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Silberband 075 - Die Laren

Titel: Silberband 075 - Die Laren
Autoren: Perry Rhodan
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DORO war im Vergleich zu dem Flaggschiff der Solaren Flotte ein Zwerg. Ihre Besatzung bestand, wie von Veron Motcher zu erfahren war, aus achtzig Mann. Er selbst verdankte seine Anwesenheit an Bord des Wissenschaftler-Fahrzeugs der Geschicklichkeit, mit der er sich als USO-Spezialist in die Reihen der Wissenschaftler hatte einschleichen können. Unmittelbar nach der Schlacht bei Vontrecal-Pyn hatte er sich jedoch zu erkennen gegeben.
    In dem kleinen Kommandostand der DORO war etwa ein Drittel der Besatzung versammelt. Es wären mehr Leute gekommen, aber die Kapazität des kleinen Rundraumes war begrenzt. Perry Rhodan trat durch die Schottöffnung und stutzte beim Anblick des Mannes, der aus der Gruppe der Wartenden als erster auf ihn zutrat. Diese bullige, untersetzte Gestalt, wie der Torso eines Riesen wirkend, mit langen, glänzend schwarzen Haaren, die zu Zöpfen geflochten waren, und dem lächerlich langen Hängeschnurrbart, an dessen Ende zwei in Gold gefaßte Howalgonium-Kristalle baumelten, hätte er selbst in weniger wachem Zustand nirgendwo verkannt. Es machte ihm nichts aus, daß man ihm die Überraschung anmerkte. Nachdem er zunächst verblüfft stehengeblieben war, näherte er sich dem Stämmigen nun mit zwei weiten, raschen Schritten und hatte nichts gegen die Umarmung einzuwenden, mit der ihn der Mann mit dem Riesenschnurrbart begrüßte.
    »Goshmo-Khan!« rief er dazu aus. Er befreite sich aus der Umarmung, legte dem Mongolen die Hände auf die Schultern und hielt ihn auf Armeslänge von sich, um ihn sich anzusehen. »Sie sind zwar der gröbste, ungeschlachteste Bärbeißer, den die Welt je gesehen hat, aber trotzdem tut es gut, Sie wiederzusehen.«
    Goshmo-Khan grinste. Er hatte zum Wissenschaftlichen Stab des Solaren Imperiums gehört und sich im Zuge der Operation ›Fall Harmonie‹ stillschweigend aus dem Staub gemacht. Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Laren hatte man ihn aus den Augen verloren. Erst jetzt stellte sich heraus, daß er sich zu den Wissenschaftlern geschlagen hatte.
    »Die Freundlichkeit des Empfindens ist beiderseitig«, erklärte Goshmo-Khan in seiner etwas blumigen Art. Er deutete eine Verneigung an. »Gleichzeitig möchte ich Ihnen versichern, daß man Ihnen verdammt dankbar dafür ist, daß Sie uns gegen den Laren in Schutz genommen haben.«
    Rhodans Gesicht wurde ernst. Aber bevor er etwas sagen konnte, hatte Goshmo-Khan einen verhältnismäßig jungen, hochgewachsenen Mann herbeigezogen, den er offenbar dem Großadministrator vorzustellen gedachte. Der Mann war ohne Zweifel terranischer Herkunft. Er hatte ein langes, schmales Gesicht und trug die dunkelblonden Haare zu kurzen Stoppeln geschoren. Seine Augen wirkten intelligent und im Augenblick ein wenig besorgt. Er sah aus wie ein Schüler, der sich vor der Schelte des Lehrers fürchtete.
    »Das ist Pontel Lavony«, polterte Goshmo-Khan, »ein begnadeter Wissenschaftler, der das Werk von Gerinos de Lapal fortsetzt. Er befehligt dieses Fahrzeug und ist der Leiter unseres Experiments.«
    Die beiden Männer, Perry Rhodan und Pontel Lavony, reichten einander die Hand.
    »Ich habe Ihren Tadel verdient, Sir«, sagte Lavony mit tiefer, sonorer Stimme.
    Das war eine eigenartige Begrüßung. Der Wissenschaftler schien zu wissen, was Perry Rhodan auf der Zunge hatte.
    »Das haben Sie in der Tat«, antwortete Rhodan. Lavonys Einsicht hatte ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde überrascht. »Sie hätten damit rechnen müssen, daß der Lare über Ersatzaggregate verfügte.«
    Es war, als ob die beiden Männer die Gedanken des anderen lesen könnten. Es bedurfte zur Verständigung nur weniger, knapper Worte. Die Zuhörer konnten der Unterhaltung kaum folgen.
    »Das war in der Tat mein Fehler«, bekannte Lavony. »Er wiegt um so schwerer, als Veron Motcher mich rechtzeitig auf die Möglichkeit aufmerksam machte. Aber ich war so versessen darauf, unsere neue Waffe auszuprobieren, daß ich …«
    »Sie wissen, daß Motcher ein Agent der United Stars Organisation ist, nicht wahr?« unterbrach Perry Rhodan den Wissenschaftler und lenkte auf ein anderes Thema über.
    Pontel Lavony lächelte. »O ja, wir wußten es beinahe von Anfang an. Wir ließen ihn trotzdem gewähren. Durch die Ankunft der Laren hatte sich die Situation in der Milchstraße grundlegend geändert. Zuvor hatte es Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Sternenvölkern gegeben. Jetzt aber ging es plötzlich um den Bestand, die Eigenständigkeit, die Freiheit
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