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Silberband 069 - Die Hyperseuche

Silberband 069 - Die Hyperseuche

Titel: Silberband 069 - Die Hyperseuche
Autoren: Perry Rhodan
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Jahrtausende an der Macht halten können. Sie hätten sich überhaupt kein Sternenreich aufbauen können, sondern wären schon am Anfang gescheitert.«
    »Ich bin aber nicht gescheitert«, gab Rhodan II zurück. »Und ich habe immer nach meinem Grundprinzip gehandelt, daß nur der recht behält, der sich sein Recht selbst schafft.«
    »Auf Kosten Ihrer Mitmenschen!« sagte Rhodan I empört. »Sie sind ein Scheusal!« Er schwieg eine Weile, dann erklärte er: »Aber vielleicht wurde Ihre Vergangenheit, wurde Ihr Solares Imperium erst mit Ihnen erschaffen. Dann wären Sie nichts weiter als materialisierte Gedanken von Anti-ES, kein Mensch, sondern ein Gegenstand.«
    Rhodan II preßte die Lippen zusammen. Er entsann sich, daß er sich manchmal wie ein Gefangener vorgekommen war, obwohl er doch immer seinen Willen durchgesetzt hatte, um die absolute Freiheit zu erringen. War die absolute Freiheit vielleicht eine Fiktion?
    Er blickte wieder nach vorn und entdeckte eine langgezogene Hügelkette. Dahinter lag die weite Ebene mit der Transmitterkuppel von Punkt Notration   – und nur elf Kilometer entfernt stieg das Gebirge empor, an dessen eisigen Ausläufern die beiden Zugänge zu Station Wasserball lagen.
    Sein Gegenspieler hatte nicht die geringste Chance, die Station vor ihm zu erreichen. Aber warum nahm er dann das Angebot nicht an, in die Verbannung zu gehen?
    Er ist wie ich, überlegte der Diktator. Er gibt niemals auf .
    Er empfand plötzlich eine gewisse emotionelle Verbundenheit mit seinem Gegner. Er selbst hätte auch nicht aufgegeben. Für einen Rhodan war ein passives Leben in der Verbannung schlimmer als der Tod.
    Rhodan II schalt sich einen wehleidigen Narren. Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, daß etwas unwiederbringlich dahin sein würde, wenn er seinen Gegner tötete. Er würde ein Stück von sich selber töten.
    Er stieg höher, um die Hügelkette zu überfliegen   – und plötzlich sah er die schimmernden und blinkenden Eisfelder des großen Gebirges im Norden aufragen. Vor ihm lag eine schwach gewellte Ebene mit der stählernen Kuppel von Punkt Notration. Einige Sekunden lang überlegte Rhodan II, ob er die Kuppel mit dem Transmitter zerstören sollte, um seinem Gegenspieler jeden Weg in den Stützpunkt abzuschneiden.
    Aber nach einer überschlägigen Berechnung entschied er, es nicht zu tun. In wenigen Minuten würde er Station Wasserball erreicht haben. Er war seit dem letzten Zusammentreffen mit seinem Gegner ständig mit Höchstgeschwindigkeit geflogen. Das bedeutete, daß der andere Rhodan mindestens noch eine halbe Stunde brauchte, um die Transmitterkuppel zu erreichen. In dieser Zeit konnte er Kampfroboter vor dem Empfangsgerät in der Station postieren, die den Gegner nach der Ankunft töteten.
    Rhodan II kam zum Bewußtsein, daß er bisher noch nicht darüber nachgedacht hatte, was aus seinem Sohn geworden war, obwohl die Tatsache, daß sein Gegenspieler ihn wieder verfolgte, eigentlich nur bedeuten konnte, daß Atlan Roi besiegt hatte.
    Er überlegte, ob er sich danach erkundigen sollte. Aber eine ihm völlig ungewohnte Scheu hielt ihn davon ab. Konnte es sein, daß sein Sohn Michael ihm doch etwas bedeutet hatte? Hatte er ihn geliebt und scheute sich deshalb, einen anderen sagen zu hören, er sei gestorben?
    Rhodan II verstand sich selbst nicht mehr. Über solche Dinge hatte er sich nie Gedanken gemacht. War daran vielleicht die Konfrontation mit dem anderen Rhodan schuld? Übte dieser Bruder aus einem Paralleluniversum etwa einen Einfluß auf ihn aus?
    »Warum mußten wir uns begegnen?« schrie er in einer Mischung aus Wut und Verzweiflung. »Konnten Sie nicht in Ihrem Universum bleiben?«
    »Niemand hat mich gefragt, was ich wollte«, erwiderte Rhodan I. »Doch jetzt bin ich hier, und was auf D-Muner geschieht, ist unausweichlich.«
    »Wer war der Mann, der auf Sie geschossen hat?« fragte Rhodan II.
    Rhodan I antwortete nicht sofort. Erst nach einer Weile sagte er zögernd: »Er nannte sich Kol Mimo.«
    »Ist er tot?«
    »Nein.«
    »Sie können nicht einmal lügen, wenn Sie sich dadurch eines Vorteils begeben, Bruder«, sagte Rhodan II. »Was sind Sie nur für ein Mensch? Wenn der Mann sich Kol Mimo nannte und nicht tot ist, wie nennt er sich dann jetzt   – und wie kam er nach D-Muner?« Die letzten Worte schrie der Diktator.
    »Kein Kommentar«, erwiderte Rhodan I. »Ergeben Sie sich, dann will ich Sie gern aufklären.«
    Rhodan II dachte darüber nach, wie sein Gegenspieler
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