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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung
Autoren: Perry Rhodan
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bisher jedesmal auf direktem Weg zu einem für sie vorbereiteten Planeten geflogen, um sich dort zu teilen. Ich habe den Eindruck, daß sie dabei keine Zeit verschenkt haben, sondern jeweils sehr schnell und zügig gehandelt haben.«
    Roi Danton blickte auf den Bildschirm vor sich. Darauf erschien die Psychoauswertung der großen Rechenanlagen und Speicherbänke des Hauptrechenzentrums des Solaren Imperiums.
    »Die Antwort, die ich hier erhalten habe, ist nur sehr kurz«, sagte Danton. »Die Psychoauswertung besagt, daß die Gelben Eroberer nach den bisherigen Erfahrungen sofort gebären müssen. Der Gebärvorgang läßt sich offenbar nicht mehr aufschieben.«
    »Dann ergibt sich eine interessante Frage«, erklärte der Staatsmarschall. »Wie verhalten sich Wesen, die bisher ungeheure Anstrengungen unternommen haben, um außerhalb des Schwarms zu gebären, wenn sie das vorbereitete Gebiet jetzt nicht erreichen können?«
    Roi Danton nickte. Galbraith Deighton trank seinen Kaffee aus.
    »Ich bin der Ansicht, daß sich für die Gelben Eroberer eine Tragödie abzeichnet«, sagte er. »Sie befinden sich in einer einmaligen Konfliktsituation.«
    »Vermutlich ist es so«, stimmte Reginald Bull zu.
    »Das muß sich erst noch zeigen«, sagte Danton. »Meines Erachtens kommt es jetzt darauf an, wie die Götzen reagieren. Bis jetzt haben die Gelben Eroberer alles getan, um außerhalb des Schwarms zu gebären. Das muß einen Grund haben. Jetzt wird sich vielleicht zeigen, wie schwerwiegend dieser Grund ist.«
    »Wir müssen wissen, wie die Gelben Eroberer sich verhalten«, erklärte Galbraith Deighton. »Wir sollten sie aus nächster Nähe beobachten. Nur dann werden wir – vielleicht – eine ausreichende Antwort auf unsere Fragen bekommen.«
    »Genau das habe ich vor«, sagte Roi Danton lächelnd. »Ich werde ein Spezialkommando zusammenstellen und auf die Spur der Gelben Eroberer ansetzen.«
    »Bestell dem Kommandanten meine besten Grüße zum Neuen Jahr. Er wird sich über diesen Auftrag freuen.«
    »Kommandant des Einsatzkommandos bin ich. Dank für die Wünsche. Kommandant des Verfolgungsschiffes ist ein Mann, der sich schon seit Tagen für Spezialaufträge angeboten hat, weil er es auf der Erde nicht mehr aushält. Er hat keinen Sinn für solche Grüße.«
    »Komische Nudel«, bemerkte Reginald Bull und gähnte. »Wer ist das? Kenne ich ihn?«
    »Bestimmt nicht«, entgegnete Roi Danton. »Oder hast du schon einmal vom ›Urzeitgorilla‹ gehört?«

2.
    »Höret, ihr Söhne und Töchter aus erhabenem Geschlecht. Geburt ist die Stunde der Schande und der Sünde. Antaranara ist der Gott der Liebe und der Rache, der Gott des Feuers und des Wassers. Er ist der Herr über Leben und Tod. Er liebt den Gehorsam und verachtet das Böse. Niemand entgeht seinem allgegenwärtigen Auge. Er sieht eure Wohltaten und eure Sünden. Ihm bleibt nichts verborgen. So wisset, ihr Kinder unter den roten Dächern, daß die Sprache Antaranaras das Echo eurer Taten ist.«
    Kahana – 38. Mira
    »Begreifst du, was du gelesen hast, Aria?« fragte Boda Bodamore seinen Diener. Die Windheule segelte jetzt gemächlich auf das Tubboddorf in der Flußschleife zu. Sie glitt über sorgfältig bestellte Felder und Äcker hinweg. Bis jetzt hatte niemand von dem seltsamen Paar auf dem Fahrzeug Notiz genommen.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, Herr, dann muß ich zugeben, daß ich nicht alles verstanden habe.«
    Der Weise seufzte. »Das habe ich befürchtet, Aria«, sagte er. »Hast du Leibschmerzen?«
    »Ja, ein wenig. Vor Hunger, Herr.«
    »Bist du sicher? Sind es auch keine Wehen, Aria?«
    »Herr – ich bin ein Mann«, entgegnete der Diener empört.
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher, edler Herr.«
    »Dann ist alles in Ordnung.«
    Arialeinen schnaufte. Allmählich ging ihm auf, was sein Herr ihn gefragt hatte. Zugleich erfaßte er auch den Sinn dessen, was er vorgelesen hatte.
    »Komische Welt«, sagte er. »Ich kenne Länder auf dieser Welt, in denen jener Vorgang, der später einmal zu einer Geburt führen kann, als Sünde angesehen wird. Es fällt mir schwer, das zu verstehen. Ganz und gar unbegreiflich jedoch ist es mir, daß jemand die Geburt als noch größere Sünde bezeichnen kann.«
    Boda Bodamore antwortete darauf nichts. Er konnte seinem Diener gegenüber nicht gut zugeben, daß auch er den Sinn dieser Kahana-Worte nicht begriff. So war er froh, daß plötzlich drei Tubbods zwischen einigen mit blauen Blüten besetzten Büschen hervortraten
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