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Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe

Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe

Titel: Sir Darrens Begräbnis - Magie - Engel, Gift, Diebe
Autoren: Martin Clauß
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aufgeregt hin und her. Sunray suchte nach einer Felsspalte, in die sie sich verkriechen konnte, doch sie fand keine. Arthuris war noch immer mit der Blutelfe zugange. Sein Schwert war eine wunderbare Waffe, aber nicht gegen einen kleinen und flinken Gegner. Mit einem Aufschrei hieb er sich die Faust selbst in den Nacken. Die Parasitin war schneller, flatterte kurz auf, drehte eine Runde um seinen Kopf und war sofort wieder an der Stelle, die sie eben verlassen hatte.
    „Melana!“, rief Jaque verzweifelt. „Fette Beute für dich! Da! Beute ohne Ende.“
    Sie hatten noch nicht herausgefunden, ob die Elfe ihre Sprache verstand. Und selbst wenn sie es tat – sie zeigte kein Interesse an den grauen Eidechsen. Arthuris’ Blut schien ein Gedicht zu sein.
    „Ich bin kein Schwarzseher“, sagte Barabald. „Ich sehe grau.“
    Die erste Reihe der Angreifer hatte sie erreicht. Lautlos wimmelten die Eidechsen über den Boden. Jaque zertrat ein paar davon, Felinep schlug mit ausgefahrenen Krallen zu und schleuderte einige von ihnen in hohem Bogen durch die Luft. Mikyal versuchte die Angreifer zu essen, doch sie waren zu schnell für ihn, ließen sich nicht fangen. Arthuris war nicht bei der Sache. Er war der Erste, an dessen Beinen sie empor wuselten und der unter der grauen Masse zu verschwinden drohte. Die Blutelfe in seinem Nacken löste sich erst von ihm, als auch dieser Teil seines Körpers in der Flut der Eidechsen unterging. Mühsam gelang es ihm, sein Gesicht freizuschaufeln.
    Jaque sah mit Entsetzen, wie das Schwert der Hand des Ritters entglitt, ohne auch nur einer einzigen der Bestien den Garaus gemacht zu haben.
    „Wir müssen etwas tun!“, schrie sie. Die Brut lief an ihren Beinen herauf, und es war das ekelhafteste Gefühl, das sie in ihrem Leben gehabt hatte. Sie war so voller Panik, dass sie zunächst nicht bemerkte, wie gleich neben ihr eine Sonne aufging.
    Sie hatte in den letzten Sekunden nicht auf Mad Kao geachtet. Die Frau mit der Kutte, die es immer irgendwie schaffte, sich der Aufmerksamkeit der anderen zu entziehen, sogar wenn sie mitten unter ihnen stand, hatte wieder eine Beschwörung durchgeführt, hatte sich versenkt, mit ihrer summenden Melodie begonnen und Hilfe herbeigerufen. Auch an ihr liefen die Eidechsen hinauf, krochen über ihre Kutte und wimmelten darunter, doch die Frau aus dem Osten ignorierte sie.
    Jaque spürte Erleichterung, als Angelors strahlende Gestalt neben ihr auftauchte. Es war nicht nur die Aussicht auf Rettung. Die makellose, überirdische Schönheit der Engelin des Westens hatte eine beruhigende Wirkung. Auf einmal schien es wieder Hoffnung zu geben. Für kurze Zeit vergaß Jaque vollkommen, welche Bezahlung dieses himmlische Wesen für seine letzte Hilfestellung eingefordert hatte …
    „Bitte“, presste sie hervor und riss sich eine der Eidechsen vom Gesicht, die versuchte, sich zwischen ihre Lippen zu drängen. „Rette uns, Angelor! Wir sind verloren ohne dich.“ Sie hörte Felinep wütend knurren, doch sie wusste nicht, ob es ein Zeichen des Widerspruchs war, oder ob das Knurren seinen Feinden galt. Noch immer kamen Eidechsen nach. Arthuris hatte sich in einen wandernden, wimmelnden Felsen verwandelt, und auch Sunray und Felinep verschwanden immer weiter unter dem grauen Teppich der Angreifer.
    „Ich helfe euch gerne“, sang Angelor. „Dazu bin ich da. Ich fürchte, ich werde diese unansehnlichen Geschöpfe vernichten müssen …“
    „Tu es! Vernichte sie! Und bitte tu es schnell!“
    Ein Windstoß schien die Engelin zu erfassen, fuhr durch ihre papiernen Gewänder und riss dünne Fetzen davon ab. Diese Fetzen fuhren winzigen Speeren gleich auf die Angreifer zu, durchbohrten sie. Das funktionierte nur bei denen, die nicht an den Körpern ihrer Opfer hingen. Diese ging Angelor anders an. „Schließt die Augen“, sang sie. „Alle!“ Und sie gehorchten. Noch durch die geschlossenen Lider konnte Jaque das Licht explodieren sehen. Heiß und sengend ergoss es sich über sie, und sie hörte ein widerliches Brutzeln und Knacken, als die Leiber der Eidechsen unter den Hitzestrahlen verbrannt wurden.
    Alles war besser als von diesen Geschöpfen verspeist zu werden. Und so ertrug sie die hässlichen Laute und den ekelerregenden Gestank, den die gebratenen Eidechsen verströmten. Jaque spürte genau, wie die letzte, die sich an ihren Bauch geklammert hatte, sterbend von ihr abfiel. Sie spürte auch, dass ihre eigene Haut ebenfalls Schaden genommen hatte. Sie
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