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Sinnliche Stunden In Las Vegas

Sinnliche Stunden In Las Vegas

Titel: Sinnliche Stunden In Las Vegas
Autoren: Peggy Moreland
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aufgefordert hatte, Troy zu finden. Was musste seine Großmutter damals ausgestanden haben, als Troy ein kleiner Junge gewesen war? Es war sicher schwierig gewesen, ihren Enkel vor ihrem gewalttätigen Mann zu schützen. Bei dem Gedanken fasste She lby einen spontanen Entschluss.
    „Macht es Ihnen viel aus, mich vorher noch kurz zu Mrs. Jacobs zu fahren? Ich würde mich gern noch von ihr verabschieden.”
    „Wenn Sie genug Geld haben, habe ich alle Zeit der Welt, mit Ihnen jeden Umweg zu fahren”, antwortete der Taxifahrer.
    Shelby zögerte kurz, bevor sie die Tür zum Krankenzimmer öffnete. Sie war ein wenig ängstlich, da sie nicht wusste, was sie jetzt erwartete. Doch zu ihrer Erleichterung sah sie Troys Großmutter ganz ruhig im Rollstuhl am Fenster sitze n. Die alte Dame schien heute nicht verwirrt zu sein.
    „Mrs. Jacobs, darf ich hereinkommen?”
    „Kommen Sie nur, ich freue mich über jede Abwechslung. Ich starre ja schon Löcher in die Scheibe.” Troys Großmutter hatte sich mit ihrem Rollstuhl geschickt umgedreht und schaute Shelby erwartungsvoll an, die zögernd noch in der Tür stehen geblieben war.
    Shelby musste lächeln. Wie sehr ähnelten sich Troy und seine Großmutter, wenn sie so wie heute einen klaren Tag hatte. Beide drückten sich direkt und unumwunden aus.
    „Wollen Sie denn nicht endlich hereinkommen? Oder wollen Sie noch länger an der Tür kleben bleiben?” Ein lustiges Lächeln verschönte die Züge der alten Dame.
    „Ich habe nicht viel Zeit, draußen wartet ein Taxi auf mich.”
    „Ach, das wird George Flatt sein. Bei dem müssen Sie aufpassen, der macht gern Umwege, um mehr Geld zu kassieren.”
    „Das werde ich mir merken.”
    „Kenne ich Sie eigentlich?” Prüfend blickte Mrs. Jacobs sie an.
    „Nein. Ich bin Shelby, eine Freundin von Troy”, erklärte sie und reichte ihr die Hand. Sie war etwas verlegen, dass sie sich nicht gleich vorgestellt hatte.
    „Das freut mich aber sehr”, sagte Mrs. Jacobs und lächelte froh. „Ich hatte schon befürchtet, dass Troy seine Zeit nur noch mit den zwei rauen Gesellen verbringt.”
    „Sprechen Sie von Pete und Clayton?”
    „Ja, kennen Sie die auch? Die sind schon in Ordnung, nur ab und zu musste ich ihnen die Ohren langziehen, um sie an ihre guten Manieren zu erinnern.”
    „Ich kenne sie nicht persönlich, aber Troy kenne ich gut. Er ist ein wunderbarer Mensch. Sie haben ihn wirklich gut erzogen.”
    Mrs. Jacobs nahm ein Taschentuch und wischte sich über die Augen. „Ja, er ist ein guter Junge geworden, trotz allem.”
    Angesichts der Ungezwungenheit seiner Großmutter hatte Shelby den Mut, sie offen zu fragen: „W ie alt war Troy, als seine Mutter starb, Mrs. Jacobs?”
    „Er war erst fünf. Aber in seinem Wesen war er schon viel älter, denn er hat sehr früh die Rolle des Beschützers für seine Mutter übernommen. Meine Tochter, Sally Jean, war sehr schwach. Sie war nicht fähig, die Verantwortung für sich und ihren kleinen Sohn zu tragen.” Mit Tränen in den Augen schaute sie Shelby an. „Ich habe meine Tochter trotzdem geliebt, aber Samuel, ihr Vater, wurde immer gemeiner zu ihr. Vielleicht hatte er zu viel von ihr erwartet und war dann enttäuscht. Ich weiß es nicht.”
    „Woran ist Ihre Tochter gestorben?”
    „Sie hatte so viele Tabletten genommen, dass es ein Pferd getötet hätte, und hat auch noch den Auspuff manipuliert und sich bei laufendem Motor in den Wagen gesetzt. Sie wo llte sicher sein, dass dieser Schritt auch wirklich endgültig war.”
    „War Troy da bei ihr?”
    Nachdenklich schaute Mrs. Jacobs Shelby an. „Wenn er bei ihr gewesen wäre, hätte er das nicht überlebt:”
    „Sind Sie da ganz sicher?”
    „Ja, vollkommen. Aber warum frage n Sie mich das?”
    Shelby schüttelte den Kopf. Warum sollte sie die alte Dame nach all den Jahren heute noch mit der entsetzlichen Wahrheit belasten? Sie hatte sowieso schon genug durchgemacht. „Ich dachte nur, weil Sie ja selbst sagten, dass er immer versuc ht hat, seine Mutter zu beschützen.”
    „Er hat sich wohl die Schuld an ihrem Tod gegeben, denn noch viele Jahre danach hatte er schreckliche Albträume.”
    „Ich danke Ihnen, dass Sie mit mir gesprochen haben, Mrs.
    Jacobs. Leider muss ich jetzt wieder gehen. George wartet sicher schon ungeduldig.” Shelby reichte ihr die Hand.
    „Kommen Sie doch bald wieder, Shelby.”
    Sie bückte sich und nahm die alte Dame sanft in den Arm.
    Mrs. Jacobs drückte sie erfreut und sah sie dann mit
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