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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition)
Autoren: Matthew Quick
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Nikkis Liebhaber läuft blau an. Er ist so klein, dass ich ihn mit einer Hand gegen die Fliesen gedrückt halten kann. Ich reiße den Ellbogen nach hinten, mache eine feste, zähnezertrümmernde Faust und ziele. Seine Nase explodiert wie eine Packung Ketchup. Seine Augen rollen nach hinten in den Kopf; seine Hände sind von meinen weggerutscht. Als ich ein zweites Mal mit der Faust aushole, hört die Musik auf zu spielen, und dann liege ich in der Wanne auf dem Rücken, und Nikkis nackter Liebhaber ist aus der Wanne gefallen, und die nackte Nikki hält den CD-Player in zitternden Händen. Als ich aufstehen will, schlägt sie mir den CD-Player noch einmal auf den Kopf. Meine Knie geben nach, und ich sehe, wie der silberne Wasserhahn hochschnellt wie eine fette, glänzende Schlange, um die harte Stelle direkt über meiner rechten Augenbraue zu treffen, und dann …

    Ich wache im Krankenhaus auf und fange sofort an, mich vollzukotzen, ehe die Schwestern da sind und sagen, ich soll den Kopf nicht bewegen – und ich weine und rufe nach Nikki, aber sie kommt nicht zu mir. Mein Kopf tut furchtbar weh. Als ich meine Stirn berühre, ertaste ich eine Art Verband, doch dann werden meine Hände nach unten gezogen. Die Schwestern schreien und halten mich fest, und dann kommen Ärzte dazu, die mich runterdrücken. Ich spüre einen Stich im Arm und …

    Als ich blinzele, sehe ich mein Spiegelbild in dem dunklen Fernsehbildschirm. Das Video ist zu Ende. Ich sehe lebensgroß aus auf dem Flachbildfernseher meines Vaters, und ich kann meine Mutter auf der Couch schlafen sehen, knapp über meiner rechten Schulter. Während ich mich weiter anstarre, beginnt meine kleine weiße Narbe zu jucken, aber ich will mir eigentlich nicht mit der Faust gegen die Stirn schlagen.
    Ich rappele mich hoch und humpele auf Krücken in die Küche. Das Adressbuch liegt noch immer im Hängeschrank über dem Herd. Ich wähle die Nummer von Jakes Wohnung. Während das Telefon klingelt, schaue ich auf die Mikrowelle und sehe, dass es 2.54 Uhr ist, aber dann fällt mir ein, dass Jake ja auf einem schicken Hotelball ist und erst am nächsten Morgen wieder nach Hause kommt, also beschließe ich, eine Nachricht aufs Band zu sprechen.
    Hallo, hier ist der Anrufbeantworter von Jake und Caitlin. Nachrichten bitte nach dem Piep. Piep.
    «Jake, ich bin’s, dein Bruder Pat. Ich habe eine Riesenbitte …»

[zur Inhaltsübersicht]
    Mit besten Absichten
Pat,
lange nicht gesehen, hoffentlich lange genug.
Falls Du diesen Brief noch nicht zerrissen hast, bitte lies ihn zu Ende. Wie Du wahrscheinlich schon festgestellt hast, kann ich in diesem Abschnitt meines Lebens erheblich besser schreiben als sprechen.
Alle hassen mich.
Wusstest Du, dass Dein Bruder zu mir nach Hause gekommen ist und damit gedroht hat, mich umzubringen, wenn ich noch mal Kontakt zu Dir aufnehme? Er war sehr nachdrücklich, und das hat mir Angst gemacht – so sehr, dass ich mich nicht getraut habe, Dir früher zu schreiben. Sogar meine Eltern haben mir Vorwürfe gemacht, weil ich mich als Nikki ausgegeben habe. Meine Therapeutin sagt, meine Täuschung könnte unverzeihlich sein, und an der Art, wie sie dauernd das Wort unverzeihlich wiederholt hat, hab ich gemerkt, dass sie sehr enttäuscht von mir ist. Aber die Wahrheit ist, ich habe es zu Deinem Besten getan. Ja, ich hatte die Hoffnung, dass Du mir eine Chance geben würdest, wenn Du mit Nikki abgeschlossen hättest – vor allem, weil wir so tolle Tanzpartner sind, beide gern joggen, unter ähnlichen Bedingungen wohnen und, seien wir ehrlich, weil wir beide hart darum kämpfen, das Leben in den Griff zu kriegen. Wir haben viele Gemeinsamkeiten, Pat. Ich glaube noch immer, dass Du nicht ohne Grund in mein Leben getreten bist.
Weil ich Dich liebe, möchte ich Dir etwas erzählen, was ich außer meiner Therapeutin noch keinem Menschen erzählt habe. Das Ganze ist ziemlich verkorkst, daher hoffe ich, dass Du es verkraftest. Zuerst wollte ich es Dir nicht erzählen, aber dann dachte ich, schlimmer kann die Situation auch nicht mehr werden und vielleicht wäre ein bisschen Ehrlichkeit allmählich angebracht.
Ich weiß nicht, ob Du das weißt, aber Tommy war ein Cop. Er war bei der Polizei von Meadowville, und im Rahmen seines Jobs hatte er die Aufgabe, an einer Highschool als eine Art Berater zu fungieren. Die eine Hälfte seiner Arbeitszeit kümmerte er sich also um Problem-Jugendliche, und die andere Hälfte war er ein normaler Cop. Ich erzähle
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