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Sinnliche Stunden In Las Vegas

Sinnliche Stunden In Las Vegas

Titel: Sinnliche Stunden In Las Vegas
Autoren: Peggy Moreland
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weiße Wand und bemühte sich, ihre durcheinander wirbelnden Gedanken zu ordnen.

9. KAPITEL
    Auf der Rückfahrt umklammerte Troy das Steuerrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, als wäre er kurz davor, zu explodieren, und er fuhr viel zu schnell. Aber schlimmer noch als das, war für Shelby sein Schweigen. Seit Troy aus dem Zimmer seiner Großmutter gekommen war, hatte er kein Wort mehr mit ihr gesprochen, so dass sie sich nicht traute, ihm all die Fragen zu stellen, die sie quälten. Dabei könnte nur er sie beantworten.
    Als er nun vor dem Ranchhaus hielt, konnte Shelby das Schweigen nicht mehr ertragen. „Deine Großmutter hat dich Burt genannt. Wer ist das?” stieß sie hervor.
    Troy knurrte etwas Unverständliches und schaute stumm aus dem Seitenfenster.
    Shelby wurde fast verrückt.
    „Burt war ihr Bruder”, antwortete er endlich. „Aber er ist schon seit fünfzehn Jahren tot. Manchmal verwechselt sie uns.”
    Er vermied es, Shelby anzusehen, und schaute weiter beharrlich aus dem Fenster.
    „Und wer ist Samuel?”
    „Ihr Mann.”
    Ihr fiel auf, dass seine Stimme bitter klang und dass er nicht:
    „Mein Großvater” gesagt hatte. „Lebt er noch?”
    „Nein!” antwortete Troy zornig und hatte seine Hände zu Fäusten geballt.
    „Oh! Deine Großmutter schien große Angst zu haben, dass Samuel dir jetzt noch etwas antun könnte.”
    „Sie lebt eben manchmal in der Vergangenheit, sie ist verwirrt.”
    Shelby sah, dass Troy damit kämpfte, seine heftigen Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Sie war sicher, dass die Angst, die seine Großmutter um ihn gehabt hatte, einmal begründet gewesen war.
    Wie schrecklich musste es für Troy gewesen sein, mit einer solchen Bedrohung aufzuwachsen. Was musste er damals ausgestanden haben, dass die Gefühle ihn heute noch quälten.
    „Troy”, sagte sie mitfühlend und legte ihm die Hand auf den Arm.
    „Lass das!” Zornig schob er ihre Hand weg, öffnete die Fahrertür und stieg aus.
    Shelby war wie vor den Kopf geschlagen. Seine scharfe Zurückweisung traf sie mitten ins Herz. Als Troy dann an ihre Tür kam, um ihr beim Aussteigen zu helfen, lehnte sie seine Hilfe ab und stieg allein aus.
    „Warum sprichst du nicht mit mir?” sagte sie leise…Warum willst du nicht, dass ich dich tröste?”
    „Frag nicht weiter, Shelby. Lass es einfach so, wie es ist.”
    Troy knallte die Wagentür zu und wandte sich ab, um zu gehen.
    Zorn packte Shelby. So wütend war sie noch nie gewesen. Mit einer Kraft, die man ihr gar nicht zugetraut hätte, hielt sie Troy fest und hinderte ihn am Weitergehen. „Ich kann nicht mit ansehen, wie du leidest. Ich liebe dich, Troy, und ich will dir helfen. Aber wie kann ich das, wenn ich nicht weiß, was dich so quält?”
    Sein Gesicht wurde ausdruckslos, seine grauen Augen waren wie blanker Schiefer. Sie konnte kein Gefühl darin erkennen.
    Oh nein, dachte Shelby, was habe ich nur angerichtet, indem ich ihm meine Liebe gestanden habe? Sie suchte Troys Blick, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, Bedauern in seinen Augen aufflackern zu sehen.
    Aber dann sagte er knapp: „Du willst mehr über meine Familie wissen? Okay, ich werde dir etwas erzählen.”
    Dass er so sachlich und teilnahmslos wie ein Berichterstatter sprach, machte ihr mehr Angst als seine heiße Wut. Er trat einen Schritt auf sie zu, und sie wich zurück.
    „Ich bin ein uneheliches Kind. Mein Vater wollte mich nicht, ich habe ihn nie gekannt. Er hat meine Mutter im Stich gelassen und sich nie um uns gekümmert.”
    Er war jetzt so nah, dass Shelby die Wagentür im Rücken spürte und nicht weiter zurückweichen konnte. „Troy, geh zurück, du machst mir Angst”, sagte sie und versuchte, ihn zurückzudrücken.
    „Tatsächlich?” Aber er ließ sich nicht beirren, sondern kam noch näher, so dass sie zwischen dem Wagen und seiner breiten Brust regelrecht eingeklemmt war.
    „Du weißt nicht, was Angst ist, wenn du als Kind nicht erlebt hast, was es heißt, jeden Tag verprügelt zu werden. Nie zu wissen, wann die nächsten Schläge kommen; nie zu wissen, ob dieser Horror jemals aufhört.”
    Er presste die Hände neben ihrem Kopf gegen das Autofens ter und sah ihr ernst in die Augen. „Ich habe meine Mutter getötet, Shelby.”
    „Nein”, flüsterte sie und bedeckte ihre Ohren, um nicht weiter zuhören zu müssen. Das konnte nicht wahr sein. Troy, der so aufmerksam, so warmherzig und rücksichtsvoll sein konnte, ein Mörder?
    Troy lachte
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