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Sinnliches Spiel auf Antigua

Sinnliches Spiel auf Antigua

Titel: Sinnliches Spiel auf Antigua
Autoren: Janice Maynard
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angetan hat. Haben Sie sich deshalb hierher zurückgezogen? Um der Gefahr auszuweichen?“
    „Hier herein.“ Jacob öffnete die Tür zum Untersuchungszimmer. „Ursprünglich war das wohl die Absicht meines Vaters und meines Onkels, als sie uns Kinder herbrachten. Aber später als Erwachsene sind wir aus unterschiedlichen Gründen geblieben. Mein Bruder Gareth liebt das Leben in unberührter Natur. Und Kieran reist zwar viel in der Welt umher, fühlt sich aber nur auf Wolff Mountain wirklich zu Hause.“
    „Wer lebt denn noch hier auf dem Berg?“
    Weshalb fragte sie das? Wollte sie sich nur von der bevorstehenden Untersuchung ablenken? „Meine Brüder mit ihren Frauen. Und hin und wieder kommen meine Cousine und ihre Brüder zu Besuch.“
    Sie setzte sich auf das Ende der Liege, ließ die Beine baumeln und blickte sich um. „Sie brauchen einen Innenarchitekten“, sagte sie plötzlich.
    „Wie bitte?“
    „Die Farben.“ Sie rümpfte abschätzig die Nase. „Es sieht aus wie in der Leichenhalle. Nur schwarz und weiß und Stahl.“
    Er griff nach dem Stethoskop. „Praxisräume müssen makellos sauber sein.“
    Ariel verdrehte die Augen und setzte sich aufrecht hin. „Sauberkeit hat doch nichts mit Farblosigkeit zu tun. Sie haben doch das Geld, alles etwas freundlicher einzurichten.“
    Er legte ihr die linke Hand auf die Schulter und drückte mit der rechten das Stethoskop auf ihr Herz. „Dies ist kein Vergnügungspark. Jetzt atmen, bitte!“ Ihr Herzschlag war ruhig und gleichmäßig. Dann horchte er den Rücken ab. Auch da waren keine außergewöhnlichen Lungengeräusche zu hören. Verwirrt war Jacob jedoch über seine eigene Reaktion. Normalerweise lenkte ihn nichts ab, wenn er Patienten untersuchte. Aber gerade war er sich der warmen Haut Ariels zu sehr bewusst, die er auch durch den dünnen Stoff spüren konnte. Und das Verlangen, sie in die Arme zu nehmen, wurde übermächtig.
    Was war nur mit ihm los? Sie war gekommen, weil sie seine Hilfe brauchte, und er konnte sich kaum beherrschen? Schnell trat er ein paar Schritte zurück. „Herz und Lunge sind in Ordnung. Entscheidend ist in Ihrem Fall allerdings die Blutuntersuchung.“
    Ariel krümmte sich zusammen, und Jacob legte ihr ermutigend eine Hand auf den linken Arm. „Keine Sorge, es geht ganz schnell. Und schließen Sie die Augen.“
    „Nein! Dann ist es noch schlimmer!“
    „Erzählen Sie mir von Ihrer Reise zum Amazonas“, sagte er betont munter, während er die Spritze für die Blutentnahme vorbereitete. „Und halten Sie den Blick auf den Schrank dort hinten gerichtet.“
    „Ja …“, wisperte sie voller Angst.
    Beruhigend strich er ihr über den Arm. „Entspannen Sie sich, Ariel. Sie werden nur einen kleinen Pieks spüren, dann ist alles vorbei. Jetzt machen Sie bitte eine Faust.“ Schnell schob er ihr die Nadel in die Vene. Doch er hatte die Spritze kaum zur Hälfte gefüllt, als Ariel erstickt aufstöhnte und nach hinten sackte. Das ging so schnell, dass Jacob nicht rechtzeitig reagieren konnte. Die Nadel rutschte aus der Vene, und Blut trat aus.
    Sie war doch tatsächlich ohnmächtig geworden! „Verdammt!“ Vorsichtig bettete er sie auf die Liege, beschloss dann aber, ihren Zustand auszunutzen. Er griff nach einer neuen Spritze und nahm ihr das Blut ab, das er für seine Untersuchungen brauchte. Dann tupfte er ihr mit einem nassen Handtuch Gesicht und Hals ab. „Wachen Sie auf, Ariel, es ist geschafft!“
    Endlich schlug sie die Augen auf und sah ihn verwirrt an. „Was ist denn passiert?“
    „Sie sind ohnmächtig geworden.“
    „Entschuldigung …“ Sie versuchte sich aufzurichten, aber Jacob drückte sie auf die Liege zurück.
    „Immer mit der Ruhe. Bleiben Sie liegen.“
    Entschlossen streckte sie einen Arm aus und schloss die Augen. „Okay, dann los. Ich verspreche, nicht wieder ohnmächtig zu werden.“
    Er strich ihr sanft über die Wange. „Nicht nötig. Ich habe schon alles, was ich brauche.“
    Vorsichtig öffnete sie ein Auge. „Was? Schon alles vorbei?“
    Behutsam legte er ihr einen Arm um die Schultern und half ihr, sich aufzurichten. „Ich habe Ihre Ohnmacht ausgenutzt. So mussten Sie nichts merken.“
    „Ein bisschen gruselig, finden Sie nicht?“ Sie strich sich das Haar zurück und zog den Rock gerade.
    „Gruselig? Ich wollte Ihnen das Ganze doch nur erleichtern.“
    Jetzt erst fielen ihr die Blutflecken auf. „Und warum sind wir beide mit Blut bedeckt?“
    Unwillkürlich musste er lachen. „Das sind
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