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Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit

Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit
Autoren: Lisa Capelli
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schwarzen Locken, der sich an der Klostermauer herumgeschlichen hatte. Er wandte ihnen den Rücken zu. Sie konnten allerdings erkennen, dass er einen Pinsel in der Hand hielt. Er betrachtete gerade die Ikone, die vor ihm auf der Staffelei stand. Dann machte er eine Bewegung mit seinem Pinsel.
    Annit vergaß für einen kurzen Augenblick alle gebotene Vorsicht und trat zwei Schritte näher - obwohl nun das Licht, das aus dem Fenster der Werkstatt drang, auf sie fiel.
    Als sie erkannte, was die Ikone darstellte, schnappte sie entsetzt nach Luft. Es war die Mutter Maria mit dem Jesuskind. Haargenau die gleiche Ikone wie in ihrem Traum, in dem auch die Nonne Mariana erschienen war.
    „Komm zurück“, zischte Mannito leise und zog Annit am Ärmel in den Schatten des Baumes. „Beinahe hätte er dich gesehen.“
    Annit zitterte am ganzen Körper. Aber nicht deshalb, weil der Mann sie beinahe entdeckt hätte, sondern wegen der Ikone, die er gerade malte. Warum malt er ausgerechnet dieses Bild?, überlegte Annit. Das gleiche wie in meinem Traum. Das kann doch kein Zufall sein.
    „Und, sag schon, was gibt’s?“, wollte Mannito wissen.
    „Er ist der Fälscher“, antwortete Annit aufgewühlt.  „Er malt gerade eine Ikone.“ Sie spürte, wie sich ihr  Magen zusammenkrampfte.
    Mannito winkte ab. „Das heißt doch noch gar nichts“, gab er leise zurück. „Ikonen zu malen ist noch kein Verbrechen. Das machen die Nonnen im Kloster auch. Und sie verkaufen sie sogar.“
    „Du meinst, der Mann ist vielleicht doch kein Verbrecher?“, fragte sie.
    Mannito zuckte mit den Schultern. „Wir brauchen einen handfesten Beweis, sonst können wir gar nichts machen.“ Er schob seine Baseballkappe aus der Stirn und zog eine Grimasse. „Am besten warten wir, bis er sich schlafen gelegt hat. Und dann schauen wir uns mal ein bisschen in dem Holzhaus um. Vielleicht fällt uns ja was auf.“
    „Hoffentlich bleibt er nicht die ganze Nacht da drin“, flüsterte Annit und musste an Silberstern und Ranja draußen vor dem Dorf denken.
    „Vielleicht haben wir ja Glück und er verschwindet bald“, meinte Mannito.
    Doch es verging noch mehr als eine Stunde, bis der Mann endlich den Pinsel weglegte und das Licht löschte. Annit und Mannito huschten schnell hinter den dicken Baumstamm. Mit angehaltenem Atem beobachteten sie, wie der Mann kurz darauf aus dem Holzhaus kam. Er zog einen großen Schlüssel aus der Hosentasche und sperrte die Tür sorgfältig ab. Dann marschierte er langsam durch den Garten ins Haus, und wenig später ging im ersten Stock Licht an.
    Ungeduldig traten Annit und Mannito von einem Fuß auf den anderen. „Wann geht der denn endlich ins Bett?“, stöhnte Mannito leise, nachdem sie eine Viertelstunde auf das helle Fenster gestarrt hatten. In diesem Augenblick erlosch das Licht in dem Haus.
    Sie warteten noch eine weitere Viertelstunde, um sicher zu sein, dass der Mann eingeschlafen war. Dann verließen sie ihr Versteck hinter dem großen Baum und schlichen zu dem Holzhaus.
    Mannito rüttelte zunächst an der Türklinke. Er wollte sich überzeugen, dass die Tür tatsächlich abgesperrt war. „Keine Chance. Die Tür können wir vergessen“, raunte er Annit zu. „Die kriegen wir nur mit einem Stemmeisen auf.“
    „Dann müssen wir eben woanders rein“, sagte Annit entschieden. „Nur so können wir klären, ob er wirklich ein Verbrecher ist.“
    Mannito sah sie mit großen Augen an. „He, Moment mal“, meinte er. „Dir geht’s doch nicht nur darum, ob er Ikonen fälscht, oder?“ Er kratzte sich am Kopf. „Du vermutest immer noch, dass er dein richtiger Vater sein könnte. Und du wünschst dir, dass er kein Verbrecher ist, stimmt’s?“
    Annit nickte. Mannito hat Recht. Sie schluckte. „Ich will nicht, dass mein Vater ein Verbrecher ist“, gab sie dann leise zu.
    „Verstehe“, nickte Mannito. „Doch wie ich schon gesagt habe, ich glaube eigentlich nicht, dass dieser Mann dein Vater ist. Vielleicht ist es aber trotzdem besser, wenn ich allein reingehe und mich umschaue ..."
    „Nein, das muss ich selbst machen“, unterbrach Annit ihn. „Wenn er wirklich mein Vater ist, muss ich selber herausfinden, ob er was Schlimmes angestellt hat.“
    Die beiden gingen einmal um das Holzhaus herum, konnten aber keinen zweiten Eingang entdecken. Etwas hilflos standen sie herum. Nun war guter Rat teuer!
    Mit einem Mal entdeckte Annit, dass auf dem flachen Dach
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