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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm
Autoren: Perry Rhodan
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sind nicht mehr als diese neunundfünfzig Minuten vergangen. Welche Zeit unterdessen auf der Erde verstrichen ist, kann niemand beantworten. Es können drei Wochen Standard sein, hundert Monate oder auch zweitausend Jahre. Unsere Präzisionsinstrumente wurden dem Effekt ebenfalls ausgesetzt. Die Borduhren zeigen genau jene Zeit an, die sie im Einflußbereich der Dakkar-Dilatation messen mußten. Es ist zwecklos, zu versuchen, die Erscheinung in ihrer Gesamtheit zu deuten, oder sie gar berechnen zu wollen. An Bord der MARCO POLO gibt es nichts, was sich vor dem Effekt hätte verstecken können. Für uns sind neunundfünfzig Minuten vergangen!«
    Rhodan sah auf dem vor ihm stehenden Mikromonitor der Rundumerfassung erregt aufspringende Männer. Es war in allen Abteilungen das gleiche Bild. Den Ton hatte er ohnehin abgeschaltet. Er wußte aus den Berichten der Sektorleiter, wie angespannt die Situation war.
    Zu diesem Zeitpunkt versuchte Gucky erneut, den Geistesinhalt der beiden Saboteure auf telepathischer Ebene zu erfassen. Es gelang ihm nicht.
    Terso Hosputschan stand unvermittelt auf und hob die Hand. Im Saal wurde es still. Die Diskussionen verstummten. Achttausend Männer verfolgten höchstinteressiert den Vorgang auf ihren Abteilungsbildschirmen.
    In Rhodan erwachte eine unsinnige Hoffnung.
    »Wollen Sie unseren Wissenschaftlern nun doch behilflich sein? Sie kennen jetzt die Situation.«
    »Deshalb verlange ich sofortige Aufmerksamkeit, Perry Rhodan.«
    Der Großadministrator stützte die Handfläche auf die Tischkante und erhob sich. Es wirkte auf die Beobachter, als würde er sich mühevoll hochstemmen.
    »Bitte? Sie verlangen etwas?«
    »Es würde Ihrer Arroganz keinen Schaden zufügen, wenn Sie den Vorsitzenden mit dem ihm zustehenden Titel anredeten, Captain Hosputschan!« warf Professor Kaspon ein. Er fungierte als beigeordneter Richter und war Chef der chirurgischen Abteilung innerhalb der MARCO POLO.
    Hosputschan blickte ihn nachdenklich an. Dann lächelte er wieder.
    »Das widerspräche meiner Mentalität, Kaspon. Nichts kann mich dazu bewegen, Sie oder Rhodan so anzureden, wie Sie es aus dem Munde bedauernswerter Menschen der Gattung des Homo sapiens gewohnt sind.«
    Wenn Rhodan und die Zuhörer bislang noch nicht verblüfft gewesen waren, dann waren sie es nach dieser Erklärung. Nur ein Mann begann blitzschnell zu begreifen. Es war der Kosmopsychologe Thunar Eysbert. Er hegte seit Stunden einen gewissen Verdacht. Nun glaubte er ihn bestätigt zu sehen.
    Eysbert, der Spötter und Zyniker, erhob sich von seinem Sitz. »Ich bitte den Vorsitzenden des Bordgerichts ums Wort«, sagte er.
    Perry Rhodan beherrschte sich, so gut es ihm möglich war. Er winkte dem Kosmopsychologen zu.
    Eysbert schritt nach vorn. Wenige Meter vor den Saboteuren blieb er stehen. Diesmal zeigte er das gleiche überlegene Lächeln, das bisher nur auf den Lippen der Angeklagten zu bemerken gewesen war.
    »Sie gebrauchten soeben den Begriff ›Homo sapiens‹ in betont diskriminierender Form. Damit bezeichneten Sie den heute lebenden Menschen der bekannten Gattung. Darf ich demnach annehmen, daß Sie sich als die Vertreter einer anderen und vielleicht besseren oder großartigeren Menschengattung betrachten?«
    Hosputschan verfärbte sich. Er stand abrupt auf. Sein gebieterischer Blick war unübersehbar, aber seine Haltung wirkte lächerlich.
    »Vorsicht«, warnte Professor Eysbert in seinem süffisanten Tonfall. »Fallen Sie bitte nicht um, wenn ich ausatme.«
    Nun stand auch Ricod Esmural auf.
    »Ich warne Sie!« sagte Hosputschan. »Sie sprechen mit zwei Vertretern der neuen Menschengattung; dem Homo superior! Ich erkläre mich nunmehr zu dieser Auskunft bereit, weil Waringers Auswertung über die hyperphysikalischen Vorgänge an Bord dieses widerlichen Vernichtungsinstrumentes, das Sie MARCO POLO nennen, meinen Berechnungen entsprechen. Sie sind verloren!«
    Rhodan fiel bei diesen Worten in seinen Stuhl zurück.
    »Nein, nicht das!« stöhnte er.
    Auf das Stimmengewirr im Messesaal achtete er nicht. Plötzlich glaubte er, die Situation unter ganz anderen Gesichtspunkten betrachten zu müssen.
    »Ich bitte um Ruhe!« drang seine Stimme aus einigen tausend Lautsprechern. »Ruhe bitte! Die Verhandlung sollte nicht ständig gestört werden. Captain Hosputschan, wollen Sie bitte einige Schritte näher treten.«
    Die beiden Saboteure verständigten sich mit einem Blick. Schließlich befolgten sie die Aufforderung.
    Außer Rhodan war
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