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Sinnliche Traeume auf Kyrene

Titel: Sinnliche Traeume auf Kyrene
Autoren: Nicole Jordan
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Freier kennen. Ich habe Schwierigkeiten, sie zur Vernunft zu bringen.“
    „Und Sie glauben, mir gelingt es?“
    „Immerhin mag sie Sie sehr gerne. Sie könnte auf Sie hören. Auf jeden Fall muss ich auch noch die Einzelheiten über ihr Debüt in der Gesellschaft mit Ihnen besprechen.“
    Diana schwieg, um Thorne Zeit zu geben, die Neuigkeiten zu überdenken.
    Als Amys Vormund war er seiner gesetzlichen Pflicht nachgekommen, das heißt, es waren hauptsächlich seine Anwälte gewesen, die Amys Vermögen verwaltet hatten. Jetzt war es an der Zeit, dass er sich ernsthaft um die Zukunft seines Mündels kümmerte.
    Während des Trauerjahres um ihren Bruder verlangte die gute Sitte, dass alle gesellschaftlichen Ereignisse, einschließlich des Debüts, erst einmal aufgeschoben wurden. Doch jetzt war Amy bereits neunzehn und eigentlich schon über das Alter hinaus, in dem junge Damen in die Gesellschaft eingeführt wurden.
    „Ihr Debüt?“, wiederholte Thorne.
    Diana nickte. „Ich denke, es wäre von großem Nutzen für Amy, wenn Sie Ihre Tante Hennessy davon überzeugen könnten, in diesem Frühling ihr Debüt auszurichten.“ Thornes Tante, Lady Hennessy, war eine der führenden Damen der feinen Gesellschaft. Unter ihrer Patronage hatte Amys Debüt die besten Aussichten, ein großer Erfolg zu werden.
    Thome fuhr sich mit der Hand durch die nasse, braune Haarmähne und verzog das Gesicht. „Der Gedanke, ich soll für das Debüt eines jungen Mädchens verantwortlich sein, lässt mich schaudern. Um ganz offen zu sprechen, ich habe nie Amys Vormund sein wollen. Mit mir hat Nathaniel wirklich nicht die
    beste Wahl getroffen.“
    „Da bin ich völlig Ihrer Meinung“, erwiderte Diana. „Aber er traute Ihnen zu, für seine Schwester zu sorgen. Und Ihre Tante könnte bei Amys Debüt von allergrößtem Nutzen sein.“ „Vermutlich“, gab Thorne zögernd zu.
    „Es gibt noch einen anderen wichtigen Grund, warum ich Sie sehen wollte“, fügte Diana hinzu. „Ich überbringe Ihnen einen Brief, den Nathaniel für Sie hinterlassen hat.“
    Sie griff in ihren Ärmel und brachte ein zusammengefaltetes Stück Pergament zum Vorschein. „Er hat ihn offensichtlich kurz vor seinem Tod geschrieben für den Fäll, dass ihm etwas zustoßen sollte.“
    Thome starrte auf den Brief in ihrer Hand, auf dem mit schwungvollen Buchstaben sein Name geschrieben stand. Diana konnte den Schmerz in seinen Augen sehen.
    Auch sie hatte Nathaniels Tod tief getroffen. Er war für sie wie ein geliebter Bruder gewesen.
    „Wo haben Sie ihn gefunden?“, fragte Thorne leise.
    „Bei Nathaniels persönlichen Sachen, die er Amy hinterlassen hatte. Ich entdeckte ihn, als ich ihre Sachen für die Reise packte. Dem Brief lag eine Notiz bei. Amy sollte Ihnen die Nachricht aushändigen. Doch das hatte sie wohl in ihrer leichtfertigen Art übersehen.“ Diana schwieg und überlegte, was es sonst noch zu sagen gab. „Der Brief war natürlich versiegelt, aber ich öffnete ihn. Es hätte ja sein können, dass Nathaniels Botschaft etwas Wichtiges enthielt.“
    Thome sah sie aufmerksam an. „Und? War es so?“
    „Ich denke schon“, erwiderte Diana überzeugt. „Sie wollen sicher allein sein, wenn Sie ihn lesen. Ich werde zum Haus zurückkehren und dort auf Sie warten.“
    Sie zögerte kurz. „Vielleicht können wir uns darüber und auch über Amys Situation unterhalten, wenn Sie sich etwas Ordentliches angezogen haben.“
    Ihre kleine provozierende Bemerkung bewirkte, dass er kurz lächeln musste. Als sie sich zum Gehen wandte, entfaltete Thorne bereits den Brief, und Diana wusste, dass seine Gedanken nicht mehr bei ihr waren.
    Wenn Du das hier liest, alter Freund, bin ich höchstwahrscheinlich schon tot.
    Thome überflog rasch den Inhalt, dann las er langsam Wort für Wort die entsetzliche Nachricht.
    Während der letzten Tage habe ich fortwährend über die Schulter geschaut. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mich jemand verfolgt.
    Vielleicht ist es so. Vor einigen Wochen begann ich den Verdacht zu hegen, dass ein Verräter versucht, den Franzosen unsere Identitäten zu verraten. Also fing ich an nachzuforschen. Jetzt befürchte ich, dass meine süße Venus in die Spionage für die Franzosen verwickelt sein könnte, doch ich möchte sie nicht beschuldigen, bevor ich eindeutige Beweise habe.
    Des Weiteren muss ich Dir zu meiner Schande gestehen, dass ich ihr Dinge erzählt habe, die ich ihr nie hätte sagen dürfen. Ein ungeheurer Fehler, ich weiß. Dass
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