlich sind. Dabei gibt es unter uns Engeln so etwas wie Hass nicht. Ich verstehe mich mit dem Engel des Ostens sehr gut und treffe ihn oft. Sie hat ihm Zugang zur Bibliothek von Valkynguur versprochen, als Gegenleistung für seine Dienste. Als ob ein Engel eine Bibliothek bräuchte! Er vermag in der Natur zu lesen wie in einem Buch.
    - Hattest du keine anderen Mittel, sie aufzuhalten, als ihr Spiel mitzuspielen?
    - Es wäre mir ein Leichtes gewesen, ihren Plan von Anfang an zu zerschlagen. Aber ich wollte ja, dass sie ihn durchführt. Ich wollte, dass sie euch zu mir bringt, dass sie mir eine Chance gibt, euch alle in mir aufzunehmen. Der Engel des Ostens gab ihr den Hunger und den Durst auf meine Erlaubnis, nein, auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin.
    - Warum?
    - Es geht um Liebe.
    - Um Liebe? Liebe zu wem?
    - Zu einem eurer Lehrer. Du wirst es nicht verstehen. Ich liebe ihn schon lange. Aber ich war unsicher. Kann ein Engel wirklich ein solches Gefühl für einen Menschen hegen? Und wenn ja, ist wirklich dieser eine der richtige? Woher sollte ich das wissen?
    - Vermutlich kann man das nie wissen.
    - Du hast recht, Jaque. Aber man kann lernen und Erfahrungen machen. Ich wollte erfahren, was so besonderes an ihm ist. Ich wollte wissen, wie sich andere anfühlen, wollte vergleichen, sehen, ob ich mich vielleicht irre, oder ob er wirklich derjenige ist, den ich will und brauche. Dazu musste ich einer Gruppe von Menschen sehr nahe sein. Ich beschloss, das Experiment mit euch zu machen. Ihr wart die naheliegende Lösung. Ihr Schüler von Valkynguur seid so unterschiedlich – jeder ist eine eigene Persönlichkeit, und ich wollte euch studieren, jeden von euch in meinem Inneren spüren, mich mit euch vereinigen, euch erleben und meine Gefühle prüfen. Wie ich schon sagte: Normalerweise kann ich nicht einfach Menschen in mir aufnehmen. Aber ich dachte nach, ich sprach mit dem Engel des Ostens, und
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