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Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Titel: Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt
Autoren: Sandra Garbers
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neulich ins Krankenhaus um die Ecke musste und mich vor kolikartigen Schmerzen krümmte, die ich für ziemlicheinzigartig hielt, holte mich eine der Schwestern schnell in die Realität zurück: »Also, gegen eine Geburt ist das nichts.« Und dann sagte sie noch: »Wenn Sie mal ein Kind kriegen, sollten Sie auf jeden Fall einen Kaiserschnitt machen.« Nachts wurde ich von den Schreien der Gebärenden geweckt, die über den Innenhof schallten. Obwohl ich nach meiner Begegnung mit der bösen Krankenschwester mittlerweile auch die Existenz unterirdischer Folterkammern für möglich hielt.
    Das Schönste an dem Stadtteil ist, dass man ungehindert zunehmen kann. Keiner schaut einen schief an. Im Gegenteil, die Menschen werden viel netter, weil sie meinen, man sei nun in ihren Klub eingetreten. Ansonsten ist es aber wunderbar hier.
    Katze eins und zwei haben sich auch schon in der neuen Wohnung eingelebt. Nur einmal gab es eine kleine Missstimmung: Mein Bekannter hatte Tausende Bücher alphabetisch geordnet. Leider ging dabei das Standardwerk eines unbekannten Autors irgendwo im ABC unter. Ausgerechnet: »Know your Cat’s Purr Points: The Art of Cat Massage«. Katze eins und zwei rächten sich auf ihre Weise und erklärten das Zimmer meines Bekannten kurzerhand zum dritten Katzenklo in der Wohnung. Ob ich geschimpft habe? Selbstverständlich nicht, denn wie heißt es so schön in »Gute Katze. Der bewährte Ratgeber für die erfolgreiche Benutzung der Katzentoilette«? Immer schön loben! Natürlich die Katzen, nicht den Bekannten.

Das Beben nach dem Schnäppchen

    Neuerdings hassen Katze eins und zwei sich etwas. Sie fauchen um die Wette, und welche Katze auch immer gerade an der anderen vorbeischleicht, bekommt eine ordentliche Backpfeife mit auf den Weg. Weder die Katzenpsychologin noch Fachbücher können helfen. Denn es ist, wie es ist: Die Katze ist kein Rudeltier; sie will ihre Ruhe haben vor den Artgenossen.
    Ignoranz ist da das höchste der Gefühle und muss schon als ein echter Liebesbeweis gelten. Warum die Katzen zwölf Jahre brauchten,um sich ihre gegenseitige Abneigung einzugestehen? Vermutlich haben sie sich einfach auseinandergelebt. Wären Katze eins und zwei verheiratet, dann wäre es nun an der Zeit, sich gegenseitig Anwälte mit Schwerpunkt Scheidungsrecht auf den Hals zu hetzen.
    Aber es ist ja auch wirklich nicht einfach mit den Artgenossen. Seit ich mit meinem Bekannten zusammengezogen bin, weiß ich nicht mehr so genau, ob ich eigentlich ein Rudeltier bin. Die Zweifel fingen mit den Boxen an. Ich dokumentiere hier diese kleine Unterhaltung, die so oder so ähnlich täglich tausendfach geführt wird. Artgenosse männlich ruft an: »Du, ich stehe hier gerade im Technikgroßmarkt. Hier sind wahnsinnig tolle Boxen. Unglaublicher Frequenzgang mit super Bändchenhochtöner.« Bändchenhochtöner! Als ob das irgendwie wichtig wäre. Artgenosse weiblich: »Wie groß, welche Farbe?« Artgenosse männlich: »Gar nicht groß. Und um 2000 Euro runtergesetzt! Ausstellungsstücke. Ein Schnäppchen!«
    Nun muss man wissen, dass die Einschätzung »gar nicht groß« sich an der Größe der Boxen orientiert, die er neulich beim Peter-Fox-Konzert gesehen hat. Keinesfalls aber daran, ob die Boxen vielleicht den Fluss im Wohnzimmer stören. Auch verschwendet Artgenosse männlich keinen einzigen Gedanken daran, warum diese Ausstellungsstücke wohl um 2000 Euro heruntergesetzt werden mussten. Artgenosse weiblich dagegen weiß, dass es dafür nur einen Grund geben kann: Die Dinger sind so abgrundtief hässlich, dass der Technikmarkt sie nur durch absurde Rabatte überhaupt loswerden kann.
    Ein paar Stunden nach dem Telefonat standen die hässlichsten Boxen, die ich je gesehen hatte, im Wohnzimmer. Der Parkettboden bebte unter den Bässen. Noch mehr bebte ich. Vor allem als mein Bekannter sagte, dass er Ausstellungsstücke vermutlich nicht zurückgeben könne.
    Der Technikmarkt nahm sie dann doch zurück. Der Verkäufer verstand sofort die Nöte meines Bekannten und sagte ihm mitleidig, dass er wohl den WAF (Woman Acceptance Factor) nicht berücksichtigt hatte. Diese wichtigste Eigenschaft elektronischer Geräte.Wie mein Bekannter erfahren musste, steht der weibliche Zustimmungsfaktor in umgekehrt proportionalem Verhältnis zur Hässlichkeit des Gerätes sowie zur Anzahl der zu seinem Betrieb nötigen Fernbedienungen und Kabel. Der Verkäufer sagte auch, dass der WAF vor allem für den Hi-Fi- und
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