Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
mußte voraussetzen, daß nichts von dem, was seine Augen erblickten, Realität war.
    Menschliche Augen waren nicht imstande, innerhalb des Hyperraums feste Konturen wahrzunehmen. Die Sinnesorgane eines Menschen waren für das normale Raum-Zeit-Kontinuum geschaffen. Innerhalb höherer Dimensionen war das menschliche Gehirn überfordert.
    Ein schwacher Trost! dachte Saedelaere.
    Er blieb vor den Blazon-Brüdern stehen. Auf keinen Fall durfte er vergessen, daß er für sie ebenso unheimlich aussah wie sie für ihn. Aber es waren Wissenschaftler, die sich mit dem Ungewöhnlichen beschäftigten. Unter diesen Umständen durfte Saedelaere erwarten, daß sie auch in dieser Situation einen gewissen Abstand zu den Ereignissen bewahren konnten.
    Saedelaere hob die Hand. Rein gefühlsmäßig dauerte dieser Vorgang über eine Minute, doch Saedelaere wußte, daß dies eine Täuschung sein konnte. Kein Mensch war in der Lage, den realen Zeitablauf innerhalb des Hyperraums zu bestimmen.
    Die Wissenschaftler sahen ihn an. Blazon Beta hob ebenfalls die Hand.
    Noch einmal versuchte Alaska zu sprechen, aber er brachte keinen Ton hervor. Er trat einen Schritt auf Blazon Beta zu und wollte ihn am Arm ergreifen. Seine Hand glitt durch das transparente Körpergewebe des Sextadim-Physikers. Erschrocken zog er sie zurück.
    Blazon Alpha erhob sich. Er ähnelte einem kleinen Ballon, der langsam in die Höhe schwebte.
    Saedelaere deutete zu den Kontrollen.
    Neben ihm tauchte Gucky auf. Der Mausbiber machte offenbar einen verzweifelten Versuch, seine parapsychischen Kräfte einzusetzen. Es gelang ihm nicht.
    Langsam zog er sich zu den Kontrollen zurück. Der Ilt und Blazon Beta folgten ihm.
    Sie sahen, daß Kosum sich mit den Kontrollen beschäftigte. Die Hände des Emotionauten glitten jedoch durch alle Schaltelemente hindurch. Kosum konnte nichts verändern. Als er versuchte, die SERT-Haube aufzusetzen, konnte er sie nicht festhalten.
    Erst jetzt bemerkte Saedelaere, daß seine Füße, wann immer sie den Boden berührten, ein ganzes Stück darin zu versinken schienen.
    Unter diesen Umständen hatten sie keine Chance, die GEVARI auf schaltmechanischem Weg zu beeinflussen.
    Saedelaere überlegte, wie er mit den anderen in Verbindung treten konnte. Ein Schreibstift schied von Anfang an aus, denn seine Spitze würde das Papier durchdringen.
    Licht! dachte Alaska. Ich muß es mit Lichtimpulsen versuchen.
    Er trat näher an die Kontrollen heran und deckte ein Lämpchen mit einer Hand ab. Das Licht strahlte durch seine transparente Hand.
    Danach versuchte er, mit seinen Lippen bestimmte Worte zu formen, doch das ging so langsam, daß die anderen den Sinn nicht verstanden.
    Alaska ließ sich in einen Sessel fallen. Er sank ein Stück in ihm ein, ohne Widerstand zu spüren. Alles schien schwerelos und durchsichtig zu sein.
    Vor dem Schiff wallten leuchtende Nebel. Dahinter erkannte Saedelaere blasenförmige Gebilde verschiedenen Ausmaßes.
    Waren es Galaxien – oder sogar Universen? Waren es Gebilde aus reiner Energie, Urstoff der Schöpfung?
    Saedelaere schloß die Augen. Das Bild verschwand nicht. Der Transmittergeschädigte sah durch seine transparenten Augenlider.
    Er blickte zu Mentro Kosum hinüber, der sich noch immer um die Schaltelemente bemühte. Die Erschütterungen, die das Schiff durchliefen, hatten nachgelassen. Saedelaere sah darin jedoch eher eine Gefahr als eine beruhigende Entwicklung. Wenn das Schiff sich überhaupt nicht mehr bewegen würde, konnte das die endgültige Gefangenschaft in einer übergeordneten Dimension bedeuten.
    Wie lange konnte man in einem solchen Raum existieren? Wahrscheinlich erlag man dem Wahnsinn, bevor man starb.
    Weit im Hintergrund glaubte Saedelaere ein bewegliches Gebilde zu sehen. Es hob sich durch seine Helligkeit von den Nebeln und Blasen ab.
    Vielleicht war es die Öffnung zum Einsteinuniversum, unendlich weit entfernt.
    Saedelaere wunderte sich darüber, daß sie noch atmen konnten. Oder brauchten sie überhaupt keinen Sauerstoff?
    Der Mann mit der Maske ließ sich wieder aus dem Sitz gleiten und versuchte, die transparente Außenwand des Schiffes zu durchdringen. Es gelang ihm nicht. Obwohl er keinen Widerstand spüren konnte, kam sein Körper plötzlich zu Ruhe. Er gelangte nicht weiter nach draußen.
    Also gab es auch hier feste Grenzen, Linien, die man nicht überschreiten konnte.
    Blazon Beta, der Saedelaere nicht aus den Augen gelassen hatte, unternahm jetzt einen ähnlichen Versuch. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher