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Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse
Autoren: Lisa Capelli
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diesen Traum geschickt, damit ich bleibe. Vermutlich war es meine Bestimmung. Ich musste noch bleiben und meinem Vater das Leben retten. Und Silberstern wusste das. Er hat mir den Weg aufgezeigt...
    Plötzlich spürte Annit etwas seltsam Weiches an ihren  Beinen. Erschreckt fuhr sie herum. Mannito hatte erzählt,  dass er schon Ratten gesehen hatte. Doch es war keine  Ratte. Es war eine große Katze, die schnurrend um ihre  Beine strich. Annit nahm sie auf. Sie war kalkweiß, halb langhaarig und hatte zwei verschiedenfarbige Augen. Eines  war blau, das andere gelb-grün.
    Annit kuschelte ihr Gesicht in das struppige Fell. Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Tag, als sie gemerkt hatte, dass es etwas Besonderes mit ihren Träumen auf sich hatte. Sie hatte damals geträumt, dass Eulalia, Lindenhains trächtige Hofkatze, bei der Geburt ihrer Kleinen sterben würde. Und genau so war es auch eingetroffen. Durch Carolin und Ami hatte sie dann herausgefunden, dass es Silberstern war, der ihr in Träumen Botschaften übermittelte. Und nur ihr. Meist warnte er sie vor Gefahren. „Silberstern und du, ihr zwei gehört zusammen“, hatte Ami gesagt. Und seither hatte Annit immer mal wieder diese warnenden Träume.
    Annit blickte in den prallen Vollmond. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Ob Caro heute Nacht wohl auf Sternentänzer ausreitet?, überlegte sie. Sternentänzer teilte sich Carolin nämlich in Vollmondnächten mit. Wenn sie in einer Vollmondnacht auf dem herrlichen Schimmel ausritt, konnte sie in die Zukunft blicken.
    Ob es auch bei Silberstern und meinen Träumen irgendeinen Rhythmus gibt?, überlegte Annit weiter. Oder kommen diese
    Träume spontan, wenn Gefahr droht? Annit hatte keine Ahnung, wie es funktionierte. Noch immer war ihr der schwarze Hengst, den sie über alles liebte, ein großes Rätsel.
    Miauend befreite sich die Katze, die so viel Zuneigung nicht gewohnt war, aus ihrem Griff, sprang mit einem großen Satz vom Dach und jagte davon. Müde kletterte auch Annit vom Dach, legte sich in ihrem Zimmer auf die Matratze und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Am nächsten Morgen wurde Annit vom Klingeln ihres Handys geweckt. Schlaftrunken kramte sie es aus ihrem Rucksack. „Ja, hallo?“
    „Annit, hallo, hier ist Caro.“
    „Caro!“ Schlagartig war Annit wach. Es tat so gut, die Stimme der Freundin zu hören. Es war wie ein Stück Heimat in einer fremden Welt.
    „Wie geht’s dir?“
    Annit setzte sich auf und strich ihre langen schwarzen Haare zurück. „Ich leb hier in einer ganz anderen Welt, Caro ... Aber ich hab die ganze Nacht an dich gedacht.“
    „Aber es geht dir gut?“, hakte Carolin nach.
    „Schon.“ Annit seufzte. „Ich weiß jetzt endlich, wer ich bin und wo ich herkomme.“
    „Das freut mich“, sagte Carolin.
    „Danke“, hauchte Annit.
    „Ich will’s kurz machen, sonst wird das Gespräch zu teuer“, erklärte Carolin. „Ich rufe an wegen deines Traums mit der Gestalt in dem Steinbruch. Die Gestalt in dem Feuerring. Ich habe mit Ami darüber gesprochen. Sie meint, die Person in dem Steinbruch sei jemand, der deine Hilfe braucht.“
    „Caro ...“, setzte Annit an.
    Aber Carolin redete weiter. „Diese Person befindet sich in Gefahr und ...“
    „Caro, ich weiß. Diese Person ist mein Vater“, unterbrach Annit sie. „Ich habe ihm das Leben gerettet. Er wäre beinahe unter Felsbrocken verschüttet worden, weil er einen Stein für mich holen wollte.“ Annit lächelte. „Den schönsten und größten Rosenquarz der Welt.“
    „Da war ich wohl ein bisschen zu langsam“, seufzte Carolin. „Aber ich hatte eine Menge Stress wegen unseres Umzugs und so. Ich hab dir ja erzählt, dass meine Mutter und Dr. Sander zusammenziehen wollen. Und dann hatte ich ja auch diesen Reitunfall mit Sternentänzer. Daher hab ich es einfach nicht geschafft, Ami wegen deines Traums früher zu fragen.“
    Annit legte sich zurück, verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf und klemmte das Handy zwischen Kinn und Schulter. „Zum Glück ist alles gut ausgegangen.“
    „Und wann kommst du?“, wollte Carolin wissen.
„Wohin?“
    „Na, zurück nach Hause! Du hast deine Eltern gefunden und weißt, wo du herkommt. Das war es doch, was du wolltest! Dann kannst du doch jetzt wieder zurück nach Deutschland kommen, oder?“
    Annit atmete tief durch. Irgendwie hatte sie sich diese Frage nicht gestellt. Oder gar nicht stellen wollen.
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