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Sinnliche Stunden In Las Vegas

Sinnliche Stunden In Las Vegas

Titel: Sinnliche Stunden In Las Vegas
Autoren: Peggy Moreland
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bitter auf. „Das kannst du kaum glauben, nicht wahr? Meine Mutter wollte zwar sterben, aber ich war Schuld an ihrem Tod. Ihr Vater hatte sie ständig gedemütigt. Er hat sie als Hure und Flittchen beschimpft. Irgendwann hielt sie diese Hölle nicht mehr aus. Sie wollte aus dem Leben gehen und mich mitnehmen. Wir fuhren im Wagen ihres Vaters an den Bach, und ich habe zugesehen, wie sie den Auspuff zustopfte. Wir stiegen ein, und sie schloss alle Fenster und ließ den Motor laufen.”
    Troy drehte sich um und fuhr sich verzweifelt durchs Haar.
    Er schien das alles noch einmal zu erleben. „Ich habe ihren Plan durchkreuzt. Mir wurde so furchtbar übel. Da öffnete ich die Wagentür und stieg aus. Dadurch habe ich überlebt, sie aber nicht.”
    „Troy, du hast sie nicht getötet, sie hat sich selbst umgebracht.”
    Er zitterte am ganzen Körper, als er Shelby wieder ansah.
    „Ich habe sie getötet, weil ich die Autotür wieder zugemacht habe, als ich ausstieg und zur Scheune ging, um mich dort vor meinem Großvater zu verstecken. Ich ließ sie allein im Auto zurück, wo sie starb. Samuel hat mich irgendwann gefunden und geschlagen. Er hat mir die Schuld am Tod meiner Mutter gegeben. Seinen Hass, mit dem er bis dahin sie gequält hatte, bekam ich jetzt zu spüren. Das blieb so, bis er endlich starb.”
    Troy wandte sich ab, er wollte nicht, dass Shelby ihn weinen sah. „Und es stimmt ja auch, ich bin für ihren Tod verantwortlich.”
    Nachdem Troy sich heftig über die Augen gewischt hatte, sah er Shelby wieder an. „Willst du so einen Mann? Kannst du so jemanden wie mich lieben? Soll so ein Mann der Vater deines Kindes sein?”
    Shelby glaubte nicht, ihn mit Vernunftgründen überzeugen zu können. Deshalb ließ sie noch einmal ihr Herz sprechen. „Ich liebe dich, Troy”, sagte sie leise.
    Troy starrte sie an, als könnte er nicht glauben, was er da gehört hatte. „Dann bist du eine Närrin”, antwortete er. Er drehte sich um, riss die Fahrertür auf und stieg in den Wagen. Ohne Shelby noch einmal anzublicken, fuhr er weg.
    Shelby wartete nicht auf Troys Rückkehr. Es wäre ihr unerträglich, von ihm endgültig zurückgewiesen zu werden. Das würde ihr das Herz brechen. Es wäre das zweite Mal, dass ein Mann ihre Liebe zurückwies.
    Das Taxi hupte schon, als sie noch unschlüssig im Wohnraum stand und überlegte, wo sie ihren Abschiedsbrief hinlegen sollte, damit Troy ihn auch bestimmt fand. Da fiel ihr Blick auf den Couchtisch, wo auch die Bibel lag, und spontan legte sie den Brief daneben. Dann wandte sie sich entschlossen zur Tür und nahm ihre Reisetasche auf.
    Auf einmal fiel ihr die Sterbeurkunde ein, die ihr am Morgen in die Hände gefallen war. Sie überlegte nicht lange, blätterte schnell die Bibel durch, bis sie das Dokument fand, und legte es unter ihren Brief.
    Shelby zweifelte nicht daran, dass es der Totenschein von Troys Mutter war. Als Todesursache war eine Vergiftung mit Tabletten angegeben. Demnach war Troy nicht schuld am Tod seiner Mutter, wie er immer noch glaubte.
    Nach einem letzten traurigen Blick durch das alte Ranchhaus, in dem sie sich so wohl gefühlt hatte, schloss Shelby sorgfältig ab und ging durch den Vorgarten zum Taxi.
    „Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie warten ließ”, sagte sie höflich, als sie einstieg.
    „Wo möchten Sie hin?”
    „Nach Tyler, zum Flughafen.”
    „Gut. Wann geht Ihr Flug denn?”
    „Ich habe nicht reserviert.”
    „Oh, hoffen Sie auf Ihr Glück?” Der Taxifahrer lachte gut gelaunt.
    „Vielleicht”, murmelte Shelby. Sie erinnerte sich daran, wie sie in Las Vegas mit Troy zusammen vor dem einarmigen Banditen gesessen und den Jackpot geknackt hatte. Sie hatte es nicht glauben wollen, selbst dann nicht, als die Chips aus der Lade herausgekullert und auf den Teppich gefallen waren.
    So etwas Spannendes wie damals mit Troy würde sie wahrscheinlich nie wieder erleben. Das gehörte jetzt der Vergangenheit an.
    „Wenn Sie es nicht eilig haben, werden Sie schon einen Flieger bekommen”, meinte der Taxifahrer. „Sind Sie mit den Jacobs befreundet?”
    „Ja, mit Troy.” Würde Troy das auch noch so sehen? fragte sie sich.
    „Ich kenne Troy Jacobs nur vom Sehen. Seine Großmutter kenne ich besser. Ich habe sie häufig gefahren, wenn Troy unterwegs war. Sie ist eine wirklich liebenswürdige alte Dame.
    Schlimm, dass sie jetzt so krank ist.”
    „Ja”, antwortete Shelby. Sie hatte wieder ihre Hilferufe im Ohr und wie verzweifelt sie sie
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