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Silberband 075 - Die Laren

Titel: Silberband 075 - Die Laren
Autoren: Perry Rhodan
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Linearetappen hatte die MARCO POLO auf dem Rückflug von Stella Genovese von der Drohung erfahren, die der Verkünder der Hetosonen inzwischen gegen das Solsystem ausgesprochen hatte. In einer Grundsatzdebatte an Bord des Flaggschiffs war daraufhin beschlossen worden, daß der Großadministrator Hotrenor-Taak wegen dieser Drohung zur Rede stellen solle. Der Grundsatz gebot dies ebenso wie die taktische Klugheit. Der Grundsatz deswegen, weil immer noch nicht feststand, wer nach der Rangfolge des Hetos der Sieben höher stand, der Verkünder der Hetosonen oder der Erste Hetran der Milchstraße, und die taktische Klugheit, weil gerade der, der das larische Raumschiff vernichtet hatte, am lautesten über die Folgen schreien mußte, die deswegen die Menschheit treffen sollten.
    Perry Rhodan hatte sich der Entscheidung der Grundsatzdebatte schweigend gebeugt, weil er wußte, daß sie richtig war. Er wußte außerdem, daß sie von ihm verlangte, sich mit Hotrenor-Taak in Verbindung zu setzen und ihn um eine Unterredung zu bitten. Denn nur auf dem Weg über diese Bitte würde es ihm gelingen, mit dem Verkünder der Hetosonen zusammenzukommen, so daß er ihm seinen Protest unterbreiten konnte. Wenn aber wirklich, wie die Zusammenhänge aus Mangel an Definitionen im Augenblick von terranischer Seite interpretiert wurden, der Erste Hetran der Milchstraße über dem Verkünder der Hetosonen stand, wie kam dann der erstere dazu, den letzteren um eine Aussprache bitten zu müssen? Warum konnte er ihm nicht einfach befehlen, vor ihm zu erscheinen?
    Die Antwort war einfach. Hinter dem Titel ›Erster Hetran der Milchstraße‹ stand ein in Klammern gefaßter Zusatz, der niemals ausgesprochen wurde. Dieser Zusatz hieß: ›von der Laren Gnaden‹.
    Rhodan zog sich in seinen Arbeitsraum zurück und verlangte, von niemandem gestört zu werden, damit er seinen nächsten Schritt gründlich bedenken könne. In seinen Gedanken tauchten der Begriff Canossa auf und Kaiser Heinrich IV., der dorthin gegangen war, um sich dem Spruch des Papstes zu beugen. Erschrocken wies er solche Gedanken von sich. Weder war er ein Kaiser, noch ging es darum, daß er sich einem anderen beugen müsse. Es erwartete ihn keine Demütigung. Es ging auch nicht darum, ob er eine Demütigung um des Imperiums willen auf sich nehmen wollte oder nicht. Es ging vielmehr …
    Der Interkom summte. Er hatte Anweisung gegeben, daß er nicht gestört werden dürfe, außer natürlich aus wichtigen Anlässen, die seine Teilnahme oder Entscheidung erforderten. Er nahm das Gespräch an. Ein Offizier der Wache erschien auf dem Bildschirm.
    »Hotrenor-Taak bittet um eine Unterredung mit dem Ersten Hetran der Milchstraße, Sir!« sagte er.
    Solche Überraschungen, kam es Perry Rhodan zum Bewußtsein, waren Teil von Hotrenor-Taaks Taktik. Er hatte noch keine Unterhaltung mit ihm geführt, bei der er nicht auf irgendeine Weise überrascht worden wäre. Seit seinem Aufenthalt auf dem Konzilsplaneten des Hetos der Sieben hatte das Hetos in Perry Rhodans Gedanken die Gestalt eines machtgierigen, rücksichtslosen, unerbittlichen Gebildes angenommen, und Hotrenor-Taak war weiter nichts als der machtgierige, rücksichtslose, unerbittliche Interessenvertreter dieses Gebildes. Daß sein Verhalten in keinerlei Beziehung zu diesen Attributen stand, das war es, was den Großadministrator immer wieder von neuem verblüffte. Hotrenor-Taak war in seinem Gehabe keineswegs der widerwärtige, hassenswerte Overlord, als den Perry Rhodans Phantasie ihn immer wieder zu malen versuchte.
    Er betrat Rhodans Arbeitsraum wie ein Freund, der nur eben auf einen Sprung vorbeischaute. Er lächelte freundlich. Lächeln war keine larische Geste. Hotrenor-Taak hatte das Lächeln erlernt, um besser mit den Terranern zurechtzukommen. Auch die Art, wie er Perry Rhodan die Hand entgegenstreckte, ein wenig zu leger vielleicht, ein wenig zu sehr sehen lassend, daß er sich dem Großadministrator übergeordnet fühlte, auch diese Art hatte er sich anerzogen, um den Menschen weniger fremd zu erscheinen.
    Perry Rhodan übersah die dargebotene Hand, und im selben Augenblick kam er sich kindisch vor, wie ein trotziger Junge, der dem Vater grollte. Hotrenor-Taaks Lächeln veränderte sich nicht. Er zog die Hand zurück und sah den Großadministrator aus smaragdgrünen Augen auffordernd an.
    Der Lare war stämmig gebaut, wie es die Art seines Volkes war, und hatte tiefschwarze Haut. In das glühende Rot seines Haarnestes
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