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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit
Autoren: Perry Rhodan
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    Vielleicht konnte er das Gebilde aufbrechen und sich wenigstens eines der Miniaturbauwerke holen. Wenn er schon keine Schätze fand, würde er nach der Rückkehr in die Milchstraße wenigstens ein Fragment von Tlagalagh zeigen und damit beweisen können, dass er die Ewige Stadt der kosmischen Frühzivilisation gefunden hatte.
    Was für Wesen konnten hier gelebt haben? Geschöpfe so winzig wie Ameisen?
    Guy Nelson beugte sich nach vorn und stützte sich dabei mit den Händen an der durchsichtigen Wandung ab. Im nächsten Moment verlor er den Halt und fiel nach vorn.
    Der Fleck ist kein Fleck, sondern eine Öffnung!, erkannte er, während er stürzte. Zugleich bedauerte er, dass er beim Aufprall zahllose der winzigen kunstvollen Bauwerke zerstören würde.
    Guy Nelson blieb reglos liegen. Keineswegs, weil der Aufprall ihn betäubt hätte, sondern weil er Mühe hatte, zu verstehen, dass er nicht auf Tausende von Miniaturbauten, sondern auf eine glatte Fläche gefallen war.
    Als er den Kopf hob, schloss er verwirrt die Augen. Er glaubte, an riesigen Bauwerken hinaufgeblickt zu haben.
    Im nächsten Moment sprang er auf und starrte wild um sich. Guy Nelson wollte es nicht wahrhaben, aber er stand tatsächlich auf einem großen Platz, der von monumentalen Bauwerken eingerahmt wurde. Er befand sich in einer Stadt – und über der Stadt wölbte sich ein violetter Himmel.
    Guy drehte sich langsam um. Er ahnte, was geschehen war – und als er das gigantische Tor entdeckte, das an einer Seite des Platzes aufragte, wurde seine Ahnung zur Gewissheit. Ich bin miniaturisiert worden! Er stand geraume Zeit wie versteinert da und starrte durch das Tor, hinter dem er ebenso gigantische braune Säulen sah.
    Diese Säulen waren nichts anderes als die Stämme von Urwaldbäumen. Guy Nelson stöhnte erst, dann fluchte er – und endlich vermochte er wieder klar zu denken. Was seine Verkleinerung ausgelöst hatte und wie dieser Vorgang abgelaufen war, interessierte ihn gar nicht. Er wollte nur noch aus dem riesigen Würfel heraus, der Tlagalagh und ihn einschloss, und wieder zu seiner normalen Größe anwachsen. Seine Neugier auf die Schätze der Ewigen Stadt war ihm gründlich verleidet worden.
    Er hob sein Gewehr auf, das ebenfalls verkleinert worden war, und lief los.
    Erst eine halbe Stunde später erreichte Guy Nelson das Ende des Platzes. Aufatmend eilte er durch das Tor. Er war sicher, dass seine Verkleinerung aufgehoben werden würde, sobald er die geheimnisvolle Grenze in umgekehrter Richtung passierte.
    Draußen reckte er sich, stolperte und stürzte einen Steilhang hinab. Unten raffte er sich wieder auf und schaute sich prüfend um. Er hatte den Steilhang nicht gesehen, als er angekommen war, nur eine glatte Fläche aus marmorähnlichem Gestein. Jetzt aber ragten vor und hinter ihm poröse Steilhänge auf, während sich links und rechts eine Art Graben erstreckte, dessen Sohle mit lockerer Erde bedeckt war.
    Es dauerte eine Weile, bis Guy Nelson einsah, dass dieser Graben nichts anderes sein konnte als eine Fuge, die zwei Platten trennte – und dass er folglich klein geblieben war.
    Panik riss ihn weiter. Er rannte auf den Steilhang zu und arbeitete sich an der porösen Wand hinauf, hastete über eine holperige, von Rissen durchzogene und mit Löchern bedeckte Marmorfläche und hielt erst vor dem nächsten Graben an.
    Keuchend kam Guy Nelson wieder zur Besinnung. Inzwischen war er nicht mehr zu stolz, um Hilfe zu bitten. Er schaltete den Gedankentransmitter ein.
    Bitte, melde dich, Tengri!, dachte er konzentriert. Ich habe Tlagalagh gefunden und bin auf Ameisengröße verkleinert worden. Ich brauche deine Hilfe!
    Aber Tengri Lethos antwortete nicht. Auch nicht, nachdem Nelson seinen Hilferuf eine halbe Stunde lang wiederholt hatte.
    Guy wollte sich einreden, dass der Hüter des Lichts sich vorübergehend außerhalb der Reichweite des Gedankentransmitters befand. Doch er wusste, dass das nur eine fromme Lüge sein konnte. Sein technisches Wissen war groß genug, ihn erkennen zu lassen, dass gewisse hochenergetische Prozesse offenbar nicht mehr abliefen, wenn das betreffende Gerät extrem verkleinert wurde. Auch sein Armbandfunk versagte.
    Der Raumkapitän überlegte, dass er bestenfalls noch einen halben Zentimeter groß sein konnte. Er würde es nie schaffen, die rund fünfunddreißig Kilometer bis zum Landeplatz des Beiboots zu überwinden.
    Unter diesen Umständen blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in
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