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Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse
Autoren: Lisa Capelli
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Griechenland weg. Es ging nicht anders. Ich hatte einfach keine Geduld, noch länger zu warten. Aber mittlerweile bin ich nicht mehr sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war. Wir wollen nach Ostanatolien, aber das liegt  so ewig weit weg, sagt Mannito. Und wir haben kaum noch Geld. Ich frag mich, was meine Eltern im hintersten Eck der Türkei überhaupt machen. Warum sie dort leben. Ach, Caro, es gibt so viele Geheimnisse um meine Eltern! So viele Dinge, die ich nicht verstehe. Ob ich wohl jemals eine Antwort darauf finden werde? Manchmal bin ich so weit, dass ich am liebsten einfach aufgeben würde. Viele Grüße Annit.“
    Sie schickte die Mail los. Da Mannito noch mit der Suche nach einer Fähre beschäftigt war, klickte Annit eine Suchmaschine auf und gab „Ostanatolien“ ein. Eine Reihe von Links erschien, Annit machte den ersten auf. „Ostanatolien ist flächenmäßig das größte und bevölkerungsmäßig das kleinste der sieben geografischen Gebiete der Türkei. Im dünn besiedelten Osten liegen die ältesten Städte des Landes“, las sie halblaut vor. „Majestätische Berge wie der  Ararat wechseln sich ab mit steppenhaften Ebenen und  grünen Tälern. Die Flüsse Euphrat und Tigris sind die  Lebensadern der Region. In der Schöpfungsgeschichte heißt
    es: ,... und die Wasser wuchsen gewaltig auf Erden, am siebzehnten Tag ließ sich die Arche nieder auf dem Gebirge Ararat.’ ... Auch die Städte haben alle ein fast biblisches Alter. In der Stadt Urfa, dem antiken Edessa, soll gar Stammvater Abraham geboren sein ..."
    Annit las weiter bis zu dem Punkt Bevölkerung: Mit einem Mal stutzte sie. Elena Demirel, du bist doch Griechin! Was machst du in der Türkei? Wie bist du dorthin gekommen? Warum lebst du überhaupt dort und nicht wie deine Schwester in Griechenland?
    Annit klickte eine Landkarte der Türkei auf und betrachtete Ostanatolien genauer. „Das ist echt furchtbar weit weg!“, dachte sie verzweifelt und spürte, wie ihre Zuversicht sank. Ob wir da jemals hinkommen werden!? Gedankenverloren starrte Annit auf den Bildschirm. „Sie haben noch drei Minuten und fünf Sekunden“, erinnerte sie ein Pop-up-Fenster ganz unten.
    Rasch öffnete Annit noch einmal ihr Mail-Programm. Und tatsächlich - es war Post da. Offenbar hatte Carolin gerade am Computer gesessen und ihr gleich geantwortet.
    „Hi, Annit! Istanbul - wo Du überall rumkommst! Ich beneide Dich. Ich bin immer nur hier in Lilien thal, in der Schule, zu Hause und auf dem Reiterhof. Aber eigentlich reicht mir das auch. Du darfst jetzt nicht aufgeben, Annit! Auch wenn alles schwierig ist, Du musst weitersuchen. Manche Dinge kosten eben mehr Kraft. Manche Dinge dauern eben länger. Bevor Du Deine Eltern nicht gefunden hast, wirst Du niemals zur Ruhe kommen. Gib nicht auf, Annit! Alles Gute! Caro.“
    Nachdenklich las Annit Carolins Zeilen. Immer wieder.  Klar, sie hat völlig Recht, überlegte Annit. Ich werde weitersuchen. Ich muss es einfach tun.
    Da knuffte Mannito sie plötzlich in die Seite und riss sie aus ihren Gedanken. „Los, Annit, wir müssen sofort los!“, drängelte er. „Heute Nachmittag geht eine Fähre nach Sinop ab. Wenn wir uns beeilen, erwischen wir die vielleicht noch. Sonst sitzen wir eine Woche in Istanbul fest.“
    Ziemlich abgehetzt standen Annit und Mannito etwas später wieder an der gleichen Stelle am Hafen, wo sie am frühen Morgen angekommen waren. Mannito hatte unterwegs etwas Wasser für die beiden Pferde besorgt und ein paar Sesamkringel für sie.
    Während Annit an einem der Kringel kaute, blickte sie suchend umher. „Ob wir die Fähre noch kriegen? Hast du denn eine Ahnung, wo wir hinmüssen?“, stöhnte sie etwas außer Puste.
    Statt einer Antwort zuckte Mannito nur hilflos mit den Schultern.
    Es war heiß, und es war ziemlich anstrengend gewesen, den ganzen Tag kreuz und quer durch die Stadt zu laufen.  Vielleicht wäre es doch besser gewesen, darauf zu warten, dass die Igoumeni einen Fahrer findet, dachte Annit mit einem Anflug von Verzweiflung.
    Auf einmal fiel ihr Blick auf eine Fähre weiter hinten, die gerade beladen wurde. An der Abfahrtsstelle hing ein großes Schild: Istanbul - Sinop. Aufgeregt deutete Annit in die besagte Richtung. „Schau mal, dort! Kann es sein, dass das die Fähre nach Sinop ist?“
    Mannito nickte nur kurz. „Los, das schaffen wir!“, rief er und lief mit Ranja sofort los. Annit hastete mit
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