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Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta

Titel: Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
Autoren: Perry Rhodan
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unbekannten Gründen befohlene Strafaktion hatte vor tausend
Jahren einst den Planeten zerstört – und dieses Trümmerstück war zum ausgehöhlten Stützpunkt
der terranischen Vorausabteilung geworden. Heute diente die Brücke nur noch dazu, einen Peilort
für die jeweilige Flugrichtung abzugeben.
    Die Zeit geht über alles hinweg, dachte Rhodan, über Völker, Sonnensysteme, Planeten und
Bauwerke intelligenter Lebewesen.
    Er unterdrückte seine melancholische Anwandlung.
    »Ich danke Ihnen, Oberst Rudo, veranlassen Sie bitte alle für das Manöver nötigen
Maßnahmen.«
    Als die Offiziere gegangen waren, erkundigte er sich bei Oberst Pawel Kotranow über die Lage
auf der ANDROTEST III.
    »Alles in bester Ordnung«, sagte er befriedigt zu Atlan. »Ich denke, wir können in etwa zehn
Stunden aufbrechen. Von den Mutanten nehmen wir nur die Woolver-Zwillinge und John Marshall mit.
Die anderen bleiben mit Grek-1 auf Troja zurück, um bei einer Gefahr eingreifen zu können.
Außerdem wird die CREST mit zweistufigen Zusatztriebwerken ausgerüstet. Im Falle, daß wir durch
unvorhersehbare Ereignisse entdeckt werden, verschaffen uns diese Triebwerke nebenbei eine
geeignete Tarnung. Die Meister der Insel sind ohne Zweifel über das Aussehen terranischer Schiffe
informiert. Durch die Zusatztriebwerke verändern wir dieses Aussehen und bieten dadurch dem
Gegner so leicht keine Ansatzpunkte zur Identifikation.«
    Atlan lächelte skeptisch.
    »Alles in Ordnung …?« Er lachte rauh. »Ich wünschte, wir wären schon wieder zu Hause und
du würdest das gleiche behaupten, Perry …«
    Als die CREST II den Linearraum wieder verließ, hatte sie zweitausend Lichtjahre
zurückgelegt.
    Perry Rhodan erkannte auf dem Bildschirm der Backbordseite die plumpe Walze der ANDROTEST III.
Doch er widmete seine Aufmerksamkeit nur für kurze Zeit dem Vierstufenschiff. Es gab noch etwas
anderes zu sehen, etwas, das selbst Perry Rhodan den Atem verschlug.
    Hinter der ANDROTEST III füllte ein gigantisches Sternenmeer die Bildschirme aus – der
Andromedanebel.
    Perry Rhodan hielt unwillkürlich den Atem an. Sein Verstand sagte ihm, daß Andromeda die
gewaltige Strecke von fünfzigtausend Lichtjahren entfernt war. Doch das Gefühl sagte etwas
anderes. Es schien, als wollten die flimmernden Sternenarme des Spiralnebels das im Vergleich
dazu winzige Raumschiff umschlingen und aufsaugen, als wollten die gleißenden Ströme von
Hunderten Milliarden Sonnen die CREST II verschlingen, so wie ein Kieselstein vom Meer
verschlungen wird, wenn man ihn hineinwirft.
    Wieder einmal, wie schon Tausende Male zuvor, begriff Rhodan, wie fragwürdig die Existenz
intelligenten Lebens angesichts der gewaltigen Werke der Schöpfung wirken konnte – wenn man
keinen Rückhalt im Abgrund des Ewigen selbst fand. Er selber, obschon nicht von Existenzangst
ergriffen, fühlte deutlich die Beklemmung angesichts des Größeren. Gewaltigeren. Beständigeren.
Deutlicher als in solchen Augenblicken konnte dem Menschen nicht gesagt werden, wie phrasenhaft
alle Worte von der Beherrschung des Alls waren. In Wahrheit beherrschte der Mensch auch
jetzt – im Jahre 2402 – den Weltraum nicht mehr als eine bestimmte Fischart ein
Meer.
    »Werden wir jemals über Raum und Zeit herrschen …?« sagte er kaum hörbar vor sich
hin.
    Atlan trat leise neben ihn. Sanft legte er ihm die Hand auf die Schulter.
    »Darauf gibt es noch keine Antwort«, flüsterte er erregt. »Ich persönlich glaube nicht daran.
So, wie wir jetzt sind, können wir zwar die Kräfte des Alls in geringem Maße nutzen – aber
um diese Kräfte zu beherrschen, dazu bedarf es eines neuen Sprungs der Evolution.«
    Perry Rhodan nickte, ohne sich umzuwenden.
    »Eine Wandlung der Gestalt und des Geistes, Atlan. Es wird eine vollendete Mutation sein
müssen, wie wir sie uns überhaupt vorzustellen vermögen.«
    »Ich weiß, Freund.« Atlan verschränkte die Arme vor der Brust und blickte unverwandt auf die
blendende Sternenpracht Andromedas. »Ich kenne eine alte terranische Definition der menschlichen
Existenz: Der Allmächtige selbst spielt auf einer Flöte; und die Töne, die über dem Nichts
hängen, sind wir, sind seine Werke …« Er lächelte. »Aber wie soll eine über dem Nichts
schwebende Melodie jemals das All beherrschen?«
    Perry Rhodan lächelte ebenfalls, aber nicht so zaghaft wie Atlan, sondern voller
Zuversicht.
    »Wenn wir ein Bestandteil dieser Melodie sind,
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