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Silvy macht ihr Glück

Silvy macht ihr Glück

Titel: Silvy macht ihr Glück
Autoren: Berte Bratt
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Nicken auf Jörn deutete.
    „Aber Ihr Gesicht kenne ich doch, Herr Direktor“, sagte Frau Allen erstaunt.
    „Ja, gnädige Frau, ich war bis vor drei Wochen Haushofmeister in Belville. Willkommen auf Reinfjell, gnädige Frau. Es ist mir eine große Freude, Sie hier zu sehen.“
    Frau Allens Blicke wanderten zu Sylvi, die mit glänzenden Augen und einer feinen Röte im Gesicht an seiner Seite stand.
    „Und Sie kennen Fräulein Eriksen, ich meine Fräulein Ecker? Ja, Sylvi, das mit Ihren Namen bringe ich ein bißchen durcheinander!“
    „Das macht nichts, gnädige Frau“, sagte Jörn. „Dieses Problem werden wir bald aus der Welt schaffen. In einem Monat können Sie sie Frau Hallgren nennen.“

12
     
     
    Sylvi kam in ihr Zimmer, warm und schwitzend in ihrem weißen Kleid. Die Tür zum Nebenzimmer stand offen. „Hallo, Sylvi, wo bist du denn gewesen?“
    „Ich habe mit Jörn und Hegard und Hanne Federball gespielt. Jörn und ich haben gewonnen.“
    Frau Allen erschien in der Tür.
    „Meine Güte, wie du aussiehst. Nimm rasch ein Bad, das kannst du brauchen.“
    „Ja, ich bin hingefallen. Sieh her: So aufgeschlagene Knie habe ich nicht gehabt, seit ich zehn Jahre war.“
    Sylvi verschwand pfeifend im Badezimmer, und Frau Allen sah ihr lächelnd nach. Sie war von Herzen froh. Es war so schön, andere Menschen glücklich zu sehen.
    Sylvi kam mit nassem Haar und im Bademantel aus dem Badezimmer.
    „Möchtest du Tee haben?“ fragte Frau Allen.
    „Ja bitte, nichts lieber als das.“
    Sie klingelte und bestellte Tee, Zitrone und einen großen Teller mit Hefegebäck und Kuchen.
    Sylvi lachte.
    „Arme Tante Constanze. Du hast wohl schließlich auch kapituliert gegenüber meinem Riesenappetit.“
    „Habe ich dir gegenüber nicht überhaupt kapituliert, du Teufelsmädchen?“
    „Ja, das hast du wohl, ganz gegen deine Gewohnheit. Wie war das eigentlich mit meinem Vorgänger, Herrn Jensen? Warst du nicht auch per du mit ihm? Und trank er nicht Tee auf deinem Zimmer? Durfte er nicht in deiner Badewanne plätschern?“
    „Nein, er bekam aber auch nicht die Klapse hintendrauf, die du bald kriegst, wenn du weiterhin so frech bist.“
    Der Tee kam, und Sylvi verspeiste Kuchen und Hefegebäck ohne alle Hemmungen.
    „Kind“, sagte Frau Allen, und diesmal war ihre Stimme ernst, „Jetzt mußt du für ein paar Minuten vernünftig sein. Kannst du dich an das Abkommen erinnern, das wir trafen, ehe wir bei Hotel Reinfjell vorfuhren?“ Sylvi dachte nach, dann lachte sie. „Ja, ich mußte versprechen, daß ich nicht in Kniehosen zum Altar schreiten würde.“
    „Und das hast du versprochen, ohne zu ahnen, wie rasch dies aktuell werden würde. Aber hör mal, du hast noch mehr versprochen. Du hast gelobt, in weißer Spitze und mit zartrosa Nelken aufzutreten und daß ich für dich die Hochzeit ausrichten dürfe.“
    „Haben wir wirklich das alles abgemacht, Tante Constanze?“
    „Ja, das haben wir. Jetzt habe ich vor, meinen Teil des Abkommens einzulösen. Nebenbei bemerkt: Das Hochzeitskleid ist in dem, was ich vorhabe, eingeschlossen. Ich will keine Chauffeurlivree in der Kirche riskieren.“
    „Du gute, liebe Tante Constanze.“ Sylvi ging hin zu Frau Allen und setzte sich auf die kleine gepolsterte Fußbank vor ihrem Sessel.
    „Tante Constanze, ich muß dir etwas gestehen. Ich bin ja im allgemeinen nicht sentimental, und ich weiß nicht, ob ich es richtig ausdrücken kann, aber ich will es versuchen. Ich habe viel nachgedacht über alles, was du mir damals gesagt hast über den Unterschied von wirklicher Liebe und Verliebtheit. Ich habe mich selbst geprüft und auch mit Jörn darüber gesprochen. Das durfte ich doch? Und ich muß dir sagen, wenn es möglich ist, überhaupt an die große Liebe zu glauben, dann haben Jörn und ich sie gefunden. Wir sind so unbeschreiblich glücklich, Tante Constanze, weil wir uns so ganz vom Grunde des Herzens aus liebhaben. Verliebt waren wir ja schon vom ersten Augenblick an, schon damals, als ich Jörn von Ringerike nach Fornebu fuhr.“
    „Sylvi, was sagst du da? War das Jörn? Er war der Herr, den du nach Fornebu fuhrst?“
    „Jetzt schlägt es dreizehn! Habe ich dir denn das nicht erzählt? Natürlich war es Jörn. Wer in aller Welt sollte es denn sonst gewesen sein?“
    Sie blieben viel länger in Reinfjell, als sie ursprünglich beabsichtigt hatten. Allerdings gab es eine Programmänderung insofern, als Sylvi weder länger Gesellschaftsdame noch fest angestellter Chauffeur
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