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Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse
Autoren: Lisa Capelli
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vorangekommen“, stellte Mannito zufrieden fest und versorgte erst mal die Pferde mit Wasser.
    „Mir ist total schlecht“, presste Annit nur heraus und rieb sich die Schläfen. „Kopfschmerzen hab ich auch. Ich fahr schon nicht besonders gern in normalen Autos mit. Aber in so etwas ..."
    Kumpelhaft klopfte Mannito ihr auf die Schulter. „Dreimal ganz tief einatmen, dann geht’s schon wieder.“
    Die beiden beschlossen, in der Stadt über Nacht zu bleiben und sich von dem Geld, das sie verdient hatten, ein Zimmer samt Dusche in einer kleinen Pension zu leisten.
    Frisch geduscht und hundemüde lagen Annit und Mannito dann am Abend im Bett.
    Annit hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Wie weit ist es noch?“, fragte sie und gähnte herzhaft.
    „Weit“, antwortete Mannito schlaftrunken.
    „Dann müssen wir sparsam mit der Kohle umgehen“, meinte Annit besorgt.
    „Wir können ja noch mal in einem Hotel anheuern“, erwiderte Mannito, während ihm die Augen bereits zufielen. „Das geht doch ganz einfach, hast du ja gesehen“, murmelte er noch. Dann drehte er sich zur Seite und schlief ein.
    Doch je weiter die beiden an der Küste Richtung Osten kamen, desto schwerer wurde es. Die Gegend wurde immer rauer und unerschlossener. Es gab kaum noch Hotels, und die wenigen Hotels, die sie fanden, hatten keinen Bedarf an akrobatischen Kunststücken. „Wir sind kein Touristenhotel“, hieß es meist schulterzuckend. „Unsere Gäste wollen schlafen und essen, die brauchen keine Folklore.“
       Am Abend nach der fünften Absage schlugen Annit und  Mannito ihr Zelt am Strand auf. Als Mannito schon längst  schlief, schlich Annit leise zu Silberstern. Zärtlich tätschelte  sie seinen Hals und drückte ihr Gesicht in sein Fell, dann  ließ sie sich neben ihm in den warmen Sand plumpsen. Sie  genoss den leichten Wind, der vom Meer her wehte, in  ihren Haaren - und ein Gefühl von Freiheit erfasste sie.
    Obwohl noch ein weiter Weg vor ihnen lag, obwohl sie nicht viel Geld hatten und es nicht so aussah, als würden sie wieder eine Arbeit in einem Hotel finden können, war ihr Herz voller Freude und Zuversicht.
    Annit wühlte mit den nackten Füßen durch den weichen Sand, der von der Hitze des Tages noch aufgewärmt war. Sie lauschte dem Rauschen des Meeres und beobachtete, wie das helle Licht des Mondes sich auf der Oberfläche des Wassers spiegelte.
    Ich glaube, es wird wunderschön, wenn ich endlich meine richtige Mutter kennenlerne, dachte sie dabei. Ich kann es kaum noch erwarten. Annit stand auf und ging ans Ufer, bis das Wasser ihre Zehenspitzen leicht umspülte. Ob meine Mutter so aussieht wie ich?, überlegte sie weiter. Ob sie so drauf ist wie ich? Ob ich meine blauen Augen von ihr habe? Oder von meinem Vater? Annit suchte nach einem Kieselstein und schleuderte ihn weit aufs Meer hinaus. Bestimmt wissen sie von der Igoumeni inzwischen, dass ich unterwegs zu ihnen bin. Bestimmt sind sie schon genauso aufgeregt wie ich.
    In Gedanken versunken schlenderte Annit nach einer  Weile zurück zum Zelt . Ja, nickte sie voller Überzeugung in  den Sternenhimmel. Bestimmt freuen sie sich schon auf mich!  So wie ich mich auf sie!

 
Was ist mit Silberstern los?
    So vergingen die Tage. Auch wenn Annit die Fahrten mit dem Dolmus hasste, weil ihr dabei jedes Mal hundeübel wurde, ermöglichten ihnen diese Kleinbusse ein rasches und preiswertes Vorwärtskommen. Mit den Pferden hätten sie am Tag niemals eine solche Strecke bewältigen können.
    Wieder einmal schaukelten sie über die Straßen. Am späten Nachmittag näherte sich der Bus einer größeren Stadt. Annit, die das Ortsschild zuerst entdeckte, zupfte Mannito am Ärmel. „Wir sind in Trabzon“, sagte sie.
    Mannito machte das Daumen-Hoch-Zeichen. „Das ist die größte Stadt der Region. Sie hat sogar einen Flughafen. Da müsste es eigentlich auch ein paar Hotels geben.“
    „Hoffentlich“, seufzte Annit. „Ich kann dieses Weißbrot bald nicht mehr sehen!“ Um zu sparen, hatten sie sich sehr oft von einer Art Baguette ernährt, das es in den einheimischen Bäckereien für ein paar Cents zu kaufen gab.
    Gleich darauf stiegen Annit und Mannito aus, holten ihre Pferde aus dem Anhänger und schauten sich erst mal um.
    „Vielleicht gibt’s hier ja einen Laden, in dem man leckere deutsche Schokolade kriegt“, meinte Annit. „Darauf hätte ich echt mal wieder richtig Lust.
    „Träum weiter“, grinste
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