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Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst
Autoren: Lisa Capelli
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möchten wir ja von dir wissen“, erwiderte Rocco und schaute Annit auffordernd an. „Erzähl ihm, was du beobachtet hast.“
    Annit wäre es lieber gewesen, den Verdacht nicht aussprechen zu müssen. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. „Ich habe gesehen, wie du bei den Pferden warst“, begann sie zögernd. „Dort hast du was aus deiner Hosentasche geholt und es den Pferden hingehalten. Stimmt’s?“ Und im Stillen fügte sie hinzu: Bitte sag, dass es nicht stimmt! Sag, dass du den Pferden nichts gegeben hast!
    Der Junge fuhr sich mit der freien Hand durch die zerzausten Haare. „Klar hab ich sie gefüttert.“ Dann schob er die Hand in die Hosentasche, zog sie wieder heraus und hielt sie Annit hin. Fünf Stückchen Zucker lagen darauf - fünf harmlose kleine Stückchen Zucker! „Das hab ich ihnen gegeben“, erklärte der Junge und wirkte nun viel selbstbewusster als zu Anfang. „Was dagegen?“
    Annit fiel ein Stein vom Herzen. „Ist okay“, nickte sie und versuchte möglichst gelassen zu klingen. Sie wollte sich ihre große Erleichterung nicht anmerken lassen.
    Rocco hatte seinen Griff um den Arm des Jungen inzwischen ein bisschen gelockert. „Na schön, dann will ich dir mal glauben ... fürs Erste. Aber trotzdem würde ich gerne wissen, was du eigentlich hier willst und ...“
    „Und warum du immer wegrennst?“, warf Annit schnell ein, bevor der Junge vielleicht wieder verschwinden würde.
    Der zuckte die Achseln. „Ich hab die Pferde bei der Vorstellung gesehen. Und ... nun ... ich mag Pferde über alles. Ich hab zu Hause selber eins.“ Er stockte. „Aber ... das ist weit weg.“
    Annit bemerkte den traurigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Ja, dachte sie, zu Hause, das ist weit weg! Sehr weit weg. „Aber du hättest doch nicht wegrennen müssen“, murmelte sie.
    Der Junge zupfte an seinen ausgeblichenen, schäbigen Sachen. „Ich dachte, du und die anderen, ihr habt vielleicht was gegen mich, wegen der Klamotten und so.“
    Endlich ließ Rocco den Arm des Jungen los und lachte laut auf. „Das ist ja das Schärfste, was ich je gehört habe“, rief er empört. „Wir sollen was gegen dich haben wegen deiner Klamotten?“ Er schüttelte den Kopf, dann wurde er wieder ernst. „Also gut, wenn du willst, kannst du jetzt abhauen. Aber solltest du uns angelogen haben, lass ich dich nicht mehr so ungeschoren davonkommen.“
    „Ich hab nicht gelogen“, erwiderte der Junge entschieden, warf einen kurzen Blick zu Annit und rannte wie der Blitz davon.
    Annit sah ihm mit großen Augen hinterher, bis er in dem Wäldchen verschwunden war. „Glaubst du ihm?“, fragte sie Rocco schließlich.
    Rocco hob die Augenbrauen. „Muss ich wohl, weil ich ihm nicht das Gegenteil beweisen kann.“
    Annit nickte. Der Junge hat sehr überzeugend geklungen,  dachte sie. Aber stimmt es auch tatsächlich, was er gesagt hat?

 
Auf frischer Tat ertappt
    Erst als der Junge bereits eine ganze Zeit lang weg war, wurde Annit bewusst, dass sie ihn nicht mal nach seinem Namen gefragt hatte. Aber vielleicht kommt er ja bald wieder - jetzt, da er weiß, dass wir nichts gegen ihn haben wegen seiner Kleidung.
    Als Annit daran dachte, musste sie lachen. Roccos Zirkusleute wurden ja selbst oft schräg angesehen, weil sie mit ihren bunten, ausgefallenen Sachen ein bisschen anders aussahen als andere. Und ausgerechnet wir sollen was gegen jemanden haben, nur weil ein paar Flicken auf seiner Hose sind?
    Selbst Rocco schüttelte am nächsten Vormittag immer noch den Kopf über diesen absurden Gedanken, als er mit Annit und Rosalia nach Warschau fuhr. Sie wollten ein Geschenk für die beiden neugeborenen Neffen von Fabrizio kaufen. Rocco hatte das vorschlagen. Und ob wohl keiner von ihnen die Familie des Hochseilartisten  kannte, hatten alle sofort zugestimmt.
     In Warschau schlenderten sie zuerst über den großen Wochenmarkt, auf dem die Händler ihre Waren anboten. Rocco deutete auf ein paar kleine bunte Stoffpüppchen, die ausgebreitet auf einem Verkaufstisch lagen. „Wie wär’s denn damit?“, fragte er.
    Annit und Rosalia lachten. „Fabrizios Schwester hat zwei Jungen bekommen“, gab Annit entrüstet zurück. „Was sollen die denn mit Puppen?“
    Rocco zuckte gelassen mit den Schultern. „Na und? Ich hab als Kind auch mit Puppen gespielt.“
    Annit sah ihn erstaunt an. Rocco war doch immer wieder für eine Überraschung gut!
    „Die Puppen waren meine Zuschauer“,
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